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Todesritual: Thriller (German Edition)

Todesritual: Thriller (German Edition)

Titel: Todesritual: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nick Stone
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und jede Bar in Kuba belieferten. Trotzdem lief es ihm kalt den Rücken herunter, als er ihr Symbol hier zum ersten Mal sah.
    Gwenver arbeitete für die.
    Max spürte, wie seine Eier schrumpften und sich ihm der Magen verkrampfte.
    »Genug über mich«, sagte Gwenver. »Sprechen wir über Sie.«
    »Was möchten Sie wissen?«
    »Was machen Sie?«
    »Das sagte ich doch. Ich bin Schriftsteller.«
    »Ja, aber was machen Sie wirklich? Das FBI schickt Sie nicht, für eine Mission wie diese sind Sie eigentlich viel zu alt. Und vom CIA sind Sie auch nicht, weil die keinen Weißen herschicken würden. Eher einen schwarzen Hispano. Bleiben nur drei Möglichkeiten: Bulle, Kopfgeldjäger, Privatdetektiv. Welches von den dreien?«
    Max hörte den Klang eines Windspiels zu seiner Linken, und aus dem Augenwinkel sah er einen Vorhang leicht wehen, den Saum sich kräuseln wie in einem Luftzug.
    Er hörte, wie hinter ihm die Tür ins Schloss fiel, wie sich der Schlüssel im Schloss drehte und ein Riegel einrastete. Er drehte sich um. Das Restaurant war leer. Die Teller standen noch auf den Tischen, mehr oder weniger große Pizzareste, halbleere Gläser, das schmutzige Besteck ruhte auf Servietten. Er hatte niemanden gehen gehört. Es war, als hätten sich die Gäste einfach in Luft aufgelöst.
    »Wenn Sie Schriftsteller sind, bin ich Donald Duck«, sagte Gwenver und fuhr sich mit der Zunge über die Zähne. »Ich habe in meinem Leben viele Schriftsteller kennengelernt. Aber noch viel mehr Polizisten. Ich kenne also den Unterschied. Sie gehen wie ein Bulle, Sie reden wie ein Bulle, Sie gucken wie ein Bulle. Haben Sie sich nicht gewundert, dass von den PIE keiner mit Ihnen geredet hat? Keiner hat Sie gefragt, wo Sie herkommen, was zu Hause so los ist. Die wussten, dass Sie nicht echt sind.
    Fangen wir also noch mal von vorn an. Wer und was sind Sie?«
    »Ich habe es Ihnen gesagt.«
    »Schön …« Gwenver seufzte, beugte sich vor und griff hinter seinen Rücken. Er zog eine schwarze kurzläufige 38er Smith&Wesson hervor, das Modell Bodyguard mit dem runden Rücken und dem verdeckten Hahn, unauffällig zu tragen und ideal fürs schnelle Ziehen, aber erschütternd ungenau bei mehr als einem Schuss. Nicht dass er auf diese Entfernung mehr als einen brauchen würde. Gwenver legte sie auf den Tisch und seine Hand dicht daneben. »Vielleicht möchten Sie Ihre Antwort noch einmal überdenken.«
    Max hatte genau zwei Möglichkeiten.
    Erstens: Weiter alles leugnen.
    Günstigstes Szenario: Gwenver setzte ihn auf die Straße, womit Max seine beste Chance vertan hätte, Vanetta Brown zu finden. Er würde die anderen Panther warnen, und keiner würde mehr mit ihm reden.
    Schlimmstes Szenario: Gwenver wurde ungemütlich. Er konnte ihn an den Abakuá ausliefern, der ihn foltern würde, bis er die Wahrheit sagte, oder an die Polizei, die womöglich das Gleiche täte. Wie auch immer es lief, Option eins bedeutete das Ende.
    Option zwei: Auf Zeit spielen und austesten, ob Gwenver ernst zu nehmen war, wie weit er gehen würde. Wer eine Waffe zieht und sie auch benutzen will, der richtet sie auf einen Menschen. Gwenver hatte sie gezogen und auf den Tisch gelegt, als hätte sie ihn schon den ganzen Tag gestört. Entweder er wollte Max vor Augen führen, wie es für ihn ausgehen konnte, wenn er nicht redete, oder es war eine etwas plumpe Zurschaustellung von Macht, um zu zeigen, wer am längeren Hebel saß.
    Max entschied sich für Letzteres.
    »Ist Waffenbesitz hier nicht illegal?«
    »Weichen Sie nicht aus.«
    »Ich bin kein Polizist.«
    »Okay, dann also im Ruhestand. Was bedeutet, dass Sie entweder Privatdetektiv sind oder Kopfgeldjäger. Raus mit der Sprache.«
    Max warf noch einen Blick auf die Waffe. Sie war alt. Der Rahmen war zerschrammt, die Trommel hatte Rillen und Kratzer. Smith & Wesson hatte die Produktion der Bodyguard 1997 eingestellt, das wusste Max, und sie durch ein leichteres, zielgenaueres Modell ersetzt. Er suchte auf dem Tisch nach einer Waffe für sich. Das Glas und die Flasche waren zu klein. Der Aschenbecher war schwer, aber zu weit weg. Gwenver würde schneller sein als er.
    »Ich bin Privatdetektiv. Aber ich bin in eigener Sache hier.«
    »In eigener Sache – für umsonst ?« Gwenver lachte. »Wen suchen Sie denn – in eigener Sache?«
    Max presste die Handflächen von unten gegen die Tischplatte und spürte den kalten Marmor auf der feuchten, heißen Haut. Er drückte ganz leicht dagegen, um Gewicht und Widerstand des Tisches

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