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Todessaat

Titel: Todessaat
Autoren: Susan Arnout Smith
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sprach sofort weiter.
    »Ich habe herausgefunden, worum es sich bei der menschlichen DNS handelt. Grace, es ist grauenvoll.«

42
    I ch höre.«
    Grace stellte sich unter das Licht eines Halogenstrahlers und entdeckte ihr Auto ein paar Reihen weiter. Sie öffnete den Wagen mit der Fernbedienung, sodass die Lichter in der Dunkelheit aufblinkten.
    Stuart richtete den Blick zu den blinkenden Lichtern und nickte. Er selbst ging in Richtung eines senffarbenen Vans, der ein wenig abseits parkte.
    »Kennen Sie sich mit Rasterfahndung mittels DNS aus?«
    Grace runzelte die Stirn. »Ja, ich habe vor einiger Zeit sogar einen Vortrag darüber in Indio gehalten. Bartholomew saß übrigens auch unter den Zuhörern.«
    Denise seufzte. Grace hielt sie für eine bodenständige, systematisch arbeitende, brillante Frau, die nichts so schnell aus der Bahn werfen konnte. Dennoch hatte etwas ihr Gleichgewicht empfindlich gestört. Denise seufzte ein zweites Mal, und Grace wurde klar, dass die Wissenschaftlerin nach Fassung rang.
    Grace lief zu ihrem Auto, öffnete den Kofferraum und wartete. Die Schlüssel steckten noch im Schloss. Auf der anderen Seite des Parkplatzes sah sie die Lichter von Stuarts Wagen aufleuchten.
    »Wer auch immer das Soja manipuliert hat - was der Täter getan hat, ist Folgendes: Er hat etwas eingefügt, das nur einen Effekt auf eine bestimmte Rasse hat.«
    »Wie bitte?«

    Der Van setzte sich rumpelnd in Bewegung. Stuart fuhr aus der Parklücke. Die Worte ergaben keinen Sinn. »Moment mal. Etwas ist in die Soja integriert worden, das sich nur auf eine bestimmte Rasse auswirkt. Es gibt Technologien, die so etwas möglich machen?«
    »O Grace.« Ihre Stimme war belegt. »Die USDA hat ihre Zustimmung für die kommerzielle Produktion von Reis gegeben, der menschliche Gene enthält, die Diarrhö entgegenwirken. Ein Antigen gegen Kolibakterien wurde in Kartoffeln eingespeist. Es gibt essbare Impfstoffe in Tomaten und Bananen. Allein in diesem Land gibt es fast achtzig Millionen Hektar, auf denen genmodifiziertes Getreide angebaut wird. Und genmodifiziertes Getreide wird auf der ganzen Welt angebaut, und vieles davon beinhaltet auch menschliche Gene in irgendeiner Form.«
    Stuarts Van fuhr langsam über den Parkplatz, erreichte die Reihe, in der Grace parkte, und bog dort ein. Grace legte ihre Tasche auf den Rücksitz und schloss die Tür. Dann lehnte sie sich ans Auto und wartete.
    »Welche Rasse ist betroffen?« Es war eine einfache Frage. Ein Teil von ihr kannte die Antwort bereits.
    »Das Sojafragment, das wir an Teds Schuhen gefunden haben, ist so manipuliert, dass es auf Indoeuropäer reagiert. Auf Weiße. Die eingefügten Gene regen eine Überproduktion von Interleukin vier an.«
    Damit hatte sie nicht gerechnet. In Gedanken stellte sie eine Theorie auf. Ihr Kopf war leer, immer nur arbeiten, weiterkommen, grübeln, aufbauen.
    »Grace?«
    Sie starrte ins Leere, bis Stuart den Van vor ihren Wagen stellte. Er ließ den Motor laufen und schob die Seitentür auf. Berge von Kleidern, Büchern und Umzugskartons waren in den hinteren Teil des Wagens gestopft worden. Stuart griff in den Stapel und tastete nach der Soja.

    »Grace? Sind Sie noch dran?«
    »Ja.«
    »Kennen Sie sich damit aus?«
    »Interleukin vier, ja. Es ist ein essentieller Bestandteil des menschlichen Immunsystems.«
    Als Assistenzärztin war sie auf Transplantationen bei Kindern samt der erforderlichen Unterdrückung des Immunsystems spezialisiert gewesen, aber sie hatte jetzt nicht die Kraft, das Dr. Denise Bustamonte zu erzählen.
    »Warum würde sich jemand die Mühe machen, um ein menschliches Gen in eine Sojapflanze zu integrieren? Ein Gen, das die Produktion von Interleukin vier stimuliert. Haben Sie eine Idee?«
    Stuart war im Innern des Wagens verschwunden, kramte in den Kleidern und räumte Bücher beiseite.
    »Ich erinnere mich an eine Studie, für die in Cornell Mäuse getestet worden waren. Es ging dabei um die Überproduktion von Interleukin vier. Die Mäuse wurden künstlich befruchtet und die Föten erfolgreich implantiert, aber die Überstimulation durch die Hormone führte eine Verzögerung in der Angiogenese herbei, die sich nicht mit dem Wachstum von neuen Blutgefäßen im Fötus vertrug.«
    »Also hatten die Mäuse eine Fehlgeburt.« Denise holte tief Luft.
    »In einem frühen Stadium der Schwangerschaft.« Grace fühlte sich, als hätte ihr jemand einen Schlag in die Magengrube verpasst.
    Stuart drehte sich kurz zu ihr um,
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