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Todesritual: Thriller (German Edition)

Todesritual: Thriller (German Edition)

Titel: Todesritual: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nick Stone
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funkelndes Geschoss aus Chrom und Glas.
    Es war der Mercedes. Und er gab sich nicht mehr unauffällig, sondern war unverkennbar im Jagdmodus.
    Auch Benny hatte ihn gesehen. Inzwischen hörten sie sogar das Brüllen des kräftigen Motors, der den blechernen Sound des DeSoto übertönte.
    »Wie schnell kann der hier fahren?«, fragte Max.
    »Nicht so schnell.«
    Dann hörten sie eine Sirene, die nicht vom Mercedes kam, sondern von einem weißen Polizei-Lada, der dem Mercedes folgte. Benny schaltete einen Gang höher und ging aufs Gas.
    Sekunden später saß ihnen der Mercedes auf der Stoßstange, er hing hinter dem Firedome wie eine Wespe kurz vorm Angriff. Max legte den Gurt an und machte sich auf den Aufprall gefasst, aber der Mercedes scherte aus und fuhr neben sie. Benny trat das Gaspedal durch. Der Mercedes hatte keine Schwierigkeiten mitzuhalten. Auch der Lada kam näher, mit Blaulicht und einem Sirenengeheul, das in den Ohren schmerzte. Max schaute zum Mercedes hinüber und versuchte den Fahrer zu erkennen, aber in der getönten Scheibe sah er nur sein eigenes, panisches und verwirrtes Gesicht.
    Dann zog der Mercedes mit einem Zischen wie von 1400 PS an ihnen vorbei, stieß eine Rauchwolke aus und entschwand hinter der nächsten Kurve.
    Der Lada kam näher, aber sie waren fast ebenso schnell. Max wollte Benny gerade anfeuern, auf die Tube zu drücken, als das Polizeiauto plötzlich langsamer wurde.
    Hinter der Kurve sahen sie den Mercedes wieder. Er stand quer, mitten auf der Straße, sodass zu beiden Seiten nur ein schmaler Streifen blieb.
    Benny stieg in die Eisen, und sie kamen ungefähr drei Meter vor dem Mercedes mit kreischenden Bremsen zum Stehen.
    Hinter ihnen stoppte der Lada, die Sirene verstummte, und zwei uniformierte Polizisten sprangen heraus, Maschinengewehre im Anschlag.
    Fahrer- und Beifahrertür des Mercedes schwangen gleichzeitig auf. Die beiden Männer von der Anhalterstation stiegen aus. Sie hatten ihre Kleider nicht gewechselt – weite weiße Guayaberas, schwarze Hosen, Pilotensonnenbrillen und schwere braune Schulterholster. Einer trug eine goldene Kette um den Hals.
    Die Uniformierten kamen zum Firedome gerannt und steckten von rechts und links ihre Gewehrläufe durchs Fenster herein.
    Max und Benny hoben die Hände.
    Der Polizist auf Bennys Seite griff in den Wagen, riss den Schlüssel aus dem Zündschloss und steckte ihn ein.
    »Salga!«, befahl er.
    Max und Benny rührten sich nicht von der Stelle, schauten ihn nicht an.
    »Salga!«, brüllte der Polizist und presste Benny den Lauf an die Schläfe.
    » SALGA! «
    Benny stieg aus, dann Max.
    Die Polizisten zerrten sie vom Wagen weg und befahlen ihnen, die Hände hinter den Kopf zu legen. Dann brüllten sie wieder irgendetwas. Wie üblich verstand Max kein Wort. Direkt vor seiner Nase lag am Straßenrand ein frisch überfahrenes Tier unbekannter Gattung. Das Blut schimmerte in der Sonne. Max fragte sich, ob der Mercedes es angefahren hatte. Und er fragte sich, ob die Kubaner in schlechten Zeiten auch überfahrene Tiere aßen. In Florida war das so.
    Bei den Polizisten handelte es sich um zwei schwitzende Jünglinge. Derjenige, der Max in Schach hielt, trug eine Sammlung unreifer Pickel auf dem Kinn. Der bei Benny hatte Sommersprossen und rote Haare. Die beiden waren wahnsinnig nervös, als wäre dies seit der Polizeischule das erste Mal, dass sie ein Auto anhielten. Ihre Gewehrläufe zitterten, die Augen traten ihnen aus den Höhlen, ihre Blick schossen hin und her: nervöse Energie durch reichlich Adrenalin. Schließlich hatten sie ein Publikum zu beeindrucken: die beiden Guayaberas, die an den Mercedes gelehnt dastanden, die kräftigen Unterarme vor der breiten Brust verschränkt, und zusahen.
    Die beiden durchsuchten sie einen nach dem anderen. Der Sommersprossige hielt sie in Schach, während Pickelgesicht Max mit leichtem Tätscheln und Klopfen abtastete. Dann war er an der Reihe mit Inschachhalten, während der Sommersprossige sich an Benny heranmachte und ihn nach seinem Namen fragte, während er ihn von oben bis unten betatschte. Benny wollte gerade den Mund aufmachen, um zu antworten, als der Sommersprossige bei seinen Genitalien angekommen war. Max sah die Überraschung auf seinem Gesicht und den Ansatz von Belustigung – oder war es Wohlbefinden? – in Bennys Zügen, als der junge Polizist seinen Schwanz und die Hoden entdeckte, indem er zuerst die Hand an die fragliche Stelle presste, dann nachtastete, dann zudrückte und

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