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Todesrosen

Todesrosen

Titel: Todesrosen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arnaldur Indridason
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die er nicht auf die Reihe bekam. Das alles überforderte offenbar sein Hirn.
    »Jetzt kapierst du aber hoffentlich, weshalb wir uns dafür interessieren, mit wem sie verkehrte«, sagte Erlendur. »Weißt du, wie sie mit vollem Namen hieß?«
    »Nein«, sagte Herbert sehr langsam. »Sie lief immer nur unter dem Namen Birta. Ist sie tot? Ermordet? Soll das vielleicht ein Witz sein?«
    »Sie wurde bei Jón Sigurðsson auf dem Friedhof an der Suðurgata gefunden. Sagt dir das vielleicht etwas?«, fragte Sigurður Óli.
    »Wer ist das denn? Ein pimp? «
    »Wohl kaum ein Zuhälter«, sagte Erlendur. »Aber über den solltest du dir nicht den Kopf zerbrechen. Sag mir lieber etwas anderes. Hast du eine Ahnung, ob sie einen Mann gekannt hat, dessen Name mit J beginnt? Vielleicht weiß der ja etwas über deine Birta, vielleicht hast du ihn ja zusammen mit ihr getroffen.«
    »Ey, Mann, ich hab die Tussi doch überhaupt nicht gekannt, sie wohnte zur Miete bei mir, und das war’s«, sagte Herbert, der sich jetzt wieder gefangen hatte und klarstellen wollte, dass er keineswegs beabsichtigte, mit den verdammten Bullen zusammenzuarbeiten.
    »Wieso hat Birta gekündigt?«
    »Sie ist irgendwo anders hin. Was weiß denn ich? Bin ich Hellseher? Oder vielleicht allwissend?«
    »Nur noch eins zum Schluss, Herbie. Dieses edle Lokal ›Boulevard‹, das ist doch in deinem Besitz?«
    »Wieso?«
    »Hat sich Birta da herumgetrieben?«
    »Ich weiß einen Scheißdreck über diese Birta, okay?«
    »Sagen wir mal, irgendwelche Männer wollen ein bisschen mehr als Powackeln, rufen die dann bei dir an und verlangen, dass ihnen ein paar Mädchen geschickt werden? Vielleicht sitzt da zum Beispiel einer in seinem Ferienhaus und ruft bei dir an, sagt, dass er ein Mädchen will. Läuft das nicht ungefähr so ab?«
    »Keine Ahnung, was du dir da zusammenlaberst«, sagte Herbert.
    »Nein, selbstverständlich nicht. Ich überlege nur laut, ob du Birta in eines von diesen luxuriösen Sommerhäusern geschickt hast, wo sie dann vergewaltigt und umgebracht wurde, um anschließend wie Müll auf dem Friedhof entsorgt zu werden. Findest du das sehr unwahrscheinlich? Ist das sehr unwahrscheinlich, Herbie? «
    »Du hast ja einen an der Waffel«, sagte Herbert. »Du hast richtig einen an der Klatsche. Wenn das so weitergeht, will ich mit meinem lawyer reden.«
    » Lawyer? «
    »Leck mich doch am Arsch.«
    »Er meint einen Rechtsanwalt«, warf Sigurður Óli ein.
    »Du brauchst doch nicht etwa einen Rechtsanwalt, Herbie? « , sagte Erlendur.
    »Ich raff das nicht. Ich hab keinen Schimmer, wovon ihr redet. Lasst mich endlich in Ruhe.«
    Erlendur setzte sich den Hut auf. »Komm bloß nicht auf die Idee, dich aus dem Staub zu machen, Herbie. «
    Als Erlendur und Sigurður Óli wieder draußen waren, beschlossen sie, Herbert observieren zu lassen. Seine Reaktion auf die Nachricht von Birtas Tod hatte gezeigt, dass er mehr wusste, als er jemals preisgeben würde, es sei denn, sie hätten etwas Handfestes gegen ihn vorliegen und er könnte einen Deal mit ihnen machen.
    »Birta stammte aus den Westfjorden«, sagte Erlendur, »und Jón Sigurðsson ebenfalls. Das könnte womöglich ein Hinweis darauf sein, dass die Antwort auf alles in den Westfjorden zu suchen ist.«
    »Vielleicht«, sagte Sigurður Óli.
    »Du solltest uns für morgen ein Mietauto besorgen, wir fahren hin. Ohne Auto ist man in den Westfjorden aufgeschmissen.«
    »Sollten wir nicht lieber hinfliegen?«
    »Ich glaube, es ist besser, wenn wir fahren.«
    »Gib schon zu, dass du Angst vorm Fliegen hast.«
    »Eine Erfindung des Teufels.«
    »Sollten wir nicht das Telefon bei Herbie abhören lassen?«
    »Ja, aber darum kümmern wir uns selber. Die vom Rauschgiftdezernat lassen wir außen vor.«
    Währenddessen stiefelte Herbert nervös in seinem Wohnzimmer auf und ab. Er ging zum Fenster und beobachtete, wie diese Idioten sich in ihr Auto setzten. Nicht das Telefon benutzen, überlegte er, nicht das Telefon von hier benutzen. Er sah, wie die Streifenwagen einer nach dem anderen verschwanden und bei den Nachbarn die Lichter wieder ausgingen. Sie hatten sich bestimmt ausgiebig an der Szene geweidet. Nicht das Telefon von hier benutzen, murmelte Herbert vor sich hin.
    Er wartete sehr lange, aber dann hielt er es nicht mehr aus. Verdammt noch mal. Er rannte nach unten in die Garage und warf sich in seinen funkelnagelneuen, feuerroten Cherokee-Jeep. Die Garagentür öffnete sich automatisch, aber er war so hektisch,

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