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Todesriff

Todesriff

Titel: Todesriff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manuela Martini
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Hieß es nicht immer, dass es nie zu spät zum Umkehren sei? Da unter ihm lag ein riesiger Kontinent, von nur neunzehn Millionen Menschen bewohnt - warum sollte er hier nicht irgendwo einen Platz finden, einen anderen Menschen ...? Für Momente träumte er sich auf die Terrasse eines einfachen Hauses, ein Hund lag zu seinen Füßen, Kinderlachen erklang ... Doch da hörte er wieder ihr Schre ien, sah die vermummten Männer – und d er Traum zerplatzte.

74
    Es war bereits
sieben
Uhr abends, als er endlich mit Tamara in der Ein kaufsmall in Rockhampton ankam.
    Erst nach zwei Stunden flimmernder Videobänder
    fanden sie die Stelle. Der Sanitäter erkannte den Verdächtigen auf einem der Coles -Bänder. Die Szene, wie der Mann mit dem langen Messer in der Hand zu taumeln begann, sich an der Plastikschwingtür zum Kühlraum festhalten wollte und dann zu Boden fiel, war aufgezeichnet. Leider aus einer Totalen, sodass das Gesicht des Mannes nur sehr undeutlich zu erkennen war. Auf zwei weiteren Videos war er noch einmal zu sehen, diesmal aus geringerer Distanz.
    „ Sieh dir das an, Shane!”, rief Tamara plötzlich und zeigte auf ihren Monitor. Das Band stammte von einer Kamera, die den Eingang der Mall filmte. Man sah, wie ein Mann, der dem Gesuchten auf dem Phantombild ähnlich sah, hereinkam und sich vor einen Geldautomaten stellte. Tamara pochte mit d en Fingern auf den Bildschirm.
    „ Wenn wir die Aufnahmen dieses Geldautomaten bekommen könnten! Ich hoffe, er ist mit einer Überwachungskamera ausgerüstet!”
    Die Zeitleiste auf dem Video zeigte zehn Uhr zwölf am Morgen. Der gesuchte Mann zog mit seiner Kreditkarte Geld.
    „ Ja, das ist er!” Der Sanitäter nickte . “Er trug so eine dünne Jacke! Ich bin ganz sicher! ”
    Shane gab die Informationen an Spencer Dew weiter, der für die Nachtschicht eingeteilt war. Die folgenden Vorgänge würden Stunden in Anspruch nehmen. Die Kassette musste angefordert und der zu dieser Zeit getätigte Bankvorgang abgefragt werden, um die Daten des Bankkunden zu erhalten.
    „ Gibt es hier ein Motel in der Nähe?”, fragte Shane Detective Helmer, der die ganze Zeit geschwiegen hatte. Offenbar machte es ihm immer noch zu schaffen, dass er die Aussage verschludert hatte.

    Sie hatten nur noch einen „Family Room“ bekommen, eine Suite mit zwei Räumen. Shane streckte sich in seinem Queensize-Bett aus.
    Die Geräusche der auf der Hauptstraße vorbeifahrenden Autos und Trucks dröhnten herein. Unruhig starrte er Löcher in die Dunkelheit, bis ihm die Augen doch irgendwann zufielen.
    Er träumte von flimmernden Videoaufnahmen, in denen Haie mit weißen, spitzen Zähnen zappelnde Schwimmer verschlangen, hunderte, einen nach dem anderen. Immer mehr weißhäutige Menschen warfen sich ins Wasser, den aufgerissenen gefräßigen Haimäulern entgegen. Und das Schlimmste: der Traum wollte nicht enden.

75
    Es würde bald dunkel werde n, dachte Annabel, als sie den Taxifahrer bat anzuhalten. Sie war schon lange nicht mehr im Haus ihres Bruders in Brisbane gewesen.
    N
ach dem Flug von Cairns nach Brisbane, fühlte sie sich wie zerschlagen und von einer unangenehmen Nervosität und Anspannung befallen.
    Am Morgen war sie von Flimms und seinem Kollegen geweckt worden. Zuerst hatte sie nicht öffnen wollen, doch die Beamten hatten hartnäckig geläutet, wieder und wieder.
    „ Wir haben einen Hinweis bekommen, dass sich dieser Steve womöglich illegal hier aufhält”, hatte Flimms begonnen.
    „ Von wem stammt der Hinweis?”,
wollte sie wissen
.
    Mit s
chnellen
Blicken tastete er die Wohnung ab.
    „ Hat er sich noch einmal bei Ihnen gemeldet?”
    „ Ich habe Ihnen doch versprochen, Sie anzurufen”, antwortete sie kurz angebunden. Sie trau ten ihr nicht, das spürte sie. „ Sind damit Ihre Fragen geklärt? Ich bin leid er ziemlich in Eile”, log sie, „ sonst hätte ich Ihnen gern einen Tee oder Kaffee angeboten ...”, sie lächelte genauso falsch, wie Flimms es tat, und zuckte entschuldigend die Schultern
. Annabel
streckte die Hand nach dem Türknopf aus, als Detective Flimms, unbeirrt von dieser Geste, sagte:
    „ Wissen Sie, wir wollen keine Illegalen in diesem Land. Das werden Sie doch sicher verstehen? Sie schmarotzen von dem Wohlstand, den wir uns hart erkämpft haben. Meine Vorfahren sind vor der Hungersnot in Irland geflohen und haben sich über Generationen hier durchgeschlagen
und etwas aufgebaut
.”
    Ihre Hand hielt auf halbem Weg inne. Der Detective sah sie

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