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TODESSAAT

TODESSAAT

Titel: TODESSAAT Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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durchaus für annähernd menschlich halten können. Nun war er alles andere, nur nicht menschlich. Sein Schädel hatte sich verlängert und dem eines Wolfs angeglichen; gewaltig klaffte das Maul, weiße Reißzähne standen dicht an dicht wie jene eines Hais. Seine lange, stark geschrägte Nase war breit und abgeflacht und gekräuselt – die Schnauze einer Fledermaus. Sollte er geblendet werden, würden Schnauze und Ohren so sicher wie ehedem die scharlachroten Augen jeder Bewegung des Gegners nachspüren. Seine rechte Hand innerhalb des Handschuhs hatte sich vergrößert und füllte die entsetzliche Waffe nun aus und verlieh ihr mehr Gewicht, während sich an den Fingerspitzen der Linken eidechsenhafte Krallen ausbildeten – scharfe Chitin-Meißel. Shaithis war, trotz seiner immer noch menschenähnlichen Gestalt, zu einer Komposit-Kriegerkreatur geworden: Wamphyri!
    Der erste Bär war heran; watschelnd und rutschend betrat er die Arena und richtete sich auf. Shaithis ließ ihn kommen, erst im allerletzten Moment tauchte er unter den wischenden Krallen hindurch und schnellte sich gegen die massigen Läufe der tobenden Bestie. Ein krallender, fetzender Ruck des Handschuhs, und die Kniesehnen waren zerschnitten, helles Blut sprühte in weitem Bogen. Aufheulend krachte sie auf ihn herab; blindwütig schlagende und reißende Krallen schlitzten seinen Rücken bis auf die Wirbelsäule hinab auf. Unmöglich, zu entkommen. Eine Flut weißglühender Schmerzen überkam ihn, doch er tötete sie ab – verödete sie mit purer Willenskraft; und strampelte sich aus der erstickenden Umklammerung der zuckenden, keuchenden Fleischmasse des verkrüppelten Tieres frei und hielt bereits nach dem weit größeren Angreifer Ausschau. Der sich in ebendiesem Augenblick auf ihn stürzte!
    Blitzende Klauen harkten nach ihm, der er nun auf dem zerfetzten, Blut verspritzenden Rücken rutschend davonzukommen trachtete, und malmende Kiefer verbissen sich in seinen linken Unterarm, sowie er ihn schützend vors Gesicht riss. Doch als ihr fürchterlicher Schädel an diesem seinem Arm wütete und ihre Klauen ihn lebendigen Leibes zerfleischten, schwang Shaithis die handschuhbewehrte Faust in tödlichem Bogen. Die Waffe schmetterte gegen die linke Schläfe des Monstrums, rutschte ab, zerstörte das Ohr und schnitt weiter, quer durchs Auge hindurch; ein entsetzliches Kreischen war nun allgegenwärtig; die Bestie ruckte hoch und zurück, und Shaithis wurde mit- und auf die Füße gezerrt. Sein linker Arm kam frei, doch er war zerbissen und zerschunden bis auf den Knochen und somit vorübergehend nicht zu gebrauchen. Sollten sich diese ungeheuren Kiefer um seinen Hals oder seine Schulter schließen, wäre es vorbei!
    Blutüberströmt grollte und kreischte der Bär Schmerzen und Zorn hinaus, schüttelte den zerfetzten Schädel und schickte einen Sprühnebel aus roten Perlen in Shaithis’ Augen. Er ignorierte sie. Als die Bestie abermals angriff, ihre Kiefer auf sein Gesicht zustießen, rammte er den Handschuh geradewegs in den klaffenden Schlund. Zähne, so groß wie Brecheisen, zerbarsten unter der Wucht des Hiebes wie Glas. Und Shaithis trieb diese grässliche Waffe immer noch tiefer voran, drehte und wendete sie mit heftig ruckenden Bewegungen, bis alles nur mehr eine einzige triefende Wunde war.
    Der Bär schwankte; vergebens schlugen die großen Arme. Shaithis öffnete den Handschuh im Maul des Ungetüms und zerrte ihn wieder heraus, verrenkte, was vom Unterkiefer noch übrig war. Dieses Maul würde nie wieder zubeißen! Und während die Tatzen noch immer wie Dreschflegel auf ihn einschlugen, schwang er seine Faust mit dem Handschuh erneut – dieses Mal waren die eisernen Dornen ausgefahren. Sie krachten durch die rot triefende Wunde des Ohrs in den Schädel des Bären, zerschmetterten zarte Knochen, fraßen sich tief ins Gehirn hinein.
    Die Bestie war erledigt; sie atmete stoßweise, schnaubte und schwankte; die Tatzen durchharkten nichts als Luft. Und Shaithis sammelte alle noch verbliebenen Kräfte und trieb den Handschuh ein letztes Mal durch die Trümmer des herabhängenden Kiefers und hinein in den Schlund; wo er zupackte und krallte und riss und fetzte, bis das Rückgrat selbst zermalmt war. Genau genommen war der Bär bereits tot, obgleich er noch aufrecht stand – zwei, drei Sekundenbruchteile lang. Dann brach er zusammen; das Eis erbebte unter dem Aufprall des gewaltigen Leibes.
    Shaithis warf sich auf den Kadaver, vergrub das furchtbare

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