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Todesritual: Thriller (German Edition)

Todesritual: Thriller (German Edition)

Titel: Todesritual: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nick Stone
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jemand muy desesperado . Die fahren Sie auch nach Habana Nueva «, sagte der Fahrer.
    » Habana Nueva ? Neues Havanna? Was ist das?«
    » Buena suerte .« Die Zeitung fuhr wieder in die Höhe. Max bemerkte, dass der Mann sie verkehrt herum hielt.
    La Coppelia war ein riesiger Eiscremepalast, der an der Rampa einen kompletten Straßenblock einnahm. Jedes Wochenende standen dort Kubaner aller Altersstufen für zwei Kugeln Eis und – wenn das Geld reichte – einen Fruchtsaft Schlange. Das Personal war langsam und der Nachfrage nicht gewachsen, und es gab nie genügend Sitzplätze, obwohl sich das kreisrunde Lokal über zwei Stockwerke erstreckte. Wer einmal drin war, blieb gern eine Weile. Angehende Kunden mussten warten und taten das still und geduldig. Viele harrten stundenlang in der brütenden Hitze aus, so entschlossen waren sie, ihrem Leben ein klein wenig Farbe und Süße einzuhauchen, wo ihm an beidem so sehr mangelte. Auch die Touristen kamen in Scharen. La Coppelia war in allen Reiseführern unter der Rubrik »Bloß nicht verpassen« aufgeführt. Für die Touristen gab es eine eigene Schlange, die kürzer und schneller war als die für Einheimische. Die meisten waren am Ende von der Qualität der Eiscreme enttäuscht. Sie sei wie ein Mikrokosmos Kubas, hieß es: einfache Geschmacksrichtungen, zu wenig Milch, zu kleine Portionen, jeder Mangel an Zutaten durch reichlich Zucker wettgemacht. Aber, so tröstete man sich, es war doch interessant zu sehen, was der einfache Kubaner in seiner Freizeit so trieb.
    Auf der Suche nach einem Fortbewegungsmittel mit einer verzweifelten Seele am Steuer lief Max um den gesamten Block. Die Straßen waren schlecht beleuchtet, die meisten Laternen ausgefallen, und alle paar Meter parkte am Rinnstein ein großer blauer Müllcontainer auf Rädern, aus dem modernder, in der Hitze gut durchgekochter Abfall quoll. Es wimmelte von Kakerlaken, die um den besten Bissen des stinkenden Inhalts kämpften. Ab und an wehte eine Brise und blies Max den fauligen Gestank ins Gesicht, sodass es ihm in den Augen brannte und sich sein Magen verkrampfte.
    Die Prostituierten näherten sich ihm schnell und verstohlen. Trotz des trüben Lichts und der dicken Schichten Make-up war deutlich zu erkennen, dass sie zu jung waren, dass sie zu den Lemmingen vom Malecón gehörten. Die Anmache verlief nach den üblichen Mustern. Manche versuchten ihn in ein Gespräch zu verwickeln, manche fragten ihn nach der Uhrzeit oder nach Feuer, andere kamen direkt zur Sache: »Du mitgehen mit mir?« Einige wenige erkannten offensichtlich nicht, was für ein Landsmann er war, und versuchten es in drei bis vier Sprachen, bevor sie beim Englischen landeten.
    Nach zwei erfolglosen Runden blieb er neben dem Schild des La Coppelia stehen, um die Lage zu überdenken. Ein Fahrradtaxi eierte an ihm vorüber, am Lenker ein schmächtiger, altersschwach wirkender Schwarzer mit sehr dicker Brille und Baseball-Kappe. Er reichte kaum an die Pedale heran. Im Vorbeifahren drehte er sich nach Max um, und in dem schwachen Licht blitzten seine Brillengläser auf wie zwei leuchtend weiße Punkte. Er lächelte breit und winkte. Max beachtete ihn nicht. Am Ende der Straße machte er kehrt, kam zurück, blieb stehen, stieg ab und ging auf Max zu. Er trug ein weißes Unterhemd, weiße Shorts und ausgelatschte Tennisschuhe mit Löchern an den Zehen. Er keuchte und schwitzte heftig. Er musste um die sechzig sein.
    Bitte nicht, dachte Max und wappnete sich für das Verkaufsgespräch. Er war am Ende seiner Geduld.
    » Hola , mein Freund!«
    » No gracias«, kam Max ihm zuvor.
    »No gracias?« Der Mann war überrascht. »Warum no gracias ?«
    »Nein«, sagte Max. »Was auch immer Sie verkaufen oder anbieten wollen. Vielen Dank, aber danke nein.«
    Der Mann zog die Stirn in Falten. Vor lauter Runzeln sah sein Gesicht aus wie eine Pflaume.
    »Sie nicht wollen Taxi?«
    »Das nennen Sie ein Taxi?« Die Fahrgastzelle war ein mit Draht überzogener Anhänger, der Sitz ein Holzbrett mit schmuddligen Kissen. Das Fahrrad selbst hatte Schlagseite.
    Dann überlegte Max es sich anders. Er teilte dem Mann mit, wohin er wollte. Der schaute verunsichert und sehr besorgt drein.
    »Ich gebe Ihnen tausend Pesos.«
    »Touristen-Pesos?«
    »Ja. Die Hälfte jetzt, die andere Hälfte, wenn wir wieder hier sind.«
    Der Mann schaute die Straße hoch und runter.
    »Mil pesos?«
    »Sí. Prometo.«
    » Ok . Vamos.«
    Und los ging es, mit reichlich Klappern und Scheppern

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