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Todessaat

Titel: Todessaat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Arnout Smith
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frieren. Wir haben uns vor allem deshalb für diese Stadt entschieden, weil mir die Universität so viele Möglichkeiten bietet. Vielleicht habe ich zu lange in der Forschung gearbeitet. Das Team in Beltsville war fantastisch, und es hat Spaß gemacht, Teil des Weltraumprogramms zu sein. Faszinierende Projekte, brillante Denker, eine fruchtbare Zusammenarbeit. Wenigstens habe ich hier ein gutes Labor. So ist das nun mal.«
    »Werden Sie denn nicht durch die Studenten inspiriert?«
    »Natürlich gibt es hier ein paar echte Cracks. Aber manche nehmen auch nur Crack. Was ist das nur für eine Welt.«
    Der Aufzug öffnete sich, und sie traten in den Flur hinaus.
    »Viele von ihnen wissen nicht, wie man arbeitet. Sie haben keinerlei Durchhaltevermögen. Die Gelehrsamkeit im eigentlichen Sinne ist nahezu ausgestorben.«
    Dr. Bustamonte hielt vor einer Tür an und schloss sie auf.
    »Mensch, ich höre mich wie eine verbitterte alte Frau an. Wenn ich mir noch ein Jahr lang zuhöre, werde ich alles hinschmeißen und mit Henry nach Südfrankreich auswandern.«
    Sie drückte die Tür auf. Der Raum war nach Süden ausgerichtet,
sodass blasse Sonnenstrahlen von den Oberlichtern auf die DNS-Thermozykler, die Reaktionsbehälter und Inkubatoren fielen. Pipetten und saubere Waschbecken glänzten um die Wette. So hatte sich Grace immer ihr eigenes Labor in der Garage vorgestellt. Manche Leute gründen eine Grungeband oder kaufen sich eine Töpferscheibe. Grace stellte sich einen Ruhestand vor, bei dem sie DNS-Proben analysierte.
    Sie vermisste das Kriminallabor und seine Möglichkeiten, sie vermisste das, was sie gehabt hatte, als sie am letzten Tag in Guatemala in ihrem schmalen Bett neben Mac aufwachte. Er hatte schon leise seine Tasche gepackt und war startklar gewesen. Sie vermisste den Moment, bevor sich ihre ganze Welt geändert hatte.
    Bustamonte nahm einen weißen Kittel vom Haken und zog ihn an, das orangefarbene Kleid blitzte unter dem Kittel heraus. Sie unterschrieb den Empfangszettel, streifte sich ein Paar Handschuhe über und griff nach der Tüte mit der Probe. Sie schüttete den Inhalt in einen Mörser aus Marmor.
    »Wie gehen wir vor?« Grace beugte sich über die Theke.
    »Ich extrahiere die DNS der Pflanzenzellen, führe eine Polymerasekettenreaktion durch, entschlüssele einige Regionen des Genoms, und dann füttere ich BLAST mit dem, was wir haben.«
    Grace hatte schon mal davon gehört. »Basic Local Alignment Search Tool . Eine Datenbank für genetisches Material. Soja ist bereits im Netz, obwohl sie noch nicht vollständig entschlüsselt ist?«
    Bustamonte nickte und beschäftigte sich mit der Soja. »Was sie gespeichert haben, können Wissenschaftler für ihre Forschungen benutzen.« Sie nahm eine Pinzette und trennte eine winzige Faser vom Pflanzenmaterial. »BLAST hat alles im System, was bisher dekodiert wurde. Hoffentlich
erleben wir keine unangenehmen Überraschungen mit diesem Schätzchen hier.«
    »Hoffentlich finden wir nicht gleich ein ganzes Schätzchen.«
    Bustamonte musterte sie kurz. »Diese Striche auf der Abbildung, die so eigenartig aussehen - Ich werde jetzt versuchen herauszufinden, was der Soja beigefügt wurde.«
    »Beigefügt?«, unterbrach Grace sie. »Was meinen Sie mit beigefügt?«
    »Genau das müssen wir jetzt herausfinden.«

36
    G race stand im Labor, beobachtete Denise Bustamonte bei den vertrauten Bewegungen und kam sich wie ein Kind vor, das alles dafür geben würde, mitspielen zu dürfen. Denise drehte sich zu ihr um. »Ach, richtig. Sie sind ja vom Kriminallabor beurlaubt. Tut mir leid, das war nur Gerede unter Wissenschaftlern«, fügte sie sanfter hinzu.
    »Bei der Polizei ist es genauso.«
    Denise deutete auf die Tür. »Da hängt noch ein zweiter Kittel am Haken.«
    »Danke.« Grace schlüpfte in den Laborkittel und zog sich ein Paar Handschuhe über. »Wie kann ich Ihnen helfen?«
    »Sie können das hier fertigmachen, während ich den Computer programmiere, damit er die Einfüllvorrichtung erkennt. Ich werde einige Mikrosatellitenmarkierungen für das Raster verwenden.«
    »Welches Enzym werden wir benutzen?« Grace nahm den Mörser und den Stößel und zermalmte die Soja zu feinem Staub.
    »TAQ. Thermus aquaticus, genau wie bei Menschen. Das Rezept liegt hier vorn.«
    Denise zeigte auf ein offenes Notizbuch auf der Theke.
    Sie arbeiteten ruhig vor sich hin, vermischten die Soja-DNS mit dem Material, das sie replizieren würden, und gaben es in den automatischen

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