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Todessaat

Titel: Todessaat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Arnout Smith
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Dahinter jedoch befand sich eine Nährlösung mit Sporen. Es war genau dort auf dem Regal. Sie hat sie monatelang gezüchtet.«
    Sie wollte ihm nicht zeigen, wie weh ihr das tat, und zischte hastig: »Kultivieren. So haben sie es genannt.«
    »Was?«
    »Kultivieren. Nicht einfach züchten.«
    Die Silhouette der San Jacinto Mountains leuchtete strahlend orange. Es war eine feine Linie, als hätte jemand mit einem dünnen Filzstift die Felskonturen nachgezeichnet.
    »Das glaube ich nicht.«
    »Toll. Das ändert aber nichts. Viel Glück dabei. Ich habe mal in Minnesota in Saint Paul einen Fall gehabt, bei dem Kathleen Soliah - untergetauchtes Mitglied einer radikalen Gruppe - inhaftiert wurde, während sie in einem Kombi auf dem Weg zur Schule war, um ihrer Tochter bei der Verleihung eines Sportpreises zuzujubeln. Ihr Ehemann, ein Arzt, der sie in den zwanzig Jahren Ehe immer nur als Sara Jane Olsen kannte, behauptete, völlig schockiert gewesen zu sein. Ach ja, sie war nicht nur bekannt dafür, die besten Makkaroni mit Käse zu machen und über ihre Kirchengemeinde afrikanische Waisenkinder aufzunehmen und zu pflegen, sondern wurde auch für ihre Schauspielkunst in einem kleinen Theater gelobt - sie hatte sich auf die nervösen, schwierigen und intensiven Rollen spezialisiert.«

    Das Licht an einer Bahnschranke begann zu flackern, in einiger Entfernung schrillte eine Zugpfeife. Ihr Onkel betrachtete sie ausdruckslos.
    »Wenigstens habe ich es dir erzählt. Es ging dir nicht wie mir, denn ich habe nur durch Zufall erfahren, dass meine einzige Tochter ein Kind zur Welt gebracht hat.«
    »Sie wollte nicht, dass ich dir davon erzähle.«
    »Das macht mir nichts aus«, entgegnete er gekränkt. »Süϐer kleiner Mann. Er sieht weder mir noch irgendjemand anderem aus der Familie ähnlich. Vielleicht ist das gut. Ein Neuanfang.«
    Es war kalt, und sie war einfach zu müde und zu wütend für diese Unterhaltung. »Du weißt gar nicht, wie du auf die Menschen, die du liebst, wirkst, Onkel Pete.«
    »Ach nein? Vielleicht ist das ja ein vererbbarer genetischer Defekt, Grace. Du kannst ja mal darüber nachdenken, wenn du nicht gerade dabei bist, jemanden in eine Schublade zu stecken. Denn das scheinst du ziemlich oft zu machen.«
    Er robbte vorsichtig weiter nach vorn. Unter ihnen bremste der Laster und parkte neben einem alten, verrosteten Waggon. Die Abgase stiegen in die Luft.
    »Bleib unten.«
    Sie nickte.
    »Und hör auf, die ganze Zeit zu nicken, wenn du den Kopf an einem Busch hast. Das Gerät blitzt genauso auf wie ein Spiegel in der Sonne; oder willst du vielleicht jemandem da unten ein Zeichen geben?«
    Durch ihr Nachtsichtgerät sah sie, wie ein Mann einen Bolzenschneider trug; sein Körper leuchtete limettengrün. Zwischen ihm und dem Wagen befand sich ein großer Felsen. Der Mann trottete auf die Schienen zu. Aus der Entfernung konnte sie eine bullige Lokomotive eines Union-Pacific-Güterzugs erkennen, der auf sie zukam.

    Alles passierte gleichzeitig. Die Beine des Mannes bewegten sich schneller, während der Zug langsamer wurde. Der Motor schien nur wenige Zentimeter von seinem Körper entfernt zu sein, die Scheinwerfer erhellten die zwei dunklen Schienenstränge. Der Mann erwischte einen Metallgriff am dritten Waggon und sprang auf.
    Innerhalb von Sekunden wurde eine Tür weit aufgerissen, und er schob eine stabile Kiste durch die Öffnung. Sie prallte auf den Boden und zerbrach. Heraus purzelten, sofern sie das aus dieser Entfernung richtig beurteilen konnte, Playstations von Nintendo. Noch bevor die zweite Kiste den Boden erreichte, zerrte er bereits an der nächsten Kiste. Der Laster, der versteckt hinter den Felsen geparkt hatte, rumpelte zu den Gleisen und hielt bei der ersten Kiste an. Weitere Kisten fielen vom Zug wie Felsbrocken, die sich von einem Berg lösten.
    Der Laster blieb mit laufendem Motor stehen, und zwei Personen sprangen aus dem Führerhaus, hetzten zur ersten Kiste und brachten sie im hinteren Teil des Lasters unter. Sie rannten zur zweiten Kiste und hoben sie hoch. Ihre Bewegungen waren eingespielt und mühelos. Der Fahrer fuhr den Laster bereits zur dritten Kiste.
    Ihr Onkel rollte auf die Seite, zog seine Kanone heraus und lief den Hang hinunter. Dabei lösten sich Steinchen, sodass es sich anhörte, als hätte er die ganze Kavallerie hinter sich. Grace legte die Hände über den Kopf und hoffte, dass die Männer sie durch den Staub, den sie aufwirbelten, nicht sehen konnten.
    Die beiden,

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