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Todesritual: Thriller (German Edition)

Todesritual: Thriller (German Edition)

Titel: Todesritual: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nick Stone
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inzwischen das Zeitliche gesegnet.
    Er nahm ihnen die Waffen ab, zwei Magnums in Chrom. In ihren Taschen fand er Schnelllader und nahm auch die an sich. Dann schleppte er die Leichen von der Straße und rollte sie den Abhang hinunter.
    Im Firedome saß Benny mit gesenktem Kopf auf dem Beifahrersitz und weinte.
    Max ließ den Motor an.
    Als er davonfuhr, sah er am Himmel die Geier, die auf den Straßenrand zuhielten.
    43
    Max drückte das Gaspedal durch. Die Nadel bewegte sich zwischen sechzig und siebzig Meilen, aber das war nicht schnell genug, um dem davonzulaufen, was da heraufbeschworen worden war.
    Die Landschaft verschwamm zu Blau, Grün, Grau und Ocker. In der Ferne waren am Horizont die Umrisse der Sierra Maestra zu sehen, wie ein grober Riss zwischen Himmel und Erde. Hinter den Bergen lagen Santiago de Cuba und das Meer.
    Mit quietschenden Reifen durchquerten sie ein Dorf nach dem anderen.
    Sie redeten nicht und sahen sich nicht an. Max konzentrierte sich auf die Straße. Benny hatte aufgehört zu weinen, er saß mit fest zugekniffenen Augen da, die Beine hochgezogen, die blutleeren Finger verschränkt, und kaute an seiner Lippe. Er sah aus, als würde er beten, dass alles nur ein Albtraum war und dass er wieder daheim in Havanna aufwachen möge.
    Sie näherten sich einem Straßenschild, und Max ging vom Gas: Las Tunas 45 Kilometer, Bayamo 56 Kilometer, Guantánamo 95 Kilometer, Santiago de Cuba 117 Kilometer.
    Der Mercedes war nicht wieder aufgetaucht. Womit Max auch nicht gerechnet hatte. Aber mit Polizei-Ladas hatte er gerechnet, vielleicht sogar mit einem Hubschrauber. Wie bei einer richtigen Fahndung. Aber: nichts. Im Rückspiegel nichts anderes als Straße und ein stetig wachsender Abstand zwischen ihnen und den Leichen, die sie zurückgelassen hatten.
    Waren die Guayaberas Polizisten gewesen? Nein. Kubanische Polizisten trugen keine amerikanischen Waffen – und ganz gewiss keine nagelneuen Smith&Wesson-Magnums. Er inspizierte die Patronen im Schnelllader: Vollmantelgeschosse. Bei ihrem Anblick musste er immer an kleine Modellraketen mit abgeflachter Spitze denken. Er holte eine heraus und suchte auf der Messinghülse nach einer Markierung. Ein flüchtiger Blick genügte. Die körperlosen Flügel waren klar und deutlich eingeprägt.
    Warum diese aufwendige Scharade mit der Personenkontrolle? Warum hatten die sie nicht einfach gestoppt und mit vorgehaltener Waffe mitgenommen? Waren die beiden Jünglinge Bullen oder Leute des Abakuá gewesen – oder beides? In welchem Falle sie gleich doppelt in der Scheiße säßen.
    Wie lange würde es dauern, bis die Leichen gefunden wurden? Max’ Hoffnung war, dass die Geier zahlreich, ausgehungert und schnell sein mochten.
    Sie mussten das Auto loswerden. Max spielte mit dem Gedanken, es einfach stehen zu lassen, aber zum Laufen war die Strecke zu weit. Außerdem wären sie dann schutzlos und eine leichte Beute. Vielleicht könnten sie ein anderes klauen, aber Straßenverkehr war hier eine Seltenheit geworden, und die einzigen Fahrzeuge, die er bislang gesehen hatte, waren Lastwagen, Mopeds und Pferdekutschen.
    »Du musst dich umziehen«, sagte er zu Benny. »Und die Kleider wegwerfen.«
    » Alle Kleider?«
    »Ja.«
    Er konnte Benny gerade nicht allzu lange anschauen, weil er ihn an die jungen Männer erinnerte, die er im Knast gesehen hatte – die, die zum ersten Mal im Gefängnis waren. Benny hatte genau den gleichen Gesichtsausdruck wie sie: verängstigt und verwirrt, wenn ihnen dämmerte, dass die Angelegenheit schlecht anfing und noch sehr viel schlimmer enden würde.
    »Wir sind in große Schwierigkeiten. Wir müssen sofort das Land verlassen. Ruf Nacho an.«
    »Das geht nicht.«
    Benny schwieg. Kaute auf seiner Unterlippe herum. Dachte nach.
    »Weil du deinen Auftrag beenden musst, ja?«
    »Wovon zum Teufel redest du?«
    »Ich weiß, warum du hier bist, Max. Ist, um jemand zu finden. Kriminelle americana . Black Panther. Die Haiti-Frau«, sagte Benny.
    Max stieg in die Bremse, und Benny wurde so heftig nach vorn geschleudert, dass er fast mit dem Kopf auf dem Armaturenbrett aufschlug.
    »Woher zum Teufel weißt du das?«
    » No soy estúpido, Max. Ich bin immer bei dir. Ich sehe, was du machst. Dieser tote Mann, Gweneverre, den du ermordet hast? Der war Black Panther. Er ist geflohen vor Polizei in Vereinte Staaten. Gestern hast du bei den Haiti-Leuten angehalten. Da wusste ich, wen du suchst. Ist leicht für mich zu ermitteln. Ist wie Mathematik.« Benny

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