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TODESSAAT

TODESSAAT

Titel: TODESSAAT Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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will zornig werden! Und zu sehen, was er dir angetan hat, wird mich mehr als nur zornig machen!«
    Dann werde ich mir einfach vorstellen, du seist mein Arzt, sagte sie.
    Harry nahm ganz sanft die Gummiplane von ihrem jungen Körper, betrachtete sie und zog dann bebend die Plane wieder hoch.
    Ist es sehr schlimm? Sie unterdrückte ein Schluchzen. Es ist eine solche Schande. Mutter meinte immer, ich könnte Model werden.
    »Da hatte sie recht«, sagte er. »Du warst ein sehr schönes Mädchen.«
    Und jetzt nicht mehr?
    Er fühlte, wie ihre Verzweiflung wieder wuchs.
    Doch nach ein paar Sekunden sagte sie: Harry? Hat es dich wütend gemacht?
    Er fühlte erneut die blanke Wut in sich hochsteigen, und so bestätigte er ihr, bevor er ging: »Oh ja! Allerdings!«
    Darcy Clarke hielt sich – zusammen mit dem Polizisten in Zivil – immer noch vor der Tür auf. Harry schloss sich ihnen an. Er wirkte ausgebrannt. »Ich habe das Leichentuch so hochgezogen, dass ihr Gesicht frei bleibt.« Zu dem Polizeibeamten gewandt fügte er hinzu: »Sorgen Sie dafür, dass ihr Gesicht nicht bedeckt wird!«
    Der Polizist zog die Augenbrauen hoch und zuckte mit den Schultern. »Wer, ich?«, fragte er in seinem breiten schottischen Dialekt. »Hab nichts damit zu tun gehabt, Chef. Es is halt bloß – wenn da’n Toter liegt, decken die’n halt meistens zu.«
    Harry wandte sich ihm mit wütend verzerrter Miene zu. Darcy Clarkes Instinkt setzte sofort ein. Er spürte, dass der Necroscope mit einem Mal äußerst gefährlich war. Ein schrecklicher Zorn erfüllte ihn, und den musste er an irgendetwas – oder irgendjemand – auslassen. Also trat Clarke rasch zwischen die beiden und packte den Necroscopen am Arm. »Ist schon in Ordnung, Harry!«, sagte er eindringlich. »Die Leute hier sehen so was ständig. Es berührt sie nicht mehr so arg. Sie stumpfen ab.«
    Harry beherrschte sich, aber es kostete ihn einige Mühe. Er sah Clarke an und grollte: »So was sieht er eben nicht ständig! Niemand kann einer solchen Tat gegenüber abstumpfen!« Und als er Clarkes Verwirrung bemerkte, fügte er hinzu: »Ich erkläre es dir später.«
    Er blickte den Offizier erneut an und fragte diesmal höflicher: »Haben Sie ein Notizbuch?«
    Der ziemlich verwirrte Mann nickte. »Ja!« Er kramte in seiner Tasche, holte es heraus und kritzelte hastig mit, als Harry ihm Pennys Namen, Adresse und familiäre Einzelheiten nannte. Danach wirkte er nur noch verwirrter. »Sin‘ Sie sich dieser Daten sicher, Sir?«, fragte er.
    »Ja. Geben Sie alles so weiter, wie ich es Ihnen gesagt habe, ja? Und ich will auf keinen Fall, dass ihr Gesicht zugedeckt wird. Penny hat das immer schon gehasst!«
    »Ha’m Se se gekannt?«
    »Nein«, antwortete Harry ernst. »Aber jetzt kenne ich sie.«
    Sie ließen den Beamten kopfschüttelnd zurück. Immerhin sprach er dann in sein Walkie-Talkie, wobei er sich am Kopf kratzte. Als sie sich an der frischen Luft befanden und in den Sonnenschein des Hofs traten, stülpte Harry seinen Mantelkragen hoch und setzte die Sonnenbrille auf.
    Clarke sagte: »Du hast doch noch etwas auf dem Herzen. Stimmt’s?«
    Harry nickte, schränkte jedoch im nächsten Moment ein: »Vergessen wir mal, was ich habe – aber was weißt du noch? Hast du eine Ahnung, womit wir es zu tun haben?«
    Clarke hob hilflos die Hände. »Nur dass er ein womöglich verrückter Serienmörder ist.«
    »Du weißt, was er tut?«
    »Ja, es hat etwas mit Sex zu tun. Einer sehr kranken Art von Sex.«
    »Schlimmer als du glaubst.« Harry schauderte. »Ähnlich wie bei Dragosani.«
    Clarke zuckte zusammen. »Was?«
    »Er ist ein Nekromant«, berichtete Harry. »Ein Mörder und Nekromant. Und schlimmer noch als Dragosani, denn er ist auch nekrophil veranlagt!«
    Clarke brachte es fertig, gleichzeitig das Gesicht schmerzvoll zu verziehen und dennoch fragend dreinzublicken. Dann sagte er: »Damit kann ich im Moment nichts anfangen. Hilfst du mir auf die Sprünge?«
    Harry überlegte einen Augenblick angestrengt, doch es blieb ihm schließlich nichts anderes übrig, als Clarke eine präzise Erklärung zu liefern. »Dragosani hat die Leichen von Verstorbenen oder Ermordeten aufgerissen, um ihnen ihre Informationen zu entreißen. Das war seine besondere ›Gabe‹, wie du deine hast und ich meine. Er war ein Nekromant. Während er für Gregor Borowitz und das sowjetische E-Dezernat arbeitete, war es seine Aufgabe, die Leichen von Feinden der Sowjetunion zu untersuchen. Er war in der Lage, ihre

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