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Todesritual: Thriller (German Edition)

Todesritual: Thriller (German Edition)

Titel: Todesritual: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nick Stone
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auswendig, nachdem er sich beim Stoppen der Zeit jede Sprachfärbung eingeprägt hatte.
    Nur noch 40 Minuten – großartige Aussichten.
    Als die beiden endlich fertig waren, lagen sie schweißgebadet und keuchend auf dem Bett. Fabiana lobte ihren Chauffeur für seinen Zauberstab.
    Nenn mich Harry Ficker, Baby.
    Sie lachte oberflächlich, aber laut und auf Stichwort.
    Sie ging als Erste duschen. Die Kamera blieb im Zimmer und filmte durch die offene Tür den beschlagenen Badezimmerspiegel. Sie schwenkte nicht. Max sah die Füße des Chauffeurs. Er hatte dicke gelbliche Zehennägel. Mehrere kurz aufblitzende Schnitte und der Geräusch-Schnipsel von eben unterbrachen die Langeweile.
    Fabiana zog sich an und verabschiedete sich. Der Chauffeur ging ins Bad und schloss die Tür. Die Kamera bewegte sich nicht.
    Der Bildschirm wurde schwarz.
    Max war wütend, er wusste nur nicht, warum oder auf wen.
    Warum zum Teufel hatte er nichts gemerkt?
    Ganz einfach: weil da nichts zu merken gewesen war. Alles an dem Fall hatte völlig normal ausgesehen. Junge Frau betrügt ihren reichen alten Knacker. Der reiche alte Knacker will Beweise in Form von Fotos. Max hatte seine Arbeit gemacht. Oder vielmehr: Er hatte seine Rolle gespielt.
    Er überlegte, welche Möglichkeiten er hatte.
    Er konnte es sich nicht leisten, Prescott das Geld zu schenken, das der ihm schuldete. Er hatte Rechnungen zu bezahlen. Und er wollte die Antwort auf eine simple Frage: Warum hatte Prescott ausgerechnet ihn engagiert? Zufall oder Absicht?
    Er wählte Prescotts Nummer und bekam eine automatische Ansage zu hören.
    Diese Nummer ist nicht vergeben.
    Max legte auf. War Prescott überhaupt der, der er behauptet hatte zu sein? Seine »Gattin« jedenfalls war es nicht.
    12
    »Er ist letzte Woche ausgezogen. Hat noch acht Monate bezahlt. Eigenartig«, sagte Dan Souza. Souza war der Immobilienmakler des Tequesta-Hauses, in dessen neuntem Stockwerk sich Prescotts Praxis befand.
    Alles war noch da: Möbel, Computer, Telefon, Zimmerpflanzen, Wasserkühler, Zeitschriften auf dem Tisch. Trotzdem fühlte sich die Praxis unverkennbar verlassen an. Max hatte das gespürt, sobald er aus dem Fahrstuhl getreten war: die Stille, der Widerhall seiner Schritte an den Wänden, und wie er jedes Rascheln und Knistern seiner Kleider hören konnte. Praktisch genauso fühlte er sich manchmal morgens nach dem Aufwachen in seiner eigenen Wohnung. Wenn auch nicht an diesem Morgen. Weil er nicht aufgewacht war. Weil er nicht geschlafen hatte. Auch umgezogen hatte er sich nicht, oder geduscht oder sich rasiert oder auch nur die Zähne geputzt.
    Souza war wenige Minuten nach ihm eingetroffen, Stift und Klemmbrett in der Hand, und seine Miene beim Anblick von Max hatte etwas gesagt wie: »Wer zum Teufel bist du denn?«
    »Was hat er gesagt?«, fragte Max.
    »Nur dass er die Praxis aufgeben und woanders weitermachen wollte. Er meinte, ich soll alles behalten. Die Sachen hier und hinten in seinem Büro sind mindestens, sagen wir, 15 000 Dollar wert. Und in die anderen Zimmer habe ich noch gar nicht reingeguckt.«
    Souza war ein kleiner Mann, der die Welt durch metallgefasste Brillengläser betrachtete. Ende dreißig. Blauer Blazer, beigefarbene Hose, schwarze Slipper. Sein Haar war zu schwarz, seine Haut zu braun und die Zähne zu weiß. Übertriebener Händedruck, der die butterweichen Hände wettmachen sollte. Er trug einen Ehering. Was nicht bedeuten musste, dass er tatsächlich verheiratet war.
    »Sind Sie Polizist, Sir?«, fragte er Max.
    »Privatdetektiv.«
    »Wenn Sie Polizist wären, hätten Sie mir Ihre Marke unter die Nase gehalten, stimmt’s?«
    Zu viel CSI , dachte Max. Wahrscheinlich glaubte er auch, dass Polizisten den Leuten rieten, sich einen Rechtsverdreher zu besorgen. Erst vor ein paar Wochen hatte Joe darüber geschimpft, dass die neue Polizistengeneration so redete wie die Bullen im Fernsehen, dass sie die Imitate imitierten.
    »Was wollen Sie hier?«, fragte er.
    »Ich habe für Prescott gearbeitet. Er hat mir nicht gesagt, dass er wegzieht.«
    »Schuldet er Ihnen Geld?«
    »Ja«, sagte Max. »Und Ihnen?«
    »Nein.«
    »Hat er eine Nachsendeanschrift hinterlassen?«
    »Nein.«
    »Haben Sie seine private Adresse? Eine Telefonnummer?«
    »Nur seine Handynummer und eine E-Mail-Adresse. Aber die kann ich Ihnen nicht geben. Selbst wenn Sie Polizist wären, bräuchten Sie dafür einen Durchsuchungsbefehl.«
    »Wie haben Sie ihn kennengelernt?«, fragte Max.
    »Wie ich alle

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