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Todessaat

Titel: Todessaat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Arnout Smith
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nichts zuschulden kommen lassen.«
    »Überprüf ihn wenigstens, Onkel Pete.« Grace hielt das Handy ans andere Ohr. Im Hintergrund hörte sie ein metallisches Geräusch und das Knirschen eines rückwärts fahrenden Zugs.
    »Geh ins Bett, Grace.«
    »Aber...«
    »Geh ins Bett.« Er legte auf.
    Grace starrte auf das Telefon. Sie ließ den Kopf sinken und rollte sich zusammen. Sie konnte nicht mehr klar denken. Im Flugzeug hatte sie kaum geschlafen, als sie den Nachtflug nach Hause genommen hatte. Die Nacht davor bestand ebenfalls aus ständigen Unterbrechungen. Kleine Glühwürmchen explodierten hinter ihren Augenlidern.
    Das Klingeln des Telefons riss sie aus dem Schlaf, sodass Grace desorientiert aufrecht im Bett saß.
    »Grace?« Es war eine männliche Stimme, die sie nicht erkannte.
    »Ja.« Grace drehte das Uhrenradio zu sich. Acht Minuten vor zwölf. Das konnte nicht stimmen. Sie musste um zwölf Uhr auschecken. Sie blickte sich im Zimmer um, zu den Kleidern. Sie kauerte sich zusammen, bevor sie aufstand.
    »Dr. Gordie Turngood ist am Apparat. Sie haben die Sojaproben bei mir abgegeben. Sie müssen sofort hierherkommen.« Sie runzelte die Stirn, versuchte sich zusammenzureißen. »Es wird eine Weile dauern. Ich muss packen und auschecken.«
    »Beeilen Sie sich.«
    Grace zog die Vorhänge auf und blinzelte in die unerwarteten Sonnenstrahlen. »Haben Sie etwas gefunden?«
    »O ja.«

35
    I ch komme gleich auf den Punkt.«
    Dr. Gordie Turngood schloss sorgfältig die Tür hinter Grace ab, bevor er sie durch das Chaos seines Büros in sein Labor führte. Er trug braune Schlaghosen, einen pinkfarbenen Pullover und Sportsandalen mit Socken. Sein weißes Haar stand wie nach einem Stromschlag wirr ab. Seine blauen Augen waren gerötet und glasig. Er roch nach Old Spice, dem Aftershave ihres Vaters.
    Das Labor wurde offensichtlich peinlich genau sauber gehalten. Nichts von dem Chaos seiner Papiere und seines Privatlebens war bis zu diesem makellosen Ort vorgedrungen, der durch zwei große Fenster mit Licht versorgt wurde. Die Sonnenstrahlen fielen auf ein Spektralfotometer, sodass dessen graue Ecken golden glänzten. Auf einer Theke vibrierte eine Zentrifuge und entzog einer Probe die Flüssigkeit.
    Er nahm eine grafische Darstellung vom Tisch und reichte sie Grace. Zwei Strichcodes verliefen über die Seite. Sie stimmten nicht überein.
    »Ich kann nicht...«
    Er zeigte auf etwas. »Das hier ist der Strichcode von Frank Waggamans Sojapflanzen aus dem Feld, in dem Bartholomew ermordet wurde. Und das« - er zeigte auf die zweite Abbildung - »ist der Strichcode der Sojaspuren, die aus Bartholomews Schuhsohlen entnommen wurden.«
    Grace musterte sie eingehend. Die Striche von Frank
Waggamans Versuchsgetreide reihten sich gleichmäßig auf dem Papier auf und hatten eine Reihe von Lücken. Die andere Grafik wirkte irgendwie gedrungener und chaotischer.
    »Der zweite Code ist... dicker .« Ihr fiel kein besseres Wort ein.
    Gordie nickte, die weißen Locken hüpften. »Ganz genau. Sehen Sie das?« Er legte einen Finger auf den zweiten Strichcode und verfolgte eine Serie von dickeren Streifen. »Das sind zusätzliche Balken, die gar nicht hier sein sollten.«
    »Sie meinen diese Linien?« Neben den glatten Strichen sah es wie eine Kritzelei aus.
    Er nickte. »Sie passen nicht zusammen«, erklärte Turngood. »Das bedeutet, dass die Sojaspuren von Professor Bartholomews Schuhen nicht aus dem Sojafeld stammen können, in dem er getötet wurde. Er war vorher noch irgendwo anders, wo ebenfalls Soja auf dem Boden lag.«
    »Und es stimmt mit nichts überein, das Sie hier haben?«
    Er schüttelte den Kopf. »Es stammt nicht von einer registrierten Pflanze; ich habe nichts darüber in den Akten vermerkt.«
    »Was bedeuten diese Flecken?«
    Wieder schüttelte er den Kopf. »Ich bin mir nicht sicher. Ich habe noch nie solche Striche bei einer Sojaprobe gesehen, Grace. Es könnte sein, dass zwei DNS-Ketten vermischt sind, aber ich kann diese mysteriösen Abbildungen einfach in keiner registrierten Getreideprobe wiederfinden. Der dominante Strang stammt übrigens aus China. Das Ganze vollständig zu analysieren liegt jenseits meiner Möglichkeiten, aber ich arbeite mit einer Kollegin von der Riverside University zusammen, die sich nach ihrer Arbeit in Beltsville hier zur Ruhe gesetzt hat.«
    »Beltsville?«
    »Maryland. Es ist das Zentrum des Agrarministeriums
für Sojaforschung. Vor ein paar Jahren ist sie hierhergezogen. In Riverside

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