Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Todesrosen

Todesrosen

Titel: Todesrosen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arnaldur Indridason
Vom Netzwerk:
betrachtete die Filmplakate an den Wänden. »Wir wüssten gern etwas über deine Mieter in der Kirkjustræti. Zwei Mädchen, vielleicht auch noch mehr. Charlotte und Birta. Du kennst sie doch?«
    »Komm mir bloß nicht mit so einem Mein-lieber-Herbert-Gesabbel. Macht, dass ihr endlich abhaut.«
    Erlendur und Sigurður Óli bedeuteten Herbert, sich zu setzen, aber da er nicht darauf reagierte, blieben alle drei auf dem lila Teppich stehen.
    »Wann hast du Birta zuletzt gesehen?«, erkundigte sich Sigurður Óli.
    »Ich kenne keine verdammte Birta, believe me!«
    »Wann hast du sie zuletzt gesehen?«, wiederholte Sigurður Óli.
    »Ey, was bist du eigentlich für ein begriffsstutziger Typ, ich kenne keine Birta, okay?«
    Sigurður Óli sah auf den schauerlichen Teppich hinunter. Erlendur ging zu den Polizisten und fragte, ob sie mit heulenden Sirenen bei Herbert vorgefahren seien. Sie verneinten das – doch nicht mitten in der Nacht in dieser noblen Wohngegend. Er ordnete an, die Sirenen in Gang zu setzen. Dann gesellte er sich wieder zu Herbert Baldursson, der sich manchmal Rothstein nannte. Kurze Zeit später schreckte die gesamte Nachbarschaft durch die schrillenden Sirenen auf.
    »Was soll denn dieser Scheißkrach«, schrie Herbert und war mit einem Satz am Fenster. »Ihr wollt wohl die ganze Gegend in Aufruhr versetzen, oder was?«
    »Wir haben Zeit«, sagte Erlendur. »Antworte doch einfach Sigurður Óli, wann du Birta zuletzt gesehen hast.«
    Herberts Blicke wanderten zwischen Erlendur und Sigurður Óli hin und her.
    »Lässt du dann diese verfluchten Heulbojen abstellen? Birta und noch ein paar Mädchen haben mein Haus downtown gemietet. Ich hab sie zuletzt vor ein paar Monaten getroffen. Stell endlich die Scheißsirenen ab!«
    Erlendur ging zum Fenster, und das Schrillen der Sirenen verstummte.
    »Sie waren deine Untermieterinnen. Hast du ihnen nicht auch Kunden verschafft und Dope?«, fragte Sigurður Óli.
    » What the hell do you mean, man « , entgegnete Herbert.
    »Dein Drogenhandel interessiert uns nicht, wir würden nur gern wissen, ob du die Kerle kennst, mit denen sie zusammen waren.«
    »Willst du etwa behaupten, dass ich ein verdammter pimp bin?«
    Erlendur sah Sigurður Óli fragend an.
    »Äh, das bedeutet wohl Zuhälter«, sagte Sigurður Óli.
    »Machst du den Zuhälter für die Mädchen auf der Straße, Herbie? « , fragte Erlendur.
    »Was glaubst du eigentlich, wer ich bin?«, entgegnete Herbert entrüstet.
    » Believe me, Herbie « , sagte Erlendur, indem er Sigurður Óli einen triumphierenden Blick zuwarf, »du möchtest ganz gewiss nicht hören, was du meiner Meinung nach bist. Weißt du etwas über ihre Stammkunden oder die Kerle, die hinter ihnen her sind?«
    »Weshalb fragt ihr mich nach diesen babes? Die sind doch komplett unbedeutend! Eine Eiterbeule an einem Hundearsch ist bedeutender als die Mädels.«
    »Wenn du bloß mal kapieren würdest, wie lächerlich du bist, Herbie « , sagte Sigurður Óli.
    »Ihr seid selber ridiculous. Wenn ihr meinen lifestyle nicht abhaben könnt, verpisst euch doch einfach, ihr albernen Provinzdeppen.«
    »Was für eine Verbindung war da zwischen dir und Birta?«, fragte Sigurður Óli, der dieses sinnlose Hin und Her leid war.
    »Sie war eine Untermieterin von mir, okay. Sie und eine andere Tussi, ihre Freundin. Ich kenn die nicht.«
    »Seit wann hat sie bei dir zur Miete gewohnt?«
    »Seit irgendwann.«
    »Was ist da vor ein paar Monaten passiert?«
    »Da hat sie gekündigt, okay?«
    »Du hast ihr kein Dope verschafft?«
    »Ey, ich bin kein Dealer.«
    »Du hast ihr keine Kunden besorgt?«
    »Dschiises …«
    »Birta wurde am Wochenende auf dem Friedhof an der Suðurgata aufgefunden, ermordet«, sagte Erlendur langsam und schob sein Kinn ein wenig vor.
    Diese Nachricht brachte Herbert aus der Fassung. Seine Gesichtsmuskeln wurden schlaff, und er sackte in sich zusammen, aber nur für einen Augenblick. Dann hatte er sich wieder im Griff und machte auf knallharten Typ.
    »Und was soll das mit mir zu tun haben, ey? Ich soll jetzt wohl der Mörder sein, ey? Ihr könnt mir nichts nachweisen. Ich bin am Wochenende aus den States zurückgekommen. Ich war einen halben Monat dort und weiß nichts über diesen verdammten Mord, check das doch mal ab, Mann.«
    Er war aber nicht so großspurig wie zuvor. Es war ihm anzusehen, dass diese Nachricht ihm zugesetzt hatte. Er war mit seinen Gedanken woanders, und ihm schienen tausend Dinge durch den Kopf zu gehen,

Weitere Kostenlose Bücher