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Todesritual: Thriller (German Edition)

Todesritual: Thriller (German Edition)

Titel: Todesritual: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nick Stone
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danach, kriegte ein Stuhlbein zu fassen und zog heftig daran. Gwenver kippte nach vorn, verlor das Gleichgewicht, strauchelte. Max trat einen Schritt zur Seite und zielte mit einer rechten Geraden auf Gwenvers Kopf, traf ihn an der Schläfe. Gwenver taumelte auf Gummibeinen zurück, verdrehte die Augen, die Kinnlade klappte herunter. Mit einem linken Haken aufs Kinn schickte Max ihn ohnmächtig zu Boden.
    Max hob die Pistole auf, die sich sehr viel leichter anfühlte, als eine geladene Waffe sein sollte. Er schwenkte die Trommel aus. Eine glänzende Patrone in jeder Kammer. Er schüttete sich die Patronen auf die Handfläche. Als er begriff, was er da in der Hand hielt, musste er fast laut auflachen. Die Patronen waren aus Holz: sechs perfekt geformte kleine Munitionsstatuetten, mit Gold- und Kupferfarbe besprüht und klarlackiert, sogar der Marken- und Kaliberstempel unten war vorhanden. Die Waffe selbst war unschädlich gemacht, in den Lauf war eine Metallstange gelötet und der Schlagbolzen war entfernt worden. Kein Wunder, dass Gwenver die Waffe nicht auf ihn gerichtet hatte.
    Er tastete Gwenver ab, fand die Brieftasche – randvoll mit konvertiblen Peso-Scheinen –, ein Schüsselbund und beide Notizbücher. Er blätterte in dem schwarzen. Ein Adressbuch. Keine vollen Namen, nur Initialen, Adressen und Telefonnummern.
    Er suchte unter B.
    AHB, DB, IB, JB …
    VB.
    Adresse: Calle Ethelberg 87 (Angola), Havanna.
    Keine Telefonnummer.
    Er steckte sich die Notizbücher ein.
    Gwenvers Beine zuckten, er schnappte nach Luft und stöhnte. Dann röchelte er. Max drehte ihn auf den Rücken. Blut lief ihm aus dem Mund, und seine Lider flatterten.
    Wieder hörte Max das Windspiel hinter dem Vorhang. Er stand auf, zog den Vorhang zurück und schaute in eine verlassene Küche mit schmutzigen Töpfen auf dem Herd und ein paar Tellern im Spülbecken. Der Luftzug kam durch die Hintertür, die mit einem Keil offen gestellt war, und fuhr durch die Metallglöckchen über dem Fenster.
    Max schaute sich nach Gwenver um, der inzwischen die Augen aufgeschlagen hatte. Sie sahen glasig aus.
    Als er sich über ihn beugte, blickte Gwenver ihn verwirrt und ratlos an. Er tastete den Fußboden um sich herum ab und sah sich in dem fremden Raum um, im Kopf jagte er durch tiefen Nebel einer Erklärung hinterher.
    Dann wurde er plötzlich wieder ganz klar und versuchte aufzustehen.
    Max drückte ihn mit dem Fuß zurück zu Boden.
    »Erzähl mir von Vanetta Brown«, sagte Max.
    »Fick dich.«
    »Wann hast du sie zuletzt gesehen?«
    »Fick dich!«
    Max nahm Gwenver in den Schwitzkasten und drückte ihm langsam die Luftzufuhr ab. Gwenver schlug und trat wild um sich, um sich zu befreien.
    »Sprich mit mir, Arschloch, oder ich brech dir das Genick!«
    Just in diesem Moment sprang die Tür auf, und der Kellner eilte herein. Er sah Gwenver und Max auf dem Fußboden und blieb stehen, um die Lage zu erfassen, seine Lippen bewegten sich tonlos, als rechnete er den entstandenen Schaden zusammen. Noch mehr Menschen kamen herein, Männer mit Knüppeln in der Hand.
    Max ließ Gwenver los, dessen Kopf mit einem Klacken wie von einer Billardkugel auf dem Fußboden landete.
    Max entkam durch die Küche und schlug die Hintertür hinter sich zu. Er stand in einer schmalen Gasse zwischen zwei Hauptstraßen, das Sonnenlicht blendete ihn.
    Er wandte sich nach rechts und rannte los.
    Hinter sich hörte er Schreie.
    Er drehte sich nicht um.
    29
    Solange es hell war, blieb Max im Hotel Nacional.
    Calle Ethelberg war auf keinem Stadtplan von Havanna zu finden und kam auch in seinen Reiseführern nicht vor. Der Name Angola fiel dort nur, wenn es um die kubanische Militärkampagne in jenem afrikanischen Land ging.
    Max versuchte es über den hoteleigenen Internetzugang, der für Touristen unbeschränkt war, und fand ebenfalls nichts. Vanetta Brown, schloss er, lebte in einem Viertel, das Touristen auf staatlichen Wunsch hin weder sehen noch überhaupt davon wissen sollten – weil es entweder ein unfotogenes Dreckloch war oder geheim.
    Kurz nach halb elf verließ er das Hotel und lief La Rampa hinauf, die Hauptstraße, die die Randbezirke der Innenstadt mit dem Malecón verband, in den sie sich wie ein Zufluss aus Beton ergoss.
    Autos waren kaum unterwegs, dafür drängten sich auf beiden Gehwegen Horden junger Menschen, die fröhlich plaudernd und von Parfümwolken umhüllt gen Meer strömten. Auf dem Malecón verbrachte die Jugend Havannas ihre Freizeit, er diente ihnen

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