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TODESSAAT

TODESSAAT

Titel: TODESSAAT Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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Augenbrauen gewirbelt – hätte man für unschuldig halten können, wären da nicht diese blutroten Augen gewesen. Ihr Mund: so wunderschön, ihre Lippen in perfektem Bogen geschwungen und ebenfalls von der Farbe des Blutes und somit ein perfekter Kontrast zu ihren bleichen, geringfügig eingefallenen Wangen. Nur ihre Nase verdarb den ansonsten perfekten phantastischen Eindruck – sie war kaum merklich schief und platt, mit Nüstern, ein wenig zu rund und zu dunkel. Und vielleicht ihre Ohren, nahezu versteckt unter dem Lohen dieser Feuerhaare ... Ohren, die gleich den befremdlichen Orchideen von Sonnseite gewunden waren. Wunderschön, jedoch ... Wamphyri!
    Shaithis fröstelte – selbst Shaithis. Nicht der Kälte wegen, sondern ob seiner leidenschaftlichen Gier und seiner Abscheu. Es war ein Zittern, welches ihn wie das vibrierende Brennen von Elektrizität durchzuckte. Und es war die sichere Erkenntnis seines künftigen Strebens. Den Herrn des Gartens zu vernichten war allbeherrschend gewesen, einstmals. Nun jedoch war da mehr.
    »Eines Tages, Karen«, sprach Shaithis laut ein Versprechen an sich selbst aus, seine Stimme ein tiefes Grollen, »eines Tages, wenn es eine Gerechtigkeit gibt, werde ich dich besitzen. Ah, und während ich dich einerseits bis zum Bersten fülle, werde ich dich andererseits bis zum letzten Tropfen leeren! Ein goldener Strohhalm soll dir ins Herz eingeführt werden, und für jeden milchigen Tropfen, den dein Geschlecht mir raubt, werde ich mir ein scharlachrotes Spritzen aus dir heraussaugen! Und was unsere jeweilige Entleerung betrifft: die meinige wird nur vorübergehend sein, während deine ... deine, ach!, für alle Zeiten währt. So soll es sein!« Es war ein Wamphyri-Gelübde.
    Und weiter flog Shaithis, nordwärts, die finstere Miene dem bitterkalten Wind entgegengereckt.
    Das gemächliche Sonnauf über Sunside vermochte Shaithis von den Wamphyri nicht einzufangen; so langsam sein Hybride auf dem Flug zum Dach der Vampir-Welt deren Wölbung auch folgen mochte, kam er dennoch stets schneller und weitreichender voran als die ihm nachjagende Sonne, sodass schon bald die Grenze erreicht und passiert war, hinter welcher die Strahlen der Sonne niemals den Boden erreichten, und die ihm zuraunte, dass er nun in den Eislanden weilte.
    Shaithis hatte niemals zu denen gezählt, die etwas auf Legenden und Geschwätz gaben. Von den Eislanden wusste er nur jene Details, welche Gegenstand von Klatsch waren oder zum allgemeinen Wissen gehörten. Dass die Sonne dort niemals schien, verstand sich von selbst; doch ging auch das Gerücht, dass jeder, der die Polarkappen hinter sich brachte und weiterreiste und immer weiter, irgendwann auf neue Berge stieß und auf unberührte Territorien, die nur der Eroberung harrten. Es lebte jedoch kein einziger Wamphyri weit und breit, der sich daran zu erinnern vermochte, dass jemals irgendjemand dem Wahrheitsgehalt dieser Behauptung nachgespürt hätte (noch dazu aus freien Stücken), und wie auch immer – die titanischen Felsentürme von Starside waren das Zuhause der Wamphyri, ihre Feste und Heimstatt seit undenklichen Zeiten. Aber ... dies alles gehörte zum Gestern. Und nun begab es sich, dass der Mythos auf die Probe gestellt wurde.
    Was die Kreaturen der Eislande betraf: In den Grenzbereichen ihrer Ozeane (so behaupteten manche) tummelten sich heißblütige Fische, so riesengroß wie die mächtigsten Kriegerkreaturen und mit Mäulern wie Scheunentore, dank derer sie in den Untiefen nach kleinerer Beute zu wühlen und pflügen vermochten. Sie kamen aus einem fernen östlichen Meer mit den warmen Fluten eines gewaltigen Flusses, der schließlich geradewegs in den frostigen Ozean mündete! Für Shaithis klang dies alles wie ein Märchen.
    Und dort lebten auch Fledermäuse, welche ebenfalls die kleinsten Fische fraßen. Winzigste Albinos waren sie; und in Eishöhlen sollten sie hausen; im Einklang mit dem Geist der Wamphyri sollten sie stehen, wie es auch unter ihren Bekannten und Verwandten in gastlicheren Teilen der Welt üblich war. Ein weiterer Mythos, welcher der Überprüfung harrte.
    Und dann die Wale und die Schnee-Fledermäuse; und Shaithis hatte von Bären gehört, Geschöpfen, die jenen von Sunside nur in Gestalt und Wesen ähnlich sein sollten, ansonsten jedoch gewaltig groß waren und vollkommen weiß, wodurch sie in Eis und Schnee eine perfekte Tarnung genossen und unachtsamen Wanderern zur tödlichen Gefahr wurden. Doch abermals – er würde

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