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Todesritual: Thriller (German Edition)

Todesritual: Thriller (German Edition)

Titel: Todesritual: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nick Stone
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hörte, wie sie mehrere Gegenstände aufs Dach legte. Dann öffnete sie die hintere Tür.
    »Steigen Sie aus.«
    Max gehorchte und sah endlich ihr Gesicht: dunkle Haut, hohe Wangenknochen und ein kräftiger, fast männlicher Kiefer. Er bildete einen Kontrast zu ihren schönen haselnussbraunen Augen, die ihn mit hitzigem, bohrendem Blick ansahen. Er hätte sie schön gefunden, hätte sie sich nicht ganz so streng und unnahbar gegeben und wären die Umstände andere gewesen.
    »Umdrehen«, sagte sie.
    Sie schloss die Handschellen auf und steckte sie ein.
    »Nehmen Sie Ihre Sachen.« Sie deutete mit dem Kopf zum Autodach, wo seine Habseligkeiten aufgereiht lagen – plus einer Zugabe: ein Mobiltelefon.
    »Meine Nummer ist eingespeichert«, sagte sie. »Rufen Sie mich jeden Abend um Punkt acht Uhr an. Und zwar von keinem anderen Telefon – insbesondere nicht über Festnetz.«
    »Wer sind Sie?«, fragte Max noch einmal.
    Sie stieg wieder in den Wagen.
    »Haben Sie nicht wenigstens einen Namen? Wenn ich jetzt jeden Tag mit Ihnen sprechen soll, muss ich Sie doch irgendwie anreden.«
    Sie schaute durch das Seitenfenster zu ihm auf, ihre Gesichtszüge wieder mit der Dunkelheit verschmolzen.
    »Rosa Cruz«, sagte sie.
    »Ist das Ihr richtiger Name?«
    Er war sich nicht sicher, aber er glaubte sie lachen zu hören, als sie den Motor anließ und davonfuhr.
    32
    Max saß am Schreibtisch seines Zimmers im Hotel Nacional, starrte auf das Foto von Joe und Vanetta Brown und wünschte verzweifelt, es möge eine Fälschung sein, ein digitaler Trick, zwei Köpfe auf passende Körper gesetzt – aber die Wahrscheinlichkeit ging gegen null. Unmöglich. Das Foto war echt, und die enge Beziehung, die die beiden verband, war ihnen in Großbuchstaben in das entspannte, fröhliche Lächeln eingeschrieben, in die Art, wie sie sich ganz leicht aneinanderlehnten, wie magnetisch voneinander angezogen, wie Joe ihr beschützend die Hand um die Schulter gelegt hatte und wie ihr Arm hinter seinem Rücken verschwand. Der Joe, den Max hier sah, war schlank und muskulös, was bedeutete, dass das Foto aus der Zeit stammte, als er noch Straßenpolizist gewesen war. Bis zu seinem Aufstieg zum Vollzeit-Schreibtischtäter war Joe ein Fitness-Fanatiker gewesen. Nun, vielleicht kein Fanatiker, aber doch ein Fan: fünf Mal die Woche zwei Stunden Training und eine Stunde Laufen, ohne Ausnahme. Sich »diensttauglich« halten, hatte er das genannt. Und dann seine Diät. Max hatte das immer zum Totlachen gefunden: Joe Liston, die Geißel aller Verdächtigen und schweigsamen Zeugen, jener Mann, der mit einem festen Blick und einem Zucken seines Bizeps ein Geständnis oder eine totale Kehrtwende hervorlocken konnte, aß zum Mittag nichts anderes als Salat und Geflügel und trank Kräutertee, statt sich mit einem ordentlichen Pott Kaffee wach zu halten. Er hatte sich – mental und körperlich – voll und ganz seinem Beruf verschrieben.
    Max überlegte, ob er Joe jemals in dem Polohemd gesehen hatte, das er auf dem Foto trug, einem dunkelblauen Lacoste-Shirt, aber er erinnerte sich nicht. Er hatte nie sonderlich auf Joes Kleidung geachtet.
    Anhand der Frisur war das Foto eindeutig einzuordnen: mit den kurz geschorenen Seiten hatte Joe seine ergrauenden Schläfen verbergen wollen. Das Foto musste also zwischen 1989 und 1996 aufgenommen worden sein.
    Max betrachtete den Hintergrund. Die beiden standen auf einer Straße, die von pastellfarbenen Gebäuden mit Terrakottadächern und blau-weiß-rot gestreiften Markisen gesäumt war, an denen lauter Holzschilder hingen. Von diesen konnte Max nur einen knallgrünen Papagei erkennen. Über die Straße liefen Telegrafendrähte, durch die kubanische Flaggen gewoben waren, und ein Stückchen weiter parkte ein schwarzer 1950er Pontiac. Wie Havanna sah es nicht aus: die Häuser waren eher schlicht und von bescheidener Größe, was auf eine kleinere Stadt schließen ließ.
    Max widmete sich wieder den beiden, betrachtete sie als ein Ganzes. Wie lange hatte Joe schon mit ihr in Kontakt gestanden? Wie oft hatte er sie besucht? Das war nicht das einzige Mal gewesen. Er hatte sie regelmäßig besucht. Wann war das erste Mal gewesen – und wann das letzte?
    Joe und Lena hatten 1982 geheiratet. Max konnte sich nicht erinnern, dass Joe danach eine andere Frau auch nur angeguckt hätte. Waren Vanetta Brown und er Liebhaber oder nur wirklich gute Freunde gewesen?
    Max versuchte, sich auf das alles einen Reim zu machen. Joe hatte fürs FBI

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