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Todesriff

Todesriff

Titel: Todesriff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manuela Martini
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?”
    Green berichtete von einem Mann, der mehrmals nach Andrew Barber gefragt hatte. Ein Phantombild? Nein, damit könne er nicht dienen. „I ch kann mich vielleicht an das Gesamte erinnern, aber nicht an das Einzelne. Wenn Sie mich fragen, ob der Mann einen Bart trug oder nicht, kann ich es Ihnen nicht sagen, auch nicht, ob er Brillenträger war. Seine Augenfarbe? Seine Größe? Haarfarbe?
Was weiß ich
? ”
    „Größe?“, fragte Shane so geduldig er konnte.
    „ Er war größer als ich – auch größer als Sie, wenigstens ein bisschen.” Green nickte mehrmals.
    „ Erinnern Sie sich an etwas Auffälliges? An einen
Akzent vielleicht?”
    Green schüttelte den Kopf. „
W
er spricht hier schon ohne Akzent, was?” Er z uckte die zerbrechlich wirkende Schulter mit dem Arm. „ Na, jedenfalls lebte er sicher noch nicht lange hier.”
    „ Woher kam er Ihrer Meinung nach?”
    Green überlegte einen Moment.
„Ich bin nicht so viel rumgekommen, aber ... ich würde mal tippen: Russland. ”
    „Wieso Russland?“
    „Herrje, ich hab Ihnen doch gesagt, dass ich nicht viel rumgekommen bin, es hat sich so angehört, wie man halt denkt, dass Russisch klingt!“
    „ Hat Barber öfter Besuch bekommen?” fragte Shane weiter.
    Green sah Shane
abschätzend an. „ Ich kümmere mich nicht um das Privatleben der Leute hier. Jeder hat
doch
jeder das Recht, sein eigenes Leb en zu führen!” Er fügte hinzu: „ Zu glauben, etwas über einen anderen zu wissen, hat mein Leben kaputt gemacht.”
    „ Wieso?”,
fragte
Shane nach.
    „ Das gehört doch nicht zu Ihrem Fall, oder?”
    „ Nein.”
    „ Dann muss ich es Ihnen ja auch nicht erzählen.
Sind wir jetzt fertig?“
    Shane nickte.
    „
Auf Wiedersehen.” Green schlurfte zurück zum Fernseher. Als er am Ventilator vorbeiging, flatterte sein leerer Hemdsärmel
.

24
    Als Shane nach der Besichtigung des Tatorts ins Büro kam, war es halb acht. Er
hatte Kopfschmerzen, kein Wunder nach dem gestrigen Abend. Bevor er sich in die Akten vertiefte, kochte er sich erst einmal einen starken Kaffee und bemerk te dabei die Packung Grünen Tee neben der Kaffeemaschine.

    Die Nachforschungen über den ermordeten Markus Auer, die Jack noch vor seinem Unfall in die Wege angestellt hatte, ergaben, dass der Deutsche am fünfzehnten Januar vor einunddreißig Jahren in Köln zur Welt gekommen war, als Sohn von Helga Schuster und Herbert Auer, Werkzeugmacher, geboren in Mönchengladbach, Bundesrepublik Deutschland.
    Am vierzehnten August vergangenen Jahres hatte Markus Auer, mit der deutschen Reisepassnummer fünf-null-null-sieben-sieben-sechs-sieben-drei-zwei-sieben und einem für drei Monate gültigen Touristenvisum in der Tasche zum ersten Mal australischen Boden betreten. Bei der Einreise hatte er als Beruf Industriekaufmann angegeben. Wie das Immigration Bureau mitteilte, war er mit einer Maschine der Singapore-Airlines von Frankfurt über Singapur nach Sydney geflogen. Im Feld, das nach dem Grund der Reise fragte, hatte er “Urlaub” angekreuzt. Als erste Kontaktadresse in Australien gab er die Adresse seines Cousins Ron Schuster in Brisbane an, ein Automechaniker mit eigener Werkstatt. Dessen Vater hieß Peter Schuster. Er war der Bruder von Markus’ Mutter, der nach Australien eingewandert war und hier geheiratet hatte.
    Markus Auer tauchte zwei Monate nach seiner Ankunft in Australien nochmals in den Akten auf: Im Zusammenhang mit einem Autodiebstahl hatte die Po lizei im Rahmen einer Routineüberprüfung bei John Palmer angeklopft. Palmer war für die Po liz ei kein unbeschriebenes Blatt. Fünf Jahre zuvor war er in eine Serie von Autodiebstählen verwickelt gewesen.
    Von einem eingeweihten Schrotthändler hatte eine Bande, zu der John Palmer gehörte, verunglückte Autos aufgekauft, das Teil, auf dem die Fahrgestellnummer eingestanzt war, herausgeschweißt und in das gestohlene Fahrzeug, aus dem vorher ebenfalls die Fahrgestellnummer entfernt worden war, eingeschweißt. In den Papieren lebte das Fahrzeug weiter, es war einfach nur verkauft worden. Ein Angestellter der Verkehrsbehörde war damals auch in den Fall verwickelt gewesen. John Palmer konnte bei der Routineüberprüfung ein Alibi vorweisen. Aber es befand sich ein weiterer Mann in seiner Wohnung: Markus Auer – ein Tourist aus Deutschland, mit einem damals noch für vier Wochen gültigen Visum. Man hielt seinen Namen im Protokoll fest.
    Doch wie man jetzt wusste: Vier Wochen später reiste Markus Auer nicht

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