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Todessaat

Titel: Todessaat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Arnout Smith
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die Schuld in der Vergangenheit aus?«
    »Du sprichst von einem Flüchtling aus einem Arbeitsfreigabeprogramm, der sich einem rechtskräftigen Urteil widersetzte, untertauchte und nur zufällig wieder an die Oberfläche gespült wurde.«
    »Sie hatte vor, sich zu stellen.«
    »Genau, und wir haben hier genug Wasser, um es zu exportieren, in Fässern in ein kleines, unbedeutendes Land zu verschiffen, dem gerade das Wasser ausgegangen ist.«
    »Ich kann verstehen, warum Vonda so schlecht auf dich zu sprechen ist.«
    Er knirschte mit den Zähnen.

    »Ich meine es ernst.«
    »Grace, du fragst den falschen Mann nach Vergebung. Fehler sind die eine Sache, die ich bis ins hohe Alter, ja, bis zu meinem Tod machen will. Tatsächlich möchte ich, wenn ich sterbe, sagen können, ich lag falsch, aber ich will es noch zurücknehmen.«
    Er verlagerte sein Gewicht auf den linken Ellbogen und wischte sich mit der rechten Hand eine Fliege aus dem Gesicht. »Dennoch sind wir - Zsloski, ich und all die anderen Jungs - die Beschützer am Tor. Wir nehmen das Bewachen und Dienen sehr ernst. Wir machen keine Gesetze, wir nehmen einfach den Verbrecher und schieben seinen pornografischen, knochigen, stinkenden Arsch in eine Arrestzelle. Dann kommt irgendein gereizter Richter mit einem Haarschnitt, der teurer ist als meine komplette Golfausrüstung, und seinem Urteilshammer. Zumindest für eine Weile haben wir diese Widerlinge in Fußfesseln in eine Zelle gesteckt, sodass sie niemanden verletzen können. Wenn der Tag zu Ende geht, ist das alles, was wir erreichen wollen.«
    »Meine Güte ist das gut, fast literarisch. Aber nicht sehr hilfreich.«
    »Vielleicht nicht für dich. Aber glaub mir, es hilft den Menschen, ein bisschen schlafen zu können, ohne vergewaltigt, verprügelt, verstümmelt oder ermordet zu werden. Ich erzähl dir was über diesen Haufen da unten in dem Laster. Die Polizei von Palm Springs hat zusammen mit dem Wachdienst der Union-Pacific-Eisenbahn und dem CAT aus L. A....«
    »CAT?«
    »Special Criminal Apprehension Team, FBI, die Sondereinheit zur Verbrechensfrüherkennung und -bekämpfung... Halt mich nicht bei meiner Erzählung auf, Grace, sie ist so schon viel zu lang. Wir jagen diese Bande bereits seit fast einem Jahr. Nehmen wir mal einen normalgroßen
Güterwaggon. Darin kannst du leicht Ware für zwölftausend Dollar unterbringen; und das ist die untere Grenze. Wenn du einen Waggon leerst, der zum Beispiel Computerchips oder Echtheitszertifikate für Microsoft-Produkte enthält, bist du schon bei Millionen. Das ist ziemlich gut für sechzig Sekunden Arbeit.«
    Er stützte sich wieder auf beide Ellbogen.
    »Diese Bande hier ist so großspurig, sie tragen sogar Gesichtsmasken mit ihren Initialen. RS. Man kann sie bei eBay betrachten. Nicht die Bande, die Masken. Ein Typ - manchmal auch zwei - rennt an den Gleisen entlang. Die Züge verringern ihre Geschwindigkeit auf etwa dreißig Kilometer pro Stunde, wenn sie zum Bereich des Rangierbahnhofs kommen. Die Bande plant alles so, dass dann jemand mit einem Bolzenschneider aufspringt und...«
    »RS.« Die Information setzte sich. Ihre Kniekehlen waren klamm. »Radikaler Schaden.«
    Ihr Onkel nickte. »Es ist ein ausgeklügeltes Kartell, Grace. Und heute Abend lassen wir das Herzstück hochgehen. Das hier ist eine Übergabestelle. Wir haben unsere Mannschaft so aufgestellt, dass wir alle gleichzeitig hochnehmen können. Es geht um Geldwäsche.«
    »Über Andreas Firma. Querdenker.«
    »Sie benutzen das Geld, um Umweltterrorismus zu finanzieren. Sie unterhalten Häuser als Unterschlupf für Terroristen. Sie beschaffen Waffen und Bomben.«
    Graces Magen fühlte sich Hohl an. »Jeanne hat früher einen Fehler begangen, mehr nicht. Sie hat mit alldem hier nichts zu tun.«
    Ihr Onkel betrachtete sie. Durch das Nachtsichtgerät sahen die Augen dunkel und düster aus.
    »Wir haben den Ursprung des Sojarostpilzes gefunden. Die Stelle, wo er gezüchtet wurde.«
    Grace vergrub die Hände in den Haaren, massierte den
Nacken am Haaransatz. Sie konnte spüren, wie sich die Muskeln verkrampft hatten.
    »Wenn man das so sieht, ist die Wüste sehr viel schöner, als ich sie mir vorgestellt hätte.« Sie drückte auf eine verhärtete Stelle am Nacken und spürte, wie der Schmerz die Schulterblätter hinunterlief.
    »Alles funkelt und ist so lebendig.«
    »Kannst du dich an diese Pflanzen in ihrem Laden erinnern, die sie auf einem hohen Regal stehen hatte? Die meisten davon waren Tulpen.

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