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Todesritual: Thriller (German Edition)

Todesritual: Thriller (German Edition)

Titel: Todesritual: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nick Stone
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der – instinktiv oder aus Versehen – das Feuer erwidert und den Sommersprossigen und den Geier erschossen hatte, der nun als kopfloser Klumpen aus Fleisch und Federn auf der Straße lag.
    Max schleuderte die HKs ins Gebüsch.
    Der Lada war ein Wrack, die Windschutzscheibe dahin, zwei Reifen aufgeplatzt, ein Scheinwerfer kaputt, Benzin lief aus dem Tank.
    Max ging zum Mercedes, wo die Guayaberas Seite an Seite dalagen. Der mit der Goldkette zuckte noch. Sein Hemd hatte sich rot gefärbt. Er atmete Luft ein und Blut aus, stöhnte sehr leise und bewegte den Fuß hin und her, es erinnerte an einen halb kaputten Scheibenwischer. Der Mann neben ihm bewegte sich nicht, ihm fehlte das Gesicht. Aus irgendwelchen Gründen saß die Sonnenbrille noch am Platz.
    Benny kam zu ihm getaumelt, er war kreidebleich und zitterte, als wäre ihm sehr kalt. Er strich sich den Staub vom Kleid.
    »Was ist passiert?«
    »Die haben sich gegenseitig erschossen. Bei dir alles klar?«
    » Sí … no. Weiß nicht.«
    »Bist du verletzt?«
    »Nein.«
    »Was ist mit unserem Auto?«
    »Was?«
    »Ist unser Auto getroffen worden?«
    »Was sagst du?«
    »Das Auto, Benny. Sieh nach, ob es heil ist.«
    »Dieser Mann lebt noch, und du … du fragst mich nach Auto? «
    »Er ist so gut wie tot«, sagte Max. »Und wir müssen hier weg.«
    »Die haben den Schlüssel genommen.«
    »Hol ihn wieder«, sagte Max und deutete auf die beiden Uniformierten.
    »Ich sollen ihn holen von … von der Leiche? «
    Benny stand kurz vor der Hysterie. Schock, Adrenalin, Angst, Verwirrung: da half nur noch Schreien.
    »Benny«, sagte Max ruhig. »Wir müssen hier abhauen. Sofort. Bevor uns hier jemand sieht. Sonst wird man uns die Morde in die Schuhe schieben. Verstehst du das? Das sind keine normalen Leute hier. Das sind Polizisten . Ich brauche deine Hilfe, wir müssen die Leichen und die Autos zur Seite schaffen. Und du musst dem Mann den Schlüssel aus der Tasche ziehen. Okay?«
    »No«, sagte Benny. »Das mache ich nicht. Ich fasse keine Toten an.«
    »Warum nicht?«
    »Bringt Unglück.«
    » Das bringt Unglück?« Max war fassungslos, riss sich aber zusammen. Sie hatten keine Zeit zum Diskutieren. »Okay. Dann steig in den Wagen.«
    Max durchsuchte die Taschen des Sommersprossigen und fand den Schlüssel.
    Er ging zum Lada und riss alle Türen auf. Das Funkgerät knackte, eine weibliche Stimme erklang. Sie lachte. Am Rückspiegel hing eine kleine kubanische Flagge.
    Max schleifte den Sommersprossigen an den Schultern zum Wagen und legte ihn mit seiner Waffe auf die Rückbank. Dann ging er zu dem Pickligen, der noch nicht ganz tot war.
    Er versuchte zu sprechen, aber die Worte gingen in seinen letzten keuchenden Atemzügen unter.
    »Tut mir leid, Junge«, sagte Max.
    Er trat hinter ihn und hob ihn an den Schultern hoch. Der Polizist gab eine Art Schrei von sich, der sich mehr anhörte wie ein Kichern. Max schleppte ihn zum Lada und legte ihn über die Vordersitze, den Kopf auf der Beifahrerseite. Als Max fertig war, war er tot.
    Max legte den Leerlauf ein und schob den Wagen über den Straßenrand den Abhang hinunter. Der Lada kam ins Rollen, krachte durchs Gebüsch und blieb dann stehen. Er war gegen zwei abgesägte Baumstämme gefahren. Der Kofferraum ragte noch zu einem Viertel aus dem Gebüsch.
    Zwei Truthahngeier waren auf der Straße gelandet. Der eine pickte bereits auf seinen toten Bruder oder seine Schwester oder seinen Cousin ein in dem Versuch, durch die Federn und das Kunsthaar an das Fleisch zu gelangen. Der andere machte sich über das überfahrene Tier her.
    Max ging auf den Mercedes zu, die Vögel beachteten ihn nicht.
    Dann blieb er stehen.
    Da stimmte was nicht.
    Die Guayaberas lagen noch da.
    Der Wagen hatte sich nicht bewegt.
    Aber der Motor lief.
    Er brummte leise vor sich hin.
    Max hatte den Anlasser nicht gehört.
    Da saß jemand im Wagen.
    Benny war es nicht. Benny saß im Firedome.
    Max rannte auf den Mercedes zu.
    Die Reifen drehten durch, Steine spritzten auf. Der Wagen setzte zurück, wendete scharf und stoppte, leicht schräg stehend, die Motorhaube auf Max gerichtet.
    Max trat rückwärts an den Straßenrand. Sollte der Fahrer dumm genug sein, ihn überfahren zu wollen, würde er selbst einen Abgang machen.
    Das war auch seinem Gegenüber klar.
    Der Mercedes rollte rückwärts und richtete sich gerade aus. Dann schoss er los und verschwand hinter der Kurve, aus der er gekommen war.
    Max rannte zu den Guayaberas. Auch der zweite hatte

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