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TODESSAAT

TODESSAAT

Titel: TODESSAAT Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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empfunden hatte.
    »Harry?« Clarke drückte einen Knopf an seiner Anlage, damit das Gespräch auf jeden Fall aufgezeichnet wurde. »Ich hatte schon früher damit gerechnet, von dir zu hören.«
    »Ja? Warum denn?«
    Das verschlug Clarke denn doch den Atem. Allerdings – Harry war ja nicht das Eigentum des E-Dezernats. »Nun ja«, er überlegte rasend schnell, »wegen deines Interesses an dem Fall mit dem Serienmörder! Ich meine, es ist nun schon zehn Tage her, dass wir uns in Edinburgh getroffen haben, und wir haben in dieser Zeit nur einmal telefoniert. Ich hatte gehofft ..., dass du ziemlich schnell zu einem Ergebnis kommen würdest.«
    »Und was ist mit deinen Leuten?«, schoss Harry zurück. »Haben deine ESPer irgendetwas herausbekommen? Deine Telepathen und Spürer, deine Hellseher und Lokatoren? Hat die Polizei etwas erreicht? Garantiert nicht, denn sonst hättest du mich nicht gefragt. He, Darcy, ich bin nur ein einzelner Mann, und dir steht der ganze Apparat zur Verfügung!«
    Clarke beschloss, mitzuspielen. »Also, dann sag mir, welchem Umstand ich das Vergnügen verdanke, deine Stimme zu vernehmen! Ich kann mir nicht vorstellen, dass du nur aus lauter Höflichkeit anrufst, Harry!«
    Das leise Lachen des Necroscopen klang recht normal und trocken und entspannte die Situation ein bisschen. »Du wärst ein guter Sparringspartner, Darcy! Aber abgesehen davon rufe ich an, weil ich ein paar Informationen benötige.«
    Mit wem rede ich eigentlich?, fragte sich Clarke. Womit rede ich? Mein Gott, wenn ich nur sicher sein könnte, dass du es bist, Harry! Nur du allein! Aber es gibt keine Sicherheit, und wenn da noch etwas in dir steckt ... dann muss ich früher oder später etwas dagegen unternehmen.
    Genau um dieses Problem drehte sich auch sein Albtraum. Doch laut sagte er lediglich: »Informationen? Wie kann ich dir behilflich sein?«
    »Zwei Dinge«, sagte Harry. »Der erste Wunsch ist recht umfangreich: Ich will mehr über die Einzelheiten bei den anderen ermordeten jungen Frauen wissen. Sicher, ich habe selbst Freunde an den richtigen Stellen, aber ich möchte die Toten diesmal nicht belästigen!«
    »Tatsächlich?« Clarke wurde langsam neugierig. Harry tat so geheimnisvoll. Die Toten machten doch sonst alles für ihren Freund. Auf seinen Wunsch erhoben sie sich sogar aus ihren Gräbern!
    »Ich habe schon zu viel von den Toten verlangt«, bemühte Harry sich zu erklären, beinahe, als habe er Clarkes Gedanken erraten. »Es ist an der Zeit, zur Abwechslung mal ihnen einen Gefallen zu tun.«
    Diese Bemerkung gab Clarke ein Rätsel auf. Er erwiderte jedoch: »Gib mir eine halbe Stunde, bis dahin habe ich alle Unterlagen für dich kopiert. Ich kann sie mit der Post schicken, aber ... nein, das wäre lächerlich. Du kannst sie gleich hier bei mir abholen.«
    Wieder lachte Harry leise auf. »Durch das Möbius-Kontinuum? Und damit wieder alle aufscheuchen?« Ernst fügte er hinzu: »Nein, schicke mir alles per Post. Du weißt ja, dass ich euer Hauptquartier nicht mag. Deine ESPer sind mir unheimlich!«
    Nun lachte Clarke schallend. Es klang wohl etwas gezwungen, aber er hoffte, Harry werde es nicht bemerken. »Und was kann ich sonst noch für dich tun?«
    »Das kann ich dir in einem Satz sagen«, stellte der Necroscope fest. »Erzähle mir etwas über Paxton.«
    Das kam wie ein Blitz aus dem Dunkel, und mit voller Absicht natürlich. »Pax...?« Das Lächeln auf Clarkes Miene wurde von einem Stirnrunzeln abgelöst. Paxton? Was war mit Paxton? Er wusste kaum etwas über den Mann. Er war ein paar Monate lang als Proband in der Zentrale gewesen – ein ESPer, wahrscheinlich Telepath – bis der zuständige Minister ihn für das E-Dezernat abgelehnt hatte. In seiner Vergangenheit hatte es wohl ein paar dunkle Punkte gegeben.
    »Ja, Paxton«, wiederholte Harry. »Geoffrey Paxton. Er ist doch einer von euch, oder?« In seiner Sprechweise lag nun eine beinahe mechanische Präzision: kalt und beherrscht. Wie ein Computer, der auf die Eingabe wichtiger Informationen wartet, bevor er seine Auswertung beginnen kann.
    »War«, verbesserte Clarke ihn schließlich. »Er wollte einer von uns werden. Doch offensichtlich gibt es da ein paar dunkle Punkte in seiner Vergangenheit, und so hat er die Abfahrt verpasst. Wie kommst du denn gerade auf ihn? Oder genauer: Was weißt du über ihn?«
    »Darcy!« Harrys Stimme klang nun definitiv schärfer. In dieser Schärfe lag zwar keine Drohung, aber sehr wohl eine Warnung. »Wir sind nun

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