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Todesrosen

Todesrosen

Titel: Todesrosen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arnaldur Indridason
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Möglicherweise hat man ihn nur dazu benutzt, das Foto zu beschaffen. Er kennt Kinder, die bereit sind, für Geld alles zu machen.«
    »Glaubst du, dass Kalmann da gemeinsame Sache mit ihm macht?«
    »Diese Kerle schrecken offensichtlich vor nichts zurück, diese Businesshaie, diese verfluchten Schweine. Ich habe den Verdacht, dass diese Fotos auch mit den Quotenaufkäufen zu tun haben, das ist im Lauf der Ermittlungen immer deutlicher geworden. Diese Fotos wurden zu einem bestimmten Zweck aufgenommen.«
    »Inwiefern?«
    »Sieht nach einer typischen Erpressungssituation aus, bloß glaube ich nicht, dass sie Geld von dem Mann haben wollten, sondern etwas anderes. Etwas, was mit seiner Position zu tun hat.«

Vierunddreißig
    Herbert merkte, dass es ihm nach und nach gelang, die Fesseln an den Händen durchzuscheuern. Er war kräftig gebaut und hatte es unter großer Anstrengung geschafft, den Strick an die scharfen Kanten des Gestänges zu bringen und ihn dort auf und ab zu reiben.
    In der Räucherkammer herrschte nach wie vor tiefste Finsternis. Herbert konnte sich trotz der strammen Fesseln noch etwas bewegen. Kurz nachdem Janus ihn in den Ofen befördert und die Tür zugeschlagen hatte, war die Lade darunter herausgezogen worden, und in dem schwachen Schimmer, der durch die Öffnung für die Lade drang, konnte Herbert erkennen, dass Janus sie mit Brennmaterial vollstopfte, das im Hinterzimmer gelagert war, mit Holzstückchen, Reisig und Schafsdung. Anschließend füllte er alles sorgfältig mit Sägespänen auf. Herbert war klar, dass Janus eine Räucherung vorbereitete.
    Aber dann geschah nichts. Janus machte keine Anstalten, Feuer zu legen, er schob die Lade nur herein, und damit schloss sich die Öffnung. Geraume Zeit verstrich, ohne dass Herbert irgendein Geräusch hörte. Anscheinend war Janus gegangen.
    Als Janus ihn an das Gestänge gefesselt hatte, war Herbert sofort aufgefallen, wie scharf die Kanten waren, und als er nichts mehr von Janus hörte, begann er gleich damit, sich in die Nähe einer scharfen Kante zu schieben und die Fesseln durchzuscheuern. In der Finsternis der Räucherkammer bewegte er den Strick unermüdlich auf und ab, bis ihm der Schweiß übers Gesicht lief. Seine Handgelenke schmerzten so sehr, dass er das Gefühl hatte, sie würden sich ablösen. Trotzdem machte er hartnäckig weiter, Janus im Stillen verfluchend. Sein Hass auf Janus gab ihm die Kraft weiterzumachen. Er musste sich befreien. Er musste sich an diesem fucking cocksucker rächen.
    Herbert dachte auch daran, dass er die Dokumente wieder an sich bringen musste, bevor Janus sich entschied, was er damit machen wollte. Er hatte sich gezwungen gesehen, Janus davon zu erzählen, es war die einzige Möglichkeit für ihn gewesen, aus der Räucherlade herauszukommen. Hätte er nicht die Beherrschung verloren, als er in dem Hinterzimmer stürzte, wäre er mit Sicherheit schon frei.
    Während die Hände sich auf und ab bewegten, überlegte Herbert, was Janus wohl mit diesen Papieren vorhatte. Was ging in diesem verfluchten Arschloch vor?
    Und dann dieser verdammte Kalmann. Herbert waren die Machenschaften von Kalmann und seinen Geschäftsfreunden schleierhaft. Er wusste nur, dass es irgendetwas mit der Vergabe von Baugrundstücken in der Umgebung von Reykjavík zu tun hatte, möglicherweise auch mit Aufkäufen von Land. Kalmann hatte Herbert und den Milchbart zu einem Bauern in der Nähe von Mosfellsbær geschickt, der alles andere als begeistert auf Kalmanns Angebot für sein Land reagierte. Das war ein tropfnasiger alter Knacker gewesen, der auf einem heruntergewirtschafteten Hof mit zwei Kühen, fünfzig Schafen und einem alten Gaul lebte, der sich in einer Würstchendose wohler gefühlt hätte, so hatte sich der Milchbart ausgedrückt und gewiehert, bis er einen Hustenanfall bekommen und sich prophylaktisch noch zwei Pillen reingeschoben hatte.
    Der alte Knacker fiel aus allen Wolken, als Herbert und sein Kumpan bei ihm auftauchten und anfingen, über ein großartiges Preisangebot zu faseln, und ob er das nicht lieber akzeptieren wollte, als so bescheuert zu sein, in einem Haus, das völlig im Arsch war, und einer Wirtschaft, bei der nichts herumkam, ein armseliges Dasein zu fristen. »Verdammt noch mal«, sagte Herbert, »du kannst dir eine super Wohnung in so einem Seniorenblock leisten und nach Lust und Laune die ganzen alten Tussis vögeln. Mit deiner Potenz stimmt doch hoffentlich noch alles?«
    »Es steht überhaupt nicht

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