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Todessaat

Titel: Todessaat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Arnout Smith
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Make-up-Akzenten auf den hohen Wangenknochen und dem definierten Kiefer hübsch wirken würde. Stattdessen konnte man die Anfänge eines Oberlippenbarts erkennen, der auf ihre Menopause hindeutete.
    Judes Stimme klang tief und wütend. »Hören Sie, ich habe diese kleine Firma hier. Erstklassig eingestuft. Mein Ziel ist es, eine umweltfreundliche Umgebung zu schaffen. Die Windräder zu versenden ist der größte Auftrag, den ich jemals hatte, und ich bin im Verzug. Insgesamt über einhundert Windräder. Verstanden? Ich bin ein kleines Licht, das überleben will. Haben Sie auch nur die geringste Ahnung, wie es hier zugeht? Wegen der polizeilichen Straßensperren während der Proteste kann ich hier nicht mal mit der Hälfte meiner Arbeiter rechnen.«
    Eine perfekte Eröffnung und sie nutzte sie. »Tony Conroy.« Grace rief sich Sarahs Ehemann ins Gedächtnis. Die Art, wie seine Stiefel nur Millimeter an ihrem Gesicht vorbeigeflogen waren und sie zurückweichen musste. Sein Grinsen.
    »Was ist mit ihm?«
    »War er am Mittwochabend von sieben Uhr dreißig bis acht Uhr hier?«
    »Sie meinen, als der Mord im Sojafeld begangen wurde? Ich habe der Polizei doch bereits eine Liste gegeben. Wer sind Sie noch gleich?«

    Grace hielt ihr den FBI-Ausweis hin, der an ihren Hemdkragen geheftet war.
    »Ja, Tony war hier. Einige Jungs hatten angerufen und sich krankgemeldet. Ein unangenehmer Grippevirus macht die Runde. Das fehlte mir gerade noch. Wissen Sie, Tony ist ein guter Kerl.«
    »Er hatte nur eine schwere Zeit, als er seine erste Frau aus einem fahrenden Auto warf und sie dann überrollte.«
    Judith knackte mit den Fingergelenken. Das Pfeifen eines Zuges war zu hören.
    »Das muss reichen. Ich muss einen Weg finden, Kansas dorthin zu bekommen, wo es hingehört.«

29
    E s dauerte eine Stunde mit dem Wagen, bis sie die Riverside University erreichte. Auf der 10 staute sich der Verkehr rund um Palm Springs, aber sie hatte die Zeit aufgeholt, als sie sich Beaumont und der Abfahrt 60 näherte. Der Mond leuchtete und sah aus wie ein Dolch, der nach unten in Richtung der Hügellandschaft stach, wo unzählige Windräder blinkten. Der Himmel war sternenlos und seidenschwarz.
    Sie passierte eine Reihe Schnellrestaurants und bemerkte, dass sie schon eine ganze Weile nichts mehr gegessen hatte. Sie würde noch warten, denn bei dem Gedanken an eine weitere Mahlzeit von McDonald’s und Co. drehte sich ihr der Magen um.
    Sie hatte auf der Landkarte gesehen, dass Schule und Forschungstrakt der UC Riverside beieinanderlagen. Bei der Schule war sie schon einmal wegen eines Falls gewesen. Aber die Riverside Universität war eine private Einrichtung. Gerade erst war ein Professor ermordet worden, die Eltern der Studenten waren verängstigt. Sie fragte sich, was sie dort erwartete.
    Sie bekam eine Übersichtskarte und eine Wegbeschreibung vom Sicherheitsdienst an der Einfahrt. Zwei steinerne Löwen bewachten den Eingang. Sie waren von hinten beleuchtet, sodass ihre Mähnen in die Höhe ragten wie Hermelinkrägen. Ein breiter Weg führte zu den Unigebäuden; den Weg säumten teure, hochgewachsene Palmen. Am Ende
der Allee stand ein hoher Uhrenturm aus blassrosa Marmor zwischen zwei niedrigen Gebäuden. Es wirkte wie eine Viagra-Reklame.
    Der Campus war hell erleuchtet, aber die Studenten hasteten mit gesenkten Köpfen über die Wege, diskutierten beunruhigt miteinander, warfen schnelle Blicke auf die Straße und den Verkehr, schreckten auf und traten zurück, um einen Zusammenstoß mit einem der wenigen Studenten auf dem Rad oder dem Skateboard zu vermeiden. Alle wirkten unruhig und traurig.
    Grace bog in eine Straße ein, die sich quer durch den Campus, vorbei an einer Reihe Backsteinhäuser zog. Ein Mädchen stand in einem Schlafsaal und kämmte sich die Haare. Grace fragte sich, ob sie wusste, dass man sie von der Straße aus sehen konnte.
    Sie entdeckte den Bereich des Orchesters im hinteren Teil einer hell erleuchteten Turnhalle, parkte verbotenerweise in einer Kurve und stieg aus. Sie hörte ein kurzes Trompetensolo und, als sie weiterging, Gelächter.
    Die Tür zum hinteren Bereich war nicht verschlossen.
    Im Gebäude befand sich eine Art Klubraum. Eine Leinwand bedeckte fast die komplette Wand - Che Guevara: schwermütige Augen, ein drahtiger Bart, auf dem Kopf eine Kappe.
    Der Raum war voller Spiele; es gab einen Kicker, einen Billardtisch und eine Tischtennisplatte mit abgewetzten Schlägern. Das Netz hing lasch über dem Tisch. Sie

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