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Todessaat

Titel: Todessaat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Arnout Smith
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konnte keine Bälle entdecken. An den Wänden lagen Sitzsäcke. An der Seite stand ein Fernseher, dessen Stecker aus der Buchse gezogen war.
    Die Geräusche wurden allmählich lauter. Neben dem Trompeter konnte sie Nates hypnotische Stimme ausmachen.
    »Ich selbst? Ich wähle nächstes Mal die Republikaner.«

    Lachen und ein feierliches Tröten seitens des Trompeters.
    »Im Ernst. Wir lehren das alles hier Jahr für Jahr, doch nichts ändert sich, nichts davon bedeutet auch nur das Geringste; nur dass ein guter Mann ermordet wurde.«
    Ein kurzer Fanfarenstoß auf der Trompete, dieses Mal lachte jedoch niemand.
    »Komm schon, Nate«, sagte eine sanfte Frauenstimme.
    »Für dich immer noch TA Nate.«
    Grace wusste nicht, ob Nate tatsächlich mit seinem Titel, technischer Assistent, angesprochen werden wollte oder ob er nur die Stimmung auflockern wollte, nachdem er sie erfolgreich zerstört hatte.
    »Titten-und-Arsch-Nate?« Eine andere weibliche Stimme in spöttischem Ton.
    Vereinzeltes Gelächter, aber nicht mehr so unbeschwert. Die Kombination aus Tod und Sex hatte einen Schatten auf alles geworfen.
    »Wartet, habt ihr gehört, dass sich die Tür öffnete?«
    Schritte waren zu hören. Grace stand einer jungen Frau gegenüber, die Strumpfhosen und einen Kittel trug, ihre Haare waren blau-weiß gestreift. Sie blickte Grace zweifelnd an, und einen Augenblick lang sah Grace sich selbst durch die schwarzumrandeten Augen des Mädchens.
    »Haben Sie sich verlaufen?«
    Grace antwortete nicht. Sie ging um die Ecke. Nate saß an einem Tisch in einem winzigen Raum, der voller Musikinstrumente stand. Er trug Jeans und ein weiches, gestreiftes Hemd. Er schlenkerte mit den Beinen, und seine Hände hingen locker zwischen den Knien. Vor ihm saß eine Gruppe Studenten, die sich Notizen machte; Bettler, die sich vor dem Orakel niederknieten.
    Er hatte es geschafft, seinen Haarwirbel zu bändigen. Träge sah er ihr in die Augen und sprang dann vom Tisch. »In Ordnung, Leute, findet aktuelle Beispiele, wie dominante
Kulturen darauf drängen, den eigenen Lebensmittelpunkt zu kennen , und welche Schritte ihr einleiten würdet, die Dinge zu ändern, und - das ist der wichtigste Teil - wie diese Schritte eine Kultur von den Grundfesten auf ändern würden . Und jetzt raus hier, wir sehen uns nächste Woche.«
    Sechs Studenten gingen nach draußen und warfen Grace einen hastigen Blick zu, bevor sie verschwanden. Sie erkannte niemanden. Nate wartete, bis sie das Geräusch der Tür im zweiten Zimmer hörten und die Stimmen verstummt waren.
    »Sie scheinen nicht überrascht zu sein, mich hier anzutreffen.«
    »Staubsaugervertreter, Fußpilz und Vondas Cousine - ja, ich dachte mir schon, dass sie auftauchen würden. Was kann ich für Sie tun?«
    Er nahm einen kleinen Notizblock mit einer Spirale und steckte ihn in die Hosentasche.
    »Ich habe mit Ihrer Mutter gesprochen.«
    Er runzelte die Stirn. »Lassen Sie meine Mutter aus dem Spiel.«
    »Sie erzählte mir, wie sehr Sie Bartholomews Job haben wollten. Dass Sie alles dafür getan hätten.«
    Es hatte ihn kalt erwischt. Er lachte kurz auf, als könne er nicht glauben, was er da hörte. Das Haarbüschel an seiner Unterlippe hüpfte, als er spöttisch grinste. »Sie erzählen ja eine schöne Scheiße.«
    Er ging zur Tür hinaus und schaltete hinter sich das Licht aus. Grace folgte ihm in den größeren Raum.
    »Wie lange haben Sie seine Bürde für ihn getragen? Ein Jahr? Länger? Ich wette, er hatte noch nicht einmal einen Computer in seinem Büro, nicht wahr? Wer schrieb also die Stundenpläne für die Klassen, wer kontaktierte die Studenten, wenn sich der Plan änderte? Und Sie sagen mir, dass Sie nicht die Schnauze voll hatten von ihm?«

    Nate drückte die Zunge in eine Lücke zwischen den Schneidezähnen, also wolle er die Zähne auseinanderschieben. »Ich habe ihn nicht umgebracht.«
    »Wer war es dann?«
    »Verdammte Scheiße, woher soll ich das wissen?«
    Er riss die Tür auf. Ein kalter Wind blies in den Raum.
    »Der Sicherheitsdienst wird gleich hier sein, wenn wir die Halle nicht verlassen.«
    »Was unterrichten Sie in dieser Klasse?«
    »Es ist ein Salon«, spuckte er aus, »keine Klasse.«
    Sie ging nach draußen und drehte sich noch einmal zu ihm um.
    Gehässigkeit floss aus jeder Pore.
    »Wenn Sie es nicht waren, wer hat ihn dann umgebracht?«
    »Irgendein Scheißbulle. Bartholomew stand seit Jahren auf der Trefferliste.«
    Er schaltete das letzte Licht aus, ging ebenfalls nach

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