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Todessaat

Titel: Todessaat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Arnout Smith
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kommst schnell hier hoch.«
    Die Vorderseite ihrer Jeans und ihres Sweatshirts waren bereits vom Liegen auf dem Hügel schmutzig geworden. Sie zuckte die Achseln und kletterte nach oben.
    Die Sprossen drückten in ihre Schuhsohlen. Es war genauso wie im Mesa-Verde-Nationalpark, in dem man eine Leiter in den Felsen hinaufkletterte. Ein schmaler Absatz stand von dem offenen Waggon ab, und sie trat vorsichtig darauf und stolperte ebenfalls ins Innere des Waggons. Pete streckte eine Hand aus, um ihren Fall zu bremsen. Sie erblickte das Innere des Wagens und entdeckte eine Metallleiter, die an die Wand geschweißt war.
    Ein Bolzen hatte die Decke durchbohrt. Grace hörte, wie eine Mutter festgezogen wurde. Stiefel schrammten über das Dach, und jemand grummelte etwas. Ein weiterer Bolzen wurde ins Dach gedreht.
    Der Waggon roch nach ranzigem Fett und altem Schweiß; kurzum ekelerregend wie alle alten, schmutzigen Räume. Grace stellte sich neben ihren Onkel und blickte sich um.
Ein Plastikumschlag in der Größe eines Aktenordners war an die Holzwand getackert worden.
    »Dort drin wird sich ein Lieferschein befinden, wenn der Waggon wieder beladen wird.«
    Aus diesem Blickwinkel war der Güterwaggon größer, die Oberflächen rauer. Sie empfand plötzlich großen Respekt für die Arbeiter auf dem Rangierbahnhof. Die gerippte Schiebetür wurde durch einen Metallriegel offen gehalten. Grace steckte den Kopf hinaus und sog dankbar die frische Luft ein.
    »Ich hasse es, hier gefangen zu sein.«
    »Genau deshalb haben wir ein Loch in die Decke geschnitten. So hatten unsere Beamten einen weiteren Ausgang. Wenn diese Tür hier ins Schloss fällt, kannst du wochenlang hier drin gefangen sein, bevor man dich findet.«
    »Ich werde mir das auf meiner Geht-gar-nicht-Liste notieren.«
    »Was willst du?«, wiederholte er seine Frage.
    Die Sonne schien auf das Metall. Aus dieser Perspektive betrachtet lagen die Festgenommenen flach auf dem Boden und waren von Männern in blauen, olivfarbenen und schwarzen Uniformen umringt. Grace fiel erst jetzt auf, dass Detective Mike Zsloski eine Glatze bekam.
    Ein Metallstift grub sich in ihre Hüfte, und sie veränderte ihre Haltung.
    Sie senkte ihre Stimme. »Denkst du, dass Radikaler Schaden immer noch etwas für morgen Abend geplant hat?«
    »Du meinst heute Abend.«
    Sie nickte. Die Zeit war dahingeschmolzen.
    »Wir haben Bombenspürhunde in jedem Raum des Konferenzareals, außerdem stehen an den Ausgängen und an allen neuralgischen Punkten Überwachungsmannschaften, und fünf der Delegierten sind Agenten unserer Spezialeinheit. Und eine tragbare Prüfungseinheit für biologische
Stoffe befindet sich auch noch vor Ort. Wir überprüfen Bakterien, Sporen, Pilze und fünfundneunzig verschiedene Giftstoffe. Bisher wurde aber nichts gefunden. In ein paar Stunden weiß ich mehr, wenn uns die Klageschrift zugeht, aber ich denke, wir haben sie erwischt.«
    »Dann brauchst du mich also nicht mehr?«
    »Um zwölf Uhr musst du auschecken. Bleib einfach bis dahin hier, nur für alle Fälle.« Er zögerte. »Das mit deiner Freundin tut mir leid. Keiner von uns ist wirklich derjenige, der er vorgibt zu sein.«
    »Außer dir. Du hast mir gesagt, dass du ein Arsch bist, und du hattest recht.«
    Er lächelte kurz.
    »Onkel Pete. Was du über meinen Vater gesagt hast. Dass du glaubst, er wäre es gewesen, der die Jugendfürsorge auf Mom aufmerksam gemacht hat.« Ihr Herz pochte, und sie spürte die Schweißperlen auf ihrem Gesicht. »Glaubst du, er ist noch am Leben?«
    Pete ließ seinen Blick über die Gruppe aus Agenten und Polizisten schweifen. Als er sich zu ihr umdrehte, konnte sie die Traurigkeit in seinen Augen erkennen.
    »Ich muss zurück zu meiner Einheit, Grace. Wir müssen diese Sache später wieder ins Lot bringen. Wenn du möchtest, kann dich jemand ins Hotel fahren.«
    »Beantworte mir nur diese eine Frage.« Sie wollte nicht verzweifelt klingen, doch ihre Stimme versagte. »Du willst Vergebung? Dann erzähl es mir. Wo ist mein Vater? Ist er noch am Leben?«
    »Ich wünschte, ich könnte Ja sagen«, meinte er schließlich. »Doch die Wahrheit ist, ich weiß es nicht.«
     
    Als sie die Tür ihres Hotelzimmers öffnete, wurde der Himmel gerade rosa. Ihr momentanes Gefühlschaos glich der Unordnung in Katies Kinderzimmer. Ihr Vater. Ihr Dad.
Daddy. Daddy, Daddy, ich will meinen Daddy, hatte Katie geweint. Es klang wie ein Lied, der Schlüssel zu einer Kombination, ein Gebet.
    Grace war bei der

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