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Todesritual: Thriller (German Edition)

Todesritual: Thriller (German Edition)

Titel: Todesritual: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nick Stone
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Kilo Heroin, 750 000 Dollar in bar und zahlreiche halbautomatische Waffen in Wohnungen sicher, die angeblich von den Schwarzen Jakobinern genutzt worden waren – wobei zu keinem Zeitpunkt irgendwelche erhärtenden Beweise für eine Verbindung zwischen den Wohnungen und der Gruppe vorgelegt wurden.
    Vanetta Brown entzog sich der landesweiten Fahnung und verschwand von der Bildfläche. Im Dezember 1971 bestätigte Fidel Castro, dass sie in Kuba lebe, eine von schätzungsweise 94 US-Kriminellen, denen das kubanische Regime seit 1962 Asyl gewährt hatte.
    Vanetta führte bis dato ein sehr unauffälliges Leben. Sie war nie in der Öffentlichkeit zu sehen, und Fotos von ihr in Kuba waren nicht bekannt. Man ging davon aus, dass sie noch am Leben war und in Havanna wohnte.
    Die kubanische Regierung hatte ihr eine Unterstützungsleistung von 13 Dollar pro Tag gewährt.
    15
    Dreieinhalb Stunden später ging Max in der Küche seine Notizen durch, während er darauf wartete, dass sich die Espressomaschine aufheizte.
    Das Buch hatte alte Erinnerungen geweckt.
    Sehr alte Erinnerungen.
    An seine Tage bei der MTF …
    Die Razzien auf das Haus der Jakobiner und die Geheimwohnungen trugen alle Merkmale einer klassischen Eldon-Burns-Operation. Max hatte selbst bei einigen mitgemischt, er wusste, wenn er eine vor sich hatte. Nur dass es dieses Mal unschön gelaufen war: Ein Kind war ums Leben gekommen und ein Polizist erschossen worden. Zu Max’ Zeiten war so etwas nicht vorgekommen, aber da hatte Eldon die hohe Kunst der Beweisfälschung auch bereits perfektioniert.
    Max musste an Abe Watson denken. Joe hatte ihn von Anfang an verachtet. Warum, hatte er nie erklärt. Aber man hatte es ihm angesehen, an der defensiv-aggressiven Körpersprache und der Art, wie er die Lippen extra fest zusammenpresste, wenn Abes Name fiel, wie jemand, der sich auf die Zunge beißt und gleichzeitig das Kotzen zu unterdrücken versucht. Max hatte viele Geschichten über Abe gehört, die meisten von Eldon: Abe und der bleigefüllte Beutel, den er die »Nigger-Keule« nannte, Abe und sein extraharter Umgang mit schwarzen Verdächtigen, Abe und sein ständiges Bemühen zu beweisen, dass er vor allem Polizist und erst dann Schwarzer war.
    Auch an Styles – Halloween-Dan – erinnerte sich Max nur zu gut aus der Zeit, als er noch Streife gefahren war. Wie er ausgesehen hatte, ausstaffiert wie ein neonfarbener Kürbis: der knallorange Cadillac mit den orangefarbenen Reifen, orangefarbenen Sitzen und orange getönten Scheiben. Und immer vier Frauen dabei, drei hinten, eine vorn; schwarz, weiß und braun, alle in hautengen orangefarbenen Kleidern.
    Ganz Miami wusste, wer Halloween-Dan war und wie er sein Geld verdiente, aber keiner konnte ihm etwas nachweisen. Er entzog sich allen Versuchen, ihn zu verhaften. Bei sämtlichen Ermittlungen gegen ihn verschwanden routinemäßig Beweismittel und wichtige Zeugen. Gerüchte gab es zuhauf: dass er ein Spitzel sei, dass er für die CIA oder das FBI hochreines Heroin verkaufe, dass er einflussreiche Freunde habe.
    Doch eines Tages im Jahre 1973 war er spurlos verschwunden. Alle Welt ging davon aus, dass er ermordet worden war, in Stücke gehackt und den Haien und Hummern zum Fraß vorgeworfen. Der Drogenhandel in Miami wurde daraufhin von den Kolumbianern, den Kubanern und dem Haitianer Solomon Boukman übernommen.
    Natürlich konnte Max sich irren, und Vanetta Brown und die Schwarzen Jakobiner hatten wirklich mit Heroin gedealt, aber er kannte Eldon und dessen Schlechtigkeit.
    Er vermutete Folgendes: Eldons Zahlmeister aus der Politik – Victor Marko – und vielleicht auch das FBI hatten Vanetta Brown und ihre Organisation loswerden wollen. Den Job hatten sie Eldon gegeben, im Gegenzug für mehr Macht, mehr Einfluss und mehr Geld. Er hatte dankbar angenommen.
    Wenn Brown unschuldig war und man den Jakobinern die Drogen, das Geld und die Waffen untergeschoben hatte, hatte sie immer noch ein Motiv, Eldon zu töten. Ein handfestes sogar. Ihr Mann und ihre Tochter – ihre Familie – waren bei der Razzia ums Leben gekommen.
    Sie musste jetzt 72 sein. Vielleicht hatte sie einen Killer auf Eldon angesetzt. Durchaus möglich. Rache altert nicht.
    Aber warum Joe? Der war 1968 noch ein ganz normaler Streifenpolizist gewesen.
    Wo passte er ins Bild?
    Was hatte er ihr angetan?
    Irgendetwas stimmte da nicht.
    Max’ Telefon klingelte.
    Es war Jack Quinones.

    16
    »Jack, wie geht es dir?«
    Max zog einen Stuhl heran und setzte

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