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Todesrosen

Todesrosen

Titel: Todesrosen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arnaldur Indridason
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Nichtskönner, der das gemacht hat. Was soll das eigentlich darstellen? Hat ja überhaupt keine Form, kompletter Mist. Das hat ein totaler Stümper gemacht.«
    »Das soll der Buchstabe J …«, setzte Þorkell an, aber der Junge unterbrach ihn.
    »Hey, ich bin kein Analphabet! Bloß weil ich Motorrad fahre, bin ich doch nicht unterbelichtet. Ewig diese Vorurteile bei euch Autofahrern!«
    »Ganz ruhig«, sagte Elínborg. »Also, du weißt nicht, wer das gemacht hat?«
    »In diesem Job pfuschen jede Menge Dilettanten herum. Die haben nicht das richtige Equipment. Man braucht schon so was hier«, sagte er und wies auf die zahlreichen Geräte und Farbdosen, die überall herumstanden. Elínborg und Þorkell hatten nicht die geringste Ahnung, wozu das alles gut war.
    »Du bist also der Meinung, dass es nicht von einem Fachmann wie dir stammen kann?«, fragte Þorkell, der darum bemüht war, dass der Junge nicht in eine Abwehrhaltung verfiel.
    »In unserem Beruf gibt es jede Menge Pfuscher«, war jedoch die einzige Antwort, die er darauf erhielt.
    Elínborg und Þorkell machten sich auf den Weg zum nächsten Künstler in der Tätowiererzunft und sahen freudlos einem tristen Tag entgegen.
     
    »Irgendjemand versucht, sich mit uns in Verbindung zu setzen«, sagte Erlendur zu Sigurður Óli. Die beiden saßen in Erlendurs Büro, tranken Kaffee und sprachen über den Anruf vom Abend zuvor.
    »Was hat es mit diesem Ferienhaus auf sich?«, entgegnete Sigurður Óli.
    »Er hat gesagt, dass sie bei ihm im Ferienhaus gewesen sei, ›bei diesem verdammten Schwein‹, wie er sich ausdrückte. Und dass ›die‹ sie kaputt gemacht haben. Erst ›er‹ und dann ›die‹. Was meint er damit?«
    »Ist dir etwas an seiner Stimme aufgefallen? Hatte er einen Akzent?«
    »Nichts dergleichen. Klang aber eher jung. Vielleicht war er mit dem Mädchen befreundet. Er wirkte auf mich, als wisse er etwas, wolle aber noch nicht damit rausrücken. Weshalb zögert er?«
    »Der meldet sich bestimmt wieder.«
    »Wir werden sehen«, sagte Erlendur. Er hatte nach dem Anruf eine Fangschaltung installieren lassen, damit jedes Gespräch aufgezeichnet und die Nummer des Anrufers zurückverfolgt werden konnte.
    »Ich habe gestern Abend sozusagen privat ein bisschen recherchiert«, sagte Erlendur, »und dabei herausgefunden, dass es keineswegs ungewöhnlich ist, dass die Mädchen in solchen Striplokalen hier in Reykjavík zu Kunden außerhalb des Etablissements geschickt werden, sogar aufs Land. In Ferienhäuser und in diese aufgemotzten Anglerhütten.«
    »Hat jemand in diesen Läden unser Mädchen gekannt?«, fragte Sigurður Óli.
    »Nein, niemand.«
    Am Montagmittag war immer noch keine einzige Nachfrage nach dem Mädchen eingegangen. Niemand hatte sie als vermisst gemeldet. Das überraschte Erlendur nicht sonderlich, sondern unterstützte eher seine Theorie, dass dieses Mädchen von zu Hause ausgerissen war und sich bereits seit geraumer Zeit auf den Straßen von Reykjavík herumtrieb. Bei den offiziellen Therapieeinrichtungen für junge Leute, den Auffangstellen des Jugendamts und den Wohngemeinschaften wurde niemand vermisst, kein junges Mädchen, dessen Name möglicherweise mit dem Buchstaben J begann. Bis jetzt war noch nicht genug Zeit gewesen, um die Liste derjenigen zu überprüfen, die das Land verlassen hatten, nachdem der Saab gestohlen und auf dem Parkplatz beim Flughafen abgestellt worden war. Es handelte sich um ein paar hundert Leute, Männer, Frauen und Kinder, und würde, gemessen an der Mannschaft, die der Kriminalpolizei zur Verfügung stand, ziemlich zeitaufwendig sein.
    »Hast du übrigens bei unserer Zeugin noch etwas erreicht?«, fragte Erlendur.
    »Nein, dabei ist nichts Neues herausgekommen, aber sie will sich mit mir in Verbindung setzen, falls ihr noch etwas einfällt.«
    »Ihr scheint euch ja bestens zu verstehen. Mir ist nicht entgangen, dass du da gestern Morgen bei ihr zu Hause vollkommen weggetreten warst. War es wegen der Friedhofsgeschichte?«
    Erlendur machte sich manchmal Gedanken über Sigurður Ólis Privatleben und mischte sich ein, aber ausnahmslos mit bissigen Bemerkungen, sehr zum Leidwesen seines Kollegen. Erlendur, der sich vor vielen Jahren selber in einer hoffnungslosen Ehe herumgequält hatte, äußerte sich Sigurður Óli gegenüber oft missbilligend darüber, dass der sich noch keine Familie zugelegt hatte, was sehr paradox klang. Erlendur hatte selber versucht, eine Familie zu gründen, aber er wusste auch,

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