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Todesritual: Thriller (German Edition)

Todesritual: Thriller (German Edition)

Titel: Todesritual: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nick Stone
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zu testen und den Punkt zu suchen, an dem er umkippen würde. Der Tisch gab keinen Millimeter nach.
    »Das werde ich Ihnen nicht sagen«, verkündete er.
    »Warum nicht?«
    »Weil es Sie einen Scheißdreck angeht.«
    »Unser Kampf mag vorüber sein, aber wir sind immer noch Brüder, Mingus. Wenn Sie sich mit einem von uns anlegen, legen Sie sich mit allen an.«
    »Ist das so?«
    »Worauf du deinen Arsch verwetten kannst«, sagte Gwenver. »Und du kannst hier den Zugeknöpften spielen, solange du willst, aber ich hab schon eine ziemlich gute Ahnung, hinter wem du her bist. Ich habe dich sehr genau unter die Lupe genommen, während wir durch die Straßen gelaufen sind. Angefangen mit deiner Art zu sprechen. Südstaaten, kein Zweifel, aber nicht dieser ganz tiefe Hillbilly-Süden, wo alle Tabak spucken und Inzucht treiben. Du sprichst mehr so vornehm. Also dachte ich mir, vielleicht wurde das Weißbrot im Süden geboren und ist dann weggezogen, in den Mittleren Westen vielleicht oder an die Ostküste. Aber dann hab ich noch mal genauer hingeschaut. Deine Klamotten: leichte Hose, leichtes Hemd, und du schwitzt nicht besonders, du fühlst dich wohl in der Hitze und in der Sonne – und da war mir alles klar. Du kommst aus Südflorida. Aus einer großen Stadt, so wie du auftrittst. Miami, würde ich schätzen. Und wenn ich recht habe, was ich tue, gibt es nur einen Menschen, hinter dem du her sein kannst. Vanetta Brown.«
    Max ließ sich nichts anmerken, er schaute Gwenver gerade in die Augen und tastete unterm Tisch nach dessen Hebelachse.
    »Du hast den Beruf verfehlt, Gwenver«, sagte er. »Du hättest Polizist werden sollen. Zu schade, dass du einen getötet hast.«
    »Hör auf, mich zu verscheißern, Mingus. Das ist nicht deine Stärke.«
    »Das aus deinem Munde. Die Kubaner kannst du mit deinem Bruder-Gequatsche vielleicht hinters Licht führen, aber du bist kein Militanter. Bist du nie gewesen. In diesem überstylten Pizzaschuppen magst du die große Nummer sein, aber in Wahrheit warst und bist du nichts anderes als ein beschissener kleiner Betrüger«, sagte Max. »Mit fünfzehn bist du wegen Scheckbetrugs aufgeflogen und hast vier Jahre gekriegt. Drei davon im Jugendknast, eins in San Quentin. Als sie dich in den richtigen Knast verlegt haben, wusstest du ganz genau, was dir bevorsteht. Wie alle Teenager, die dahin kommen. Entweder du trittst einer Gang bei, oder einer von den starken Männern macht dich zu seiner Nutte. Du konntest an nichts anderes mehr denken, als deinen Arsch zu retten. Wortwörtlich. Also hast du dich an die Black Guerrilla Family rangeschmissen, den ›militärischen Arm‹ der Black Panther. Nur dass der Kampf dir am Arsch vorbeiging und deren marxistische Überzeugungen erst recht. Du hattest nur noch ein Jahr abzusitzen. Du hast nur getan, was du tun musstest, um zu überleben. Das war eine harte Gang, und die haben dich beschützt. Aber wieder draußen in Freiheit wusstest du nicht, wohin. Deine Mama wollte dich nicht wiederhaben, weil der Scheck, den du gefälscht hast, zufällig ihrer war. Sie hatte dich angezeigt. Und alle deine Loserfreunde saßen im Knast. Und so bist du wieder zu den Panthern gegangen. Dabei ging es dir nie um die oder um deine schwarzen Brüder und Schwestern. Dir ging es einzig und allein um dich. Und das ist bis heute nicht anders. Und nur fürs Protokoll, wo wir hier gerade so nett beisammensitzen: Ich weiß mit absoluter Sicherheit, dass du den Polizisten erschossen und deine Freundin auf die Straße geworfen hast, statt sie ins Krankenhaus zu bringen. Weil du nämlich genau das bist: ein mieser, selbstbezogener Wichser, Bruder .«
    Gwenver waren das Lächeln und ein Stück Selbstsicherheit abhandengekommen. Max hatte beobachtet, wie sich während seiner Rede im Blick des Mannes die Sturmwolken zusammengebraut hatten, wie der Braunton seiner Augen eine Schattierung dunkler und tiefer geworden war. Seine Unterlippe bebte.
    Er schloss die Finger um die Waffe.
    Und Max hievte den Tisch um. Die Marmorkante schlug Gwenver die Pistole aus der Hand, sie landete auf dem Fußboden. Es folgten Aschenbecher, Gläser und die Colaflasche, die auf dem Boden zerbarsten. Der Tisch krachte auf die Seite und zerbrach in zwei Teile, während die Tischdecke sanft auf den Scherben landete und sie verhüllte wie ein Leichentuch.
    Gwenver sprang auf und packte seinen Stuhl. In Richtung der sich bauschenden Vorhänge zurückweichend, stieß er mit den Stuhlbeinen nach Max. Der griff

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