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Todessaat

Titel: Todessaat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Arnout Smith
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musste mit einem Geräusch den anderen Fahrer auf sich aufmerksam machen; um Hilfe zu bekommen und den Albtraum zu beenden.
    Sie drehte sich auf die Knie, ballte die Fäuste und trommelte gegen die Wand. Sie spürte einen brennenden Schmerz in den Händen.
    Stuart trat auf die Bremsen. Sie verlor das Gleichgewicht und prallte gegen die andere Seite. Ein neuer Schmerz durchfuhr ihre Schulter.
    »Grace. Ich weiß, dass du mich hören kannst. Wenn du noch einen Mucks von dir gibst, jage ich jedem, der sich mir in den Weg stellt, eine Kugel in den Kopf. Ich weiß nicht, wessen Scheinwerfer das sind, aber ich verspreche dir, ich bringe den Fahrer um. Tritt einmal an die Wand hinter meinem Sitz, wenn du mich verstanden hast.«
    Sie schloss die Augen und rollte sich zu einem Ball zusammen. Ihr Herz setzte einen Moment lang aus. Sie war gebrochen. Also trat sie einmal gegen die Wand.
    Einen irritierenden Augenblick lang dachte sie an Bananenpfannkuchen und Mac. Wie sie das Backen in Guatemala improvisiert hatten und die Pfannkuchen über dem Lagerfeuer am Fluss geröstet hatten. Wie sie am Abend nebeneinander auf seiner Hängematte saßen. Wie das Licht durch die Bäume gefiltert wurde. Wie unglaublich glücklich sie sich neben ihm fühlte. Wie sicher.

    Sie dachte an Katie, die ein Paar Clogs und ein Ballettröckchen trug und im Kindergarten kopfüber an einem Klettergerüst hing. Ihre braunen Augen fixierten Grace, und sie rief immer wieder Mommy, Mommy, sieh doch, ganz ohne Hände. Mommy guck!
    Grace musste daran glauben, dass es in ihrem Leben noch mal Momente des Glücks geben würde. Sie musste wissen, dass die Person, die den anderen Wagen fuhr, ebenfalls solche Momente voller Glück und Gnade erleben würde.
    Stuart hielt den Wagen an und kurbelte das Fenster herunter. »Judith!«
    Grace fuhr sich über die Lippen. Sie fühlten sich rau an. Judith Woodruff. Die Besitzerin von Windlift.
    Stuarts Stimme klang zu herzlich, und Grace machte sich Sorgen. Sie legte die Arme um den Kopf. Sie bekam keine Luft.
    Judith sagte etwas Unverständliches.
    »Ich habe ihn geliehen.« Plötzlich klang Stuart angespannt.
    Der Wagen. Judith hatte ihn nach dem Auto gefragt.
    Judith sagte noch etwas, sehr freundlich, und lachte kurz auf.
    »Sie ist Vondas Cousine. Sie ist nett.«
    Eine Antwort von Judith.
    »Ja, das Baby ist unglaublich. Vonda ist toll. Alles ist fabelhaft. Ich wollte nur kurz vorbeifahren und Ihnen die Schlüssel geben. Sind denn schon alle weg?«
    Judith antwortete erneut etwas, das im Motorengeräusch unterging.
    Grace hörte Schlüssel klimpern. Stuart musste den Windlift-Schlüssel von seinem Bund lösen und ihn durch das offene Fenster übergeben.
    »Mir geht’s gut. Ich dachte, ich drehe hier eine letzte Runde
und mache ein paar Fotos bei Nacht. Ich weiß ja nicht, wann ich wieder einmal hier sein werde.«
    Ein paar weitere Worte. Sie verabschiedeten sich, und Grace hielt den Atem an, fragte sich, wo Stuarts Waffe war, ob er sie direkt neben sich auf dem Sitz liegen hatte und ob er bereit war, sie zu benutzen.
    Judiths Auto fuhr davon. Grace sank in sich zusammen und stieß den Atem aus.
    Fünfzehn Sekunden lang fuhren sie vorwärts und hielten dann abrupt an. Die Fahrertür wurde geöffnet. Er stieg aus und schlug die Tür hinter sich zu. Den Geräuschen nach bewegte er sich vom Wagen weg. Minuten vergingen. Der Schweiß auf ihrem Gesicht wurde kalt.
    Vielleicht kam er nicht mehr zurück. Vielleicht hatte er sich schon eine neue Identität zugelegt. Möglicherweise hatte er nie geplant, bei Vonda und Sam zu bleiben. Er würde die manipulierte Soja an den Höchstbietenden verkaufen. Es musste einen Markt dafür geben. Es war eine saubere, elegante Lösung für ein - wie sich in der Vergangenheit gezeigt hat - klares und hartnäckiges Problem in der Natur.
    Wenn alle Windlift verlassen hatten, bedeutete dies, dass die Union-Pacific-Züge einfach vorbeirasen würden. Es gab keinen Grund mehr, an einem verlassenen Bahnhof anzuhalten, denn es gab keine Fracht mehr, die hier abgeholt werden musste. Grace fragte sich, wie lange es dauerte, bis jemand sie finden würde.
    Schritte.
    Sie versuchte, etwas auszumachen. Nichts.
    Vorsichtig drehte sie sich auf die Knie und nahm eine kauernde Stellung ein. Sie sammelte sich. Sie würde sich auf ihn stürzen, treten, klammern.
    Der Kofferraum sprang auf, ein Lichtstrahl traf auf ihr Gesicht. Seine Hand umschloss ihren Arm, und er zerrte sie heraus.

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    S tuart warf sie zu

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