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Todessaat

Titel: Todessaat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Arnout Smith
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Herzschlag zu beruhigen. Draußen zog Stuart die Schlüssel aus dem Schloss des Kofferraums. Ihre Schlüssel. An dem klickenden Geräusch erkannte sie, dass er das ganze Auto verriegelt und so ihr Gefängnis von allen Seiten gesichert hatte.
    Auf ihrem Rücken sammelte sich der Schweiß. In der Wüste war es nicht hell. Noch nicht. Bei Tageslicht würde die Temperatur im Kofferraum schnell auf über fünfzig Grad Celsius steigen. Das wusste sie genau, weil es einen Schmuggler in Calexico gegeben hatte, der aus Rache in einen Kofferraum gesperrt worden war. Er wurde sprichwörtlich zu Tode gekocht.
    Aber das würde ihr nicht passieren.
    Ein kleiner Ausflug.
    Sie hörte, wie seine Schuhe über den Kies des Parkplatzes schrammten und sich entfernten. Dann hörte sie, wie eine Autotür zugeschlagen wurde. Der Van stieß zurück und fuhr dann los.
    In ihren Gedanken spulte sie alles ab, was sie über das Gefangensein in einem Kofferraum wusste, aber das war alles wenig hilfreich für ihre jetzige Situation.
    Verstecken Sie eine zweite Fernbedienung im Kofferraum. Halten Sie eine Taschenlampe bereit. Einen Schraubenzieher, ein Stemmeisen, einen Reifenheber. Sie drehte sich auf die Seite und tastete die Verkleidung nach der Schlaufe ab, die die Abdeckung öffnete.

    Grace fand sie schließlich und zog daran. Vorsichtig steckte sie die Hand unter die Abdeckung. In einem Kriminallabor zu arbeiten war wirklich unschön.
    Sie rief sich Geschichten über dreihundert Kilogramm schwere Boa Constrictors namens Baby Alice ins Gedächtnis, die frei in der Nachbarschaft herumschlängelten und sich in Ersatzreifen zusammenrollten. Das Fach war leer. Sie tastete es ein zweites Mal ab, als ob sie dem Reifen so befehlen könnte, da zu sein. Nichts.
    Dann erinnerte sie sich, dass sie den Reifen samt Felge Marcie, ihrer Freundin aus dem Kriminallabor, geliehen hatte. Sie hatte beim Reifenwechsel auf dem Parkplatz geholfen, und dann waren sie beide eilig fortgefahren. Es gab noch dankbare Einladungen zum Abendessen und das Versprechen, Kekse mitzubringen oder ins Kino zu gehen, doch das alles löste sich in Luft aus, genauso wie die kleine Lügengalaxie der Freundin.
    Grace war zu spät, um Katie pünktlich vom Fußballtraining abzuholen; das war alles, was Grace in Erinnerung geblieben war. Wie konnte sie nur vergessen, das Rad wieder zurückzufordern? Sie spürte einen Anflug von Ärger auf Marcie, aber das war alter Ärger, nicht frisch genug, um ihn zu nutzen.
    Sie drehte sich auf den Rücken und starrte die Decke an. Sie wischte sich den Schweiß aus den Augen und tastete ihren Käfig ab. Seine Lüge bezüglich des Gelenkrheumatismus hatte sie ihm geglaubt, nicht überprüft, nie nach einer Bestätigung gefragt. Sie hatte ihm einfach geglaubt.
    Die anderen Lügen glaubhaft erscheinen zu lassen, war von da an ein Leichtes gewesen. Ein Mann mit geschwollenen Fingern, in denen das Immunsystem die eigenen Knorpel angreift, musste ein Leben voller Kompromisse führen. Ein Leben, in dem es unmöglich war, die feste Bogensehne zurückzuziehen, den Fiberglasbogen ruhig und gerade zu
halten, ein brisantes Ziel anzuvisieren und schließlich den Pfeil fliegen zu lassen.
    Einen Mann in einem Sojafeld zu töten.
    Das Alibi. Die Qualitätssicherung der Produktion. Vielleicht war Sarah Conroys Ehemann, der ehemalige Strafgefangene, den man bei der Razzia wegen der Waggondiebstähle verhaftet hatte, an jenem Abend für ihn eingesprungen und hatte eine Stunde lang Stuarts Arbeit übernommen, bis dieser Bartholomew getötet hatte und zur Arbeit zurückgekommen war. Grace fragte sich, was Stuart im Gegenzug dafür versprochen hatte.
    Vor ihrem geistigen Auge sah sie Stuart, der Vonda zärtlich anblickte, Vonda, die ihn glücklich anlächelte. Grace war dem scheinbaren Happyend auf den Leim gegangen. Sie liebte den Moment, in dem die Cowboys über den Hügel in die lieblich duftende Nacht ritten.
    Es war ziemlich schwierig, wenn ein Betrüger auch noch eine bemerkenswerte Persönlichkeit hatte.
    Alexander Solschenizyn hatte recht. Das Böse teilte nicht Länder, Nationen oder Ideologien. Das Böse verlief mitten durch das Herz eines jeden Einzelnen. Stuart hatte alles perfekt inszeniert: seine Trauer über die verlorenen Babys, sein Bedürfnis, Vonda und Sam zu beschützen.
    Mit dem kleinen Schönheitsfehler, dass er verantwortlich für Vondas Fehlgeburten war. Er hatte sie und ihre Freundinnen als Versuchsobjekte genutzt. Als es funktionierte, musste er

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