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Todesritual: Thriller (German Edition)

Todesritual: Thriller (German Edition)

Titel: Todesritual: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nick Stone
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Schreibtischschubladen und die Aktenschränke auf. Alles leer.
    Am Telefon in der Rezeption drückte er »Sternchen« und die 69. Keine Anrufe, die von diesem Telefon aus getätigt worden waren.
    Er hörte den Anrufbeantworter ab und lauschte den vier Nachrichten, die er Prescott hinterlassen hatte.
    »Das … verstehe ich nicht«, sagte Souza nervös und leicht aufgelöst. Seine Haut hatte ihren Glanz verloren, und auf seiner Oberlippe stand der Schweiß. Er hatte die leeren Zimmer gesehen. »Wer ist dieser Mann?«
    »Ich weiß es noch nicht. Aber er hat viel Geld ausgegeben, um uns beide an der Nase herumzuführen. Vielleicht steckt gar nichts dahinter – vielleicht ist er nur ein harmloser Exzentriker mit mehr Geld und Zeit als Sinn und Verstand.«
    »Aber das glauben Sie nicht?«
    »Nein.«
    Nur, was glaubte er? Das Ganze erinnerte an ein Rollenspiel: Fabiana, die blutjunge Ehefrau, vögelt den Chauffeur, und Prescott, der alte reiche Hahnrei, engagiert einen Privatdetektiv, um die beiden auf frischer Tat zu ertappen. Ein klassisches, reichlich ausgelatschtes Szenario. Wie aus einem schlechten Film. Oder einem Pornofilm. Vielleicht war es Prescott darum gegangen: Vielleicht hatte er seinen eigenen Porno drehen wollen, und zwar mit einem echten Privatdetektiv drin? Gonzo-Zeug, hatte er gesagt. Vielleicht war Fabiana gar nicht seine Frau, sondern eine Pornodarstellerin.
    »Was meinen Sie, was ich jetzt tun soll?«, fragte Souza.
    »Nichts. Sie haben nichts falsch gemacht. Aber Sie könnten mir seine Kontodaten geben.«
    Max reichte ihm seine Karte. Souza betrachtete sie.
    »Woher soll ich wissen, ob Sie ein echter Privatdetektiv sind, Mr. Mingus?«
    »Das können Sie nicht wissen.«
    13
    Lamar Swope stand hinter dem Tresen seines Buchladens und unterhielt sich mit einer attraktiven Frau, als Max hereinkam. Sie hing lächelnd und mit leuchtenden Augen an seinen Lippen.
    »Als Napoleon 1798 nach Ägypten einmarschierte, sah er die große Sphinx von Gizeh«, erklärte er gerade und zeigte ihr eine Seite in einem großen Bildband. »Sehen Sie, dass die Sphinx auf diesem Gemälde eindeutig schwarze Züge hat? Dieser Theorie zufolge hat Napoleon, als er das riesige schwarze Gesicht sah, das auf ihn herabschaute, und hinter sich die große Pyramide von Chephren, in diesem Moment begriffen, dass beides von Schwarzen erbaut worden war. Und weil er den Gedanken nicht ertragen konnte, weil Schwarze damals nur für die Sklaverei oder zum Abschlachten gut waren, hat er seinen Soldaten befohlen, der Sphinx das Gesicht wegzublasen.«
    Max lächelte leise in sich hinein. Er wusste, dass die Theorie, die manchmal auch den Briten und manchmal den Arabern untergeschoben wurde, Schwachsinn war. Wissenschaftliche Untersuchungen hatten gezeigt, dass die Sphinx ihre Nase – und ihren Bart – ungefähr vierhundert Jahre vor Napoleon verloren hatte. Strittig war lediglich, ob Wind oder Wasser dafür verantwortlich waren. Im Gefängnis hatte er Bücher über die Geschichte Ägyptens gelesen, nachdem Sandra mit den Planungen für eine Weltreise begonnen hatte, die sie nach seiner Entlassung gemeinsam unternehmen wollten. Auch Ägypten hatte auf dem Reiseplan gestanden.
    Lamar begrüßte Max mit einer kurzen Aufwärtsbewegung seines Kinns. Max erlaubte sich einen zweiten Blick auf die Frau. Ihre Hüften ragten weit über den Hocker hinaus, den sie praktisch in den Fußboden trieb. Bei jedem Atemzug wurde ihr dunkelblaues Obama-T-Shirt fast bis zum Zerreißen gespannt.
    Max suchte in den Regalen nach einem Buch über Vanetta Brown. Es war nur noch ein weiterer Kunde im Laden, ein Mann mit langen grauen Dreadlocks und roter Sonnenbrille, der in einem Buch über Tookie Williams blätterte und bei jeder Seite den Kopf schüttelte und missbilligende Geräusche von sich gab. Er schaute auf und begegnete Max’ Blick.
    »Ich begreif diesen Laden nicht«, grummelte er. »Ich bin hier, weil ich was über W. E. B. DuBois suche, und Lamar hat nichts. Dafür hat er fünf Bücher über diesen Vollidioten hier stehen. Und was hat der geleistet? Der hat die Crips gegründet. Die Crips haben mehr Schwarze um die Ecke gebracht als der Ku-Klux-Klan und die Bullen zusammen. Und dieser Typ, dieser Autor? Der redet über den, als wär er ein Held!«
    »Vielleicht stehen die Bücher da, weil keiner sie kauft. Vielleicht sehen die anderen das genauso wie Sie.«
    »Nee, Mann.« Er stellte das Buch zurück. »Dieser Scheiß steht hier rum, und nicht was über

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