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Todesriff

Todesriff

Titel: Todesriff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manuela Martini
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Anhänger.”
    Er fragte sich, was Ron mit der Sache zu tun hatte und ob die Explosion der Werkstatt nur ein unglücklicher Zufall gewesen war. Doch Shane glaubte nicht an Zufälle.
    Der Himmel glühte in rötlichem Abendlicht. Er schaltete den CD-Player an und reihte sich in den zähen Verkehr ein, der zur Rushhour alle Straßen verstopfte. Glücklicherweise war es nicht weit bis zum Krankenhaus, in dem Jack lag. Shane war müde. Aber den Besuch durfte er nicht verschieben.
    Jack lag allein im Zimmer und bot einen jämmerlichen Anblick. Sein rechter Arm war vom Handgelenk bis hinauf zur Schulter eingegipst
. Sein rundes Gesicht war blass
, sein Haar stand ihm
wirr und ungekämmt
vom Kopf ab.
. Die Frage „ Wie fühlst du dich, Jack?” war überflüssig – er sah miserabel aus - Shane stellte sie dennoch.
    „ Hab mich nie bess er gefühlt!”, antwortete Jack. „ Das einzig Erfreuliche sind die hübschen Krankenschwestern. Darf ich aber Ann nicht sagen! ” Er brachte nur ein müdes Lächeln zu Stande.
    „ Wie geht es Ann?” Shane zog sich einen Stuhl neben das Bett.
    „ Sie hat schon Angst bekommen, dass ich arbeitsunfähig werde und kein Geld mehr verdiene. ‚Was sollen wir denn dann machen? Da sind ja die Kinder und das neue Haus – und überhaupt ... So habe ich mir mein Leben nicht vorgestellt‘ , hat sie gesagt!” Jack seufzte, „d u kannst froh sein, keine Familie am Hals zu haben.” Er verzog vor Schmerz das Gesicht, weil er versucht hatte, den Arm zu bewegen. „ Aber an deiner Stelle würde ich Kim und Pam das Tauchen verbieten!” Jack machte eine Kopfbewegung zur Tageszeitung hi n, die auf dem Nachttisch lag. „ Seite drei.”
    Shane nahm die Zeitung und schlug die angegebene Seite auf. Unter dem Foto einer jungen Frau stand:

    Angriff der Killerhaie!
    Wie erst jetzt bekannt wurde, ist die Tochter des verstorbenen Medienmoguls William Bailor, Annabel Bailor, Tauchlehrerin bei Quicksilver, vor wenigen Tagen knapp dem Tod entgangen. Haie stürzten sich auf die erfahrene Taucherin und ihren Begleiter. Glücklicherweise befanden sich zwei Touristen mit ihrem Boot in der Nähe, die die beiden Taucher in letzter Minute retteten. Einen Tag später haben Haie den Taucher den Restaurantbesitzer Pete de Vries getöte t.

    Die Frau auf dem Foto kam Shane bekannt vor. Es war ganz eindeutig Pams Tauchlehrerin, die er auf dem Tauchvideo gesehen hatte. Shane
legte die Zeitung auf den Nachtisch
. „
Keine Chance, s
ie würden
auf mich
nicht
hören.”
    „ Ann würde sich auch nicht von irgendetwas abhalten lassen. Hat sie noch nie getan.”
    Beim Abschied sagte Jack ernst :
    „ Shane, es tut mir l eid, dass du wegen mir deinen Urlaub ...”
    Shane k lopfte ihm auf den Handrücken.
    „ Schon okay , Jack. Hauptsache, du wirst wieder gesund.”
    „ Ja, aber weißt du, ich hab mir gewünscht, dass Ann endlich mal stolz ist, weil ich den Fall allein ...”
    „ Jack,
deshalb liebt sie dich doch nicht weniger
.”
    „Du weißt doch, dass ihr Vater Richter war – an ihn komm ich nie ran, verstehst du ?”
    „ Jack, vergleich dich nicht dauernd mit deinen Schwiegervater. M ach verdammt noch mal das Fernsehen an und denk an was anderes! Wir lassen eine Party steigen, wenn du wieder nach Hause darfst!” Shane beeilte sich, a us dem Krankenzimmer zu kommen. Diese ganzen Beziehungsprobleme kannte er doch – und er war froh, dass er keine mehr hatte. Nein, er hatte keine mehr.

    Die roten Rücklichter der vor ihm in Dreierreihen dahinkriechenden Wagen brannten in seinen Augen. Da verwandelte sich der Himmel plötzlich am oberen Abschnitt der Frontscheibe in das Meer am Barrier Reef.
In
Shanes Herzgegend zog es unangenehm. War es nicht rührend gewesen, wie sich Pamela auf seine Ankunft in Cairns gefreut hatte? Er seufzte . Warum konnte er nicht einfach anders sein? Lebensfroh und zuversichtlich, ein liebender, verständnisvoller Ehemann und Vater mit einem Job, in dem er sich mit den schönen Dingen der Welt beschäftigen würde. Oder er hätte zusammen mit seiner Frau ein Café oder ein Motel. Vielleicht würde er aber auch einem Acht-Stunden-Bürojob nachgehen. Abends würde er sich manchmal Krimis im Fernsehen anschauen und den Kopf über die Schlechtigkeit der Welt schütteln. So einfach könnte das Leben sein.
    Er drückte auf die Hupe, konnte es nicht mehr ertragen, im Stau festzusitzen. Was zum Teufel hatte dieser Ron Schuster mit dem Mord an Markus Auer und dem an einem Mann, der sich Andrew

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