Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
TODESSAAT

TODESSAAT

Titel: TODESSAAT Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
Vom Netzwerk:
schattenhafter Harry Keogh ihn in seinem Traum. »Nein, sagen Sie es mir nicht – lassen Sie mich raten, mal sehen, ob ich draufkomme. Es hatte etwas mit mir zu tun, stimmt’s?«
    Luchov, der Direktor des Projekts, wusste nicht, woher Harry gekommen war. Plötzlich war er da und spazierte mit ihm im grellen Schein des Dimensionstores tief unter dem Gebirge im grauenhaften Zentrum von Perchorsk Arm in Arm wie ein alter Freund über die vernieteten Metallplatten der Plattform. Schließlich antwortete Luchov: »Was fragen Sie da? Ob es etwas mit Ihnen zu tun hatte? Sie verkaufen sich unter Wert, Harry. Es ging ausschließlich um Sie!«
    »Haben sie Ihnen erzählt, was mit mir los ist?«
    »Ihr E-Dezernat, ja. Das heißt, nicht speziell mir. Mir haben sie es nicht gesagt. Aber sie haben den neuen Leiter unserer ESPionage-Abteilung gewarnt, und der hat es natürlich an mich weitergegeben. Ich bin mir nur nicht im Klaren darüber, ob ich Ihnen das sagen sollte.«
    »Noch nicht mal im Traum?«
    »Traum?« Ein Schauder überlief Luchov, als sein Unterbewusstsein ihm kurz, wenn auch unbeabsichtigt, den vorhergegangenen Schrecken in Erinnerung rief. Er dachte einen Augenblick lang darüber nach ... und zuckte im nächsten Moment zurück, als habe er sich verbrannt. »Mein Gott – die ganze grässliche Sache war doch ein Albtraum! Aber obwohl Sie mir eine wahnsinnige Angst eingejagt haben, waren Sie eigentlich eines der wenigen menschlichen Wesen dabei.«
    »Menschlich, ja«, bestätigte Harry und nickte. »Aber damit ist es jetzt vorbei.«
    Luchov machte seinen Arm los und trat ein Stück zur Seite, wandte sich dann um und blickte den Necroscopen an – angestrengt, neugierig, wenn nicht gar ängstlich, wie um ihn besser zu sehen. Doch Harrys Umrisse blieben verschwommen, er wurde kein bisschen deutlicher. Vor dem grellen Hintergrund des Tores, dessen obere Hälfte wie eine Halbkugel aus der Plattform ragte, zeichnete sich seine Silhouette ab, die Konturen durchbrochen von glänzenden Lanzen weißen Lichts. »Es heißt, dass Sie ... das Sie ...«
    »Dass ich ein Vampir bin?«
    »Sind Sie einer?« Luchov verharrte einen Augenblick reglos in seinem Bett und wagte nicht zu atmen, während er auf eine Antwort wartete.
    »Ob ich Menschen töte, um ihr Blut zu trinken – wollen Sie das wissen? Ob ich Menschen gebissen habe und sie daraufhin zu Ungeheuern geworden sind? Ob ich selbst von einem Vampir gebissen und ein Monster geworden bin? Dann kann ich Ihnen nur sagen ... nein.« Die Antwort war keine komplette Lüge. Noch nicht.
    Luchov atmete weiter und wälzte sich im Schlaf hin und her wie zuvor; er und Harry nahmen ihren Inspektionsgang rund um den Rand des strahlend hellen Dimensionstores wieder auf. Dabei bediente der Necroscope sich einer grundlegenden Form der ESPionage, des Gedankenlesens, um das geheime Herz des Projekts zu erkunden, sein Ehrfurcht einflößendes Zentrum, soweit es sich im Unterbewusstsein des russischen Wissenschaftlers spiegelte. Er sah sie, jene große, kugelförmige Höhlung, die in den massiven Fels gegraben, von unvorstellbaren Kräften herausgefressen war. In Luchovs Bewusstsein wurde das rätselhafte Tor zu einer die Schwerkraft verhöhnenden, reglosen Made, die, noch immer vollgesogen mit der in den ersten Augenblicken ihrer Entstehung absorbierten Energie, im Mittelpunkt des Berges zu einer vollendeten Kugel materielosen, weißen Lichts zusammengerollt war. Das Tor hing in der Luft wie ein fremdartiger Kokon, und alles, was er enthielt, wartete nur darauf, seine Hülle zu durchstoßen und auszubrechen.
    Aber Harry registrierte auch, dass gewisse Dinge sich verändert hatten. Jedenfalls ein paar. Als er das letzte Mal hier gewesen war (beziehungsweise dort, im Zentrum, und zwar physisch ) hatte es folgendermaßen ausgesehen:
    Um die gewölbte Wand hatte sich wie das Netz einer Spinne bis zur halben Höhe ein Gerüst gezogen. Es trug eine Plattform aus hölzernen Bohlen, die das leuchtende Tor respektive Portal umgaben, das mitten in der Höhle einfach in der Luft schwebte. Mit der sie umgebenden Plattform hatte die Kugel wie der Saturn mit seinem Ringsystem ausgesehen. Die Höhle hatte einen Durchmesser von etwas über vierzig Metern, die Kugel in ihrer Mitte maß etwas weniger als ein Viertel davon. Zwischen den innen gelegenen Bohlen und dem Ereignishorizont, der die »Außenhaut« der Kugel bildete, hatte eine wenige Zentimeter breite Lücke geklafft.
    Rings vor der von Wurmlöchern

Weitere Kostenlose Bücher