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Todessaat

Titel: Todessaat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Arnout Smith
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Stadt fahren, während ihre Eltern irgendwo auf sie warten; mittelständisch, mittleren Alters und krank vor Sorge.«
    »Hatte sie Probleme beim Zahlen?«
    »Ja, schließlich zählte sie das Geld ab, aber nur, weil ich sie streng angesehen habe, damit sie wusste, dass ich es ernst meinte. Niemand kann gehen, ohne mich bezahlt zu haben.«
    Grace überlegte, was das Mädchen angehabt hatte. Sie konnte sich nicht an Hosentaschen erinnern.
    »Sie trug einen Rucksack, oder?«
    Jeanne nickte. Ihr rotes Haar stand in allen Richtungen ab, und Grace musste sich zurückhalten, um es nicht glatt zu streichen. Im Korridor war ein Metallwagen zu hören. Grace wusste, dass ihre Zeit knapp wurde. Wenn der Essenswagen kam und die Frühstücktabletts einsammelte, musste sie gehen. Das war die Übereinkunft, die sie mit den Aufsehern getroffen hatte.
    »Während sie bei dir war. Hast du sie aus irgendeinem Grund mal allein gelassen?«

    Jeanne zog die Beine an, stützte ihr Kinn auf die Knie und faltete die Hände. Ihr gelber Nagellack war abgesplittert.
    »Einmal bin ich raus zur Tür und verscheuchte ein paar Mädchen. Sie haben Boccia gespielt und warfen die Kugeln gegen das Schaufenster.«
    Grace drehte sich vorsichtig auf die Knie. »Ich habe sie beim Hineingehen gesehen.«
    Normalerweise konnte sich Grace Einzelheiten gut ins Gedächtnis rufen, doch nicht dieses Mal. Sie war abgelenkt gewesen, als sie die Mädchen gesehen hatte. Jetzt zog sie sich in ihren inneren Ruhepol zurück und konzentrierte sich. Augenblicklich konnte sie ihre Gedanken ordnen: verärgert, beschäftigt, erschöpft vom Flug, besorgt. Sie hatte ihnen kaum einen Blick zugeworfen. Dünn. Drei junge Mädchen, die ihre Augen abwandten, als sie ihnen entgegenblickte. Sie trugen kurze Hosen. Sie waren zu sauber. Die Haare waren zu sauber. Der Geruch von der Straße fehlte. Sie dufteten nach Blumen.
    Sie bettelten nicht. Sie warteten.
    Sie warteten auf den richtigen Moment, um Jeannes Aufmerksamkeit auf sich zu lenken.
    Grace legte einen Arm um Jeannes Schulter und beugte sich nah an deren Ohr. »Bist du nach draußen gegangen?«
    Jeanne runzelte die Stirn, bewegte sich vorsichtig, verlagerte ihr Gewicht. Grace fragte sich, ob die Aufseher Jeanne ein Schmerzmittel geben würden, wenn Grace darauf bestand.
    Jeanne schien zu begreifen. Sie warf Grace einen Blick zu und schaute dann in die Kamera. Sie senkte den Kopf, sodass Grace sich ebenfalls nach vorn beugen musste, um ihre Worte zu verstehen.
    »Ja, jetzt, wo ich darüber nachdenke. Sie gingen einen Schritt zur Seite, nicht ganz weg vom Schaufenster, sondern gerade so weit, dass ich die Nadel weglegen musste, um ihnen
zu folgen. In diesem Moment hätte Tammy die Sojarostpilzsporen bei mir verstecken können.«
    »Diese Kids von draußen. Waren sie aus Ocean Beach?«
    Jeanne schüttelte den Kopf. »Ich habe sie niemals zuvor gesehen.«
    »Erinnerst du dich an ihr Aussehen?«
    Jeanne biss sich in die geschlossene Faust. Sie schüttelte den Kopf. »Sie waren leere Leinwände.«
    Sie blickte Grace entschuldigend an. »Ich suche immer nach Leinwänden.«
    Grace spürte eine feuchte Hitze auf ihren Wangen, fast so, als sei die Meeresströmung durch sie hindurchgedrungen. »Das ist jetzt wirklich wichtig, Jeanne. Ich muss noch mal das Thema wechseln, und wir müssen uns beeilen. Hattest du jemals ein komisches Gefühl bei Frank?«
    Jeanne lachte. »Die ganze Zeit. Wie meinst du das?«
    Der Wagen hielt bereits eine Gefängniszelle neben der von Jeanne. Der Essensschlitz wurde geöffnet. Der Insasse neben Jeanne schob sein Tablett nach draußen.
    »Hast du ihn jemals bei einer Lüge ertappt? Oder hat er jemals vorgegeben, etwas zu sein, das er nicht war?«
    »Worauf willst du hinaus?«
    »Denk einfach darüber nach.«
    Jeanne atmete aus, die Wange noch immer nah an Graces Gesicht. Sie lehnte ihren Kopf an den von Grace. Ihre Stimme war nicht mehr als ein Flüstern.
    »Manchmal hat er über das Ende der Welt gesprochen. Er sagte, sie würde nicht in Flammen aufgehen, sondern wir selbst würden es zu uns nach Hause einladen und das Ende der Welt auf einem Teller servieren.«
     
    »Ich kann Frank Waggaman nicht aufgrund einer halbherzigen Bemerkung verhaften, die von einer Frau ausgesprochen wurde, die länger als vierzig Jahre bezüglich ihrer
Identität gelogen hat, Grace. Natürlich versucht sie, ihn vor den Bus zu werfen. Sie will aus dem Gefängnis heraus. Das wollen die meisten Betrüger. Abgesehen davon hat er sich

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