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Todesriff

Todesriff

Titel: Todesriff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manuela Martini
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bekanntes Mitglied der Gruppe Skanderbeg auf die geheime Liste der vom Den Haager Kriegsgerichtstribunal gesuchten Kriegsverbrecher gesetzt worden. Zu dieser Zeit befand sich Goran Hentschel bereits in Australien. Ihm wurden mindestens vier Attentate auf Journalisten und Politiker während des Kosovo-Krieges angelastet. Unzählige Explosionen von Häusern, Brücken und Autos, bei denen Zivilisten und Flüchtlinge ums Leben kamen, und Anschläge auf Kosovo-Albaner zu dem Zweck, sie den Serben anzulasten und die internationale Stimmung gegen sie anzuheizen, gingen teilweise sicher auch auf Hentschels Konto und das der Gruppe Skanderbeg .
    Manchmal, dachte Shane, waren Mörder wie Hyänen, die die stinkenden Kadaver fraßen und Ordnung schafften.
    „ Was machen wir jetzt?” Tamara
blies in ihre Teetasse. „ Ich fürchte irgendwie, dass wir uns von dieser Bootsexplosion auf eine falsc he Fährte haben locken lassen. Vielleicht haben wir uns von diesen Fotoschnipseln in die Irre führen lassen. Nur weil sie ausgerissene Kanten aufweisen, gehen wir davon aus, dass noch weitere Fotoschnipsel und damit Leichen auftauchen. Dabei will uns der Mörder möglicherweise nur von der Wahrheit ablenken, will uns weismachen, dass die Morde mit den Kämpfen im Kosovo zu tun haben

vielleicht
hat er die Morde aus einem ganz anderen Grund begangen.”
    „ Und aus welchem?”
    Tamara
sah aus dem Fenster in den Regen.
    „ Markus Auer und Goran Hentschel sind meinetwegen Sprengstoffspezialisten, verdienen hier ihr Geld damit – und kommen plötzlich auf die Idee zweimal zu kassieren. Sie könnten ihren Auftraggeber wegen der Schiffsexplosionen erpresst haben. Dieser hat sich die Erpresser kurzerhand vom Leib geschafft. Vielleicht ist Nigel Hurst ja der Mörder – er oder ein von ihm angeheuerter Killer? Vielleicht aber auch Jürgen Amann?”
    „ Amann wird überwacht.”
Er
stand
auf und nahm sein Jackett von der Garderobe.
    „ Du gehst schon?”
    „ Ja. Ich hab mein verdammtes Küchenfenster aufgelassen. ” Er hatte sich plötzlich an die Zecke erinnert.

    Für d ie Fahrt von Brisbane nach Surfer’s Paradise brauchte er wegen des Regens endlos lang. Schließlich stand Shane doch vor dem schäbigen Apartment.
Nach
mehrmaligem Klopfen öffnete Kowalick, ein Mittdreißiger mit kahl rasiertem Kopf, der den Spitznamen Zecke seiner enormen Leibesfülle und der teigigen, grauen Haut verdankte.
Sein Trinkergesicht war von geplatzten Äderchen durchzogen.
Abgestandener, schwüler Bierdunst strömte Shane entgegen.
    „He, was wollen Sie denn um die verfluchte Zeit?“, begrüßte er Shane mit einer Bierfahne, die ihn beinahe umhaute, „hab mir gerade ´en Porno eingelegt und wollt’s mir gemütlich machen!“
    „Scheiß auf deine Gemütlichkeit, Zecke“, sagte Shane und drängte sich an ihm vorbei in die Wohnung.
    „ Ich suche Leute mit einer Tätowierung: Doppeladler, Skanderbeg, ehemalige UCK-Leute aus dem Kosovo - klingelt’s da?” Shane sah sich dabei im Zimmer um, hob Kartons hoc h, die sich überall stapelten. „ Markus Auer, Goran Hentschel , na ?”
    „ Nee!” Kowalick legte sich wieder auf die Couch und glotzte stumpf auf den Fernseh-Bildschirm, wo gerade ein Muskelprotz mit einer vollbusigen Blondine auf einem roten , runden Plüschbett aktiv war. „ Nee, kenn ich nicht! Sorry.”
    „ Die beiden sind schon tot, wie du sicher als gewissenhafter Zeitungsleser w eißt.” Shane entdeckte eine originalverpackte Sony - DVD-Dolby-Surround-Anlage. „Schick!“
    „ Geschenkt bekommen!” Die Zecke
grinste schief
. „Ja, e s gibt tatsächlich Leute, die mir was schenken.”
    „ Sicher, Kowalick. V on mir hast du ja auch mal was bekommen.”
    „Drei Jahre Knast ... ” E r starrte weiter auf die Mattscheibe. Mit einem Schritt war Shane bei Kowalick und hatte ihn am Kr agen gepackt.
    „ Hör zu, es ist ganz einfach: Entweder spuckst du was aus, oder ich lass den ganzen verdammten Drecksladen hier auf den Kopf stellen!” Shane ließ ihn los, und er plumpste wieder auf die Couch.
    „ Das ist alles legal, ganz normale Geschäfte!”, versuchte Kowalick es noch einmal.
    Shane beugte sich zu ihm hinunter. Kowalick stank widerlich.
    „ Wenn ich will, kann ich dir was anhängen. Es gibt viele Möglichkeiten.”
    Kowalick schwieg.
    Shane zog die
DVD
aus dem Rekorder, legte sie auf den fleckigen Teppichboden, stellte sich mit dem Absatz darauf und drehte ihn lang sam. Kowalick protestierte laut , als das Plastik

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