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TODESSAAT

TODESSAAT

Titel: TODESSAAT Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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waren nicht in Schnee gegraben.
    Harry betrachtete die anderen Stahlrohrmesser. Es gab fünf weitere davon. Vier trugen die Namen von Mädchen, die er aus den Polizeiakten, aber nicht persönlich kannte, auf dem fünften stand: Pamela. Dieser Bastard hob sie auf wie Andenken, wie Fotografien seiner Verflossenen! Harry konnte sich gut vorstellen, wie er davor masturbierte.
    Insgesamt sechs Waffen, ja, aber in der Schublade waren sieben mit Samt ausgeschlagene Fächer. Found musste den siebten Zylinder dabei haben, nur dass noch kein Name darauf stand.
    Plötzlich warnte das Gespür seines Vampirs Harry davor, dass jemand – eigentlich mehrere – das Haus durch den Haupteingang betrat und den Gemeinschaftskorridor vor Founds Tür entlangschlich. Das E-Dezernat? Polizei? Beides? Er streckte seine Fühler aus, um ihre Gedanken anzuzapfen. Einen Augenblick lang sah er sich einem fremden Bewusstsein gegenüber, ehe es sich bestürzt und voller Entsetzen zurückzog. Es handelte sich um einen mittelmäßigen Telepathen; schon wieder das E-Dezernat! Doch die anderen da draußen waren von der Polizei. Natürlich bewaffnet, und zwar schwer!
    Der Necroscope knurrte leise. Er spürte, wie sein Gesicht sich verzerrte. Einen wahnsinnigen Moment lang dachte er daran, Widerstand zu leisten und zu kämpfen. Warum nicht, er hatte sogar eine Chance zu gewinnen! Doch dann besann er sich darauf, weshalb er hergekommen war – auf die Aufgabe, die er noch zu erledigen hatte – und beschwor ein Möbiustor herauf.
    Er begab sich ins Depot von Frigis Express.
    Auf einem grasbewachsenen Seitenstreifen, dort, wo die Werksausfahrt von Frigis in den Zubringer zur A 1 in Richtung Süden mündete, tauchte er aus dem Möbius-Kontinuum auf, gerade noch rechtzeitig, um den Luftzug eines vorbeirasenden, riesigen Sattelschleppers zu spüren. Der Mann am Steuer war nur ein Schatten hinter der spiegelnden Windschutzscheibe. Obwohl auf der Seite des Lkw lediglich FRIGIS EXPRESS stand, sprach die Aufschrift Bände. Denn die Farbe war abgeblättert, und dem »X« fehlte ein halber Balken, sodass es aussah wie EYPRESS.
    Johnny Founds »Glücksbringer«, sein »Lucky Charm«-Truck.
    Harry trat an den Straßenrand. Einen Augenblick lang erfassten ihn die vorüberhuschenden Scheinwerfer eines großen, stark motorisierten Wagens, der dem Laster in nicht allzu großem Abstand folgte. Gespannte Blicke streiften ihn flüchtig, als der Wagen vorüberrauschte.
    Irgendetwas stimmte nicht mit diesen Gesichtern. Harry zapfte ihre Gedanken an. Polizei! Sie waren Found auf den Fersen. Sie wollten ihn immer noch in flagranti erwischen, oder wenn schon nicht das, dann zumindest wie er dabei war, irgendein armes, nichts ahnendes Mädchen aufzugabeln. Diese Idioten! In Founds Wohnung gab es genügend Beweise, um ihn einzusperren, mindestens für ... Nicht lange genug. Pamela hatte recht: Wahrscheinlich würden sie ihn in ein Irrenhaus stecken, und nach kurzer Zeit wäre er wieder draußen.
    Vielleicht hatte diese andere Gruppe in Darlington es ja mittlerweile geschafft, Johnnys Wohnungstür aufzubrechen. Möglich, das sie schon Bescheid wussten. Wenn Harry sich den Nekromanten selbst schnappen wollte, musste er sich also beeilen.
    Doch dann fiel ihm Penny ein. Sie war allein in seinem Haus in Bonnyrigg. Er hatte keine Ahnung, wie lange das hier dauern würde. Natürlich konnte er Found einfach so mir nichts, dir nichts umbringen oder dafür sorgen, dass er auf irgendeine erdenkliche Art getötet wurde. Er hatte jedoch eine Abmachung mit Pamela Trotter getroffen und stand nach wie vor dazu, die Toten nicht zu betrügen. Außerdem sollte Found eine angemessene Strafe erhalten. Trotzdem durfte er Penny nicht allein lassen ... jedenfalls nicht zu lange ... Immerhin hatten sie Darcy Clarke getötet. ... Warum war alles denn nur so verdammt kompliziert?
    Harry spürte, wie die Spannung in ihm wuchs, immer größer wurde, bis der Druck in seinem Innern kaum noch auszuhalten war ... Dann sog er gierig die kühle Nachtluft in seine Lungen, besann sich und riss sich fest entschlossen zusammen. Für Penny spielte er die größte Rolle; jetzt musste sie auch für ihn Vorrang haben. Er nahm die Möbiusroute nach Edinburgh.
    Sie war nicht im Haus!
    Harry konnte es nicht glauben. Er hatte ihr doch gesagt, sie solle hier bleiben und auf ihn warten. Wohin war sie verschwunden? Er streckte seine telepathischen Fühler aus ... Aber in welche Richtung? Wohin konnte sie um diese Zeit nur

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