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Todessaat

Titel: Todessaat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Arnout Smith
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drauϐen und schlug die Tür hinter sich zu.
     
    Grace wurde von derselben Aufseherin wie am Tag zuvor eingelassen. Die Polizistin hatte ihr Haar zurückgegelt, sodass es flach an der Kopfhaut klebte, statt als wirrer Heiligenschein um ihr Gesicht zu schweben. Dennoch waren ihre Wangen gerötet, und ihr Gesicht war ungeschminkt.
    »Agent Descanso, nicht wahr. Detective Zsloski hat mir befohlen, Sie gleich durchzuschicken. Folgen Sie mir bitte.«
    Sie führte Grace am Empfangsbereich vorbei, in dem sich eine Reihe Monitore und eine Tafel mit der Aufschrift In Verwahrung befanden. Darauf waren Namen mit Kreide vermerkt. Außerhalb dieses Käfigs begleiteten zwei Polizisten einen Häftling, der mit Fußfesseln über den Gang zu einer anderen Tür watschelte. Auf dem Monitor sah Grace die Tür, die zur Tiefgarage der Polizei führte. Ein Polizeibus
stand mit laufendem Motor da und wartete darauf, einen Gefangenen zu einem kleinen Ausflug durchs Leben mitzunehmen.
    »Dort werden sie abgeholt, wenn sie dem Gericht überstellt werden«, erklärte die Aufseherin, die Grace beobachtete, während diese wiederum das Geschehen auf dem Bildschirm beobachtete.
    Und dann geschahen drei Dinge beinahe gleichzeitig und änderten alles. Ein Name, den sie auf der Tafel gesehen hatte, fiel ihr plötzlich auf. Ein Name, den sie nur zu gut kannte.
    Zuerst waren da Überraschung und Schock, gefolgt von Erleichterung; es war ein Witz, musste ein Witz sein. Dann stieg ihr die Galle hoch, als ihr Blick von den Monitoren direkt nach draußen auf die Zelle der Untersuchungshaft neben dem Eingangsbereich wanderte.
    Es war Jeanne, die da mit angezogenen Knien in der Zelle saß.
    Grace musste aufgeschrien haben, denn Jeanne drehte sich um. Es sah aus, als hätte sie sich in aller Eile angezogen, und Grace fragte sich, ob ihr Onkel und seine Mannschaft sie aus dem Bett geholt hatten. Eine Ader unter dem linken Auge war geschwollen und wirkte wie ein kleiner lila Wurm. Ihre Augen waren weit aufgerissen und trüb. Sie starrte Grace an, als sei sie eine Ertrinkende, die in der Dunkelheit nach dem letzten rettenden Gegenstand im Meer tastete. Jeanne trug einen braunen Spitzen-BH unter einem gelben Trägertop, und ein Träger zog sich über die Rosentätowierung, als streiche er sie durch; ein klassisches Nein!- Zeichen.
    »Warum ist sie hier?«
    »Sie soll verhört werden.«
    »Sind Sie verrückt? Wo ist Mike? Wo ist Zsloski?«
    Sie wartete nicht auf eine Antwort. Sie riss die Tür auf,
die zu dem Gang führte, durch den man die Zelle erreichte. Jeanne beugte sich nach vorn und steckte die Finger durch das Gitter, das sie trennte.
    Grace lehnte sich dagegen und fragte mit eindringlicher Stimme. »Was ist hier los?«
    »Sie haben ein Hundehaar an Bartholomews Leiche gefunden, Grace.«
    »Ich weiß. Der Gerichtsmediziner hat es mir erzählt.«
    »Es ist von Helix. Deinem Hund.«
    »Wovon redest du da?« Das alles ergab keinen Sinn.
    Jeanne wiederholte die Worte langsam, mit aufgerissenen, verzweifelten Augen.
    »Bartholomews Leiche. Der Gerichtsmediziner fand ein Hundehaar.«
    »Ja, er hat es mir gesagt.«
    »Es stammt von Helix, Grace. Eines seiner Haare war auf Bartholomews Leiche. Ich habe es nicht getan, Grace. Du musst mir glauben.«
    Ihr Magen rumorte wie auf einem schaukelnden Schiff.
    »Wo ist Helix?« Grace stellte sich den Hund im Kofferraum des Vans vor; der Schwanz schlug bei jedem Fremden, der vorbeiging.
    »Ich habe die Tierpension in der Voltaire Street angerufen, wo du ihn manchmal hinbringst. Er ist nicht hier.« Jeanne blickte sie an. »Du hast absolut nichts damit zu tun, nicht wahr?«
    Grace schüttelte den Kopf. Ihre Beine waren weich wie Gummi, sodass sie an der Zellenwand nach einem Halt suchte.
    Von dem Bereich vor der U-Haft-Zelle konnte Grace in die Zentrale mit den Monitoren sehen. Die Tür öffnete sich, und ihr Onkel kam herein.
    Er sah sie zuerst auf dem Bildschirm, senkte den Blick und öffnete wortlos die zweite Tür.

    »Komm mit.«
    »Ich werde nirgends mit dir hingehen.«
    »Wenn du sie wiedersehen willst, kommst du jetzt mit.«
    »Ich komme wieder, in Ordnung? Halt durch, Jeanne!«
    Pete hielt ihr die Tür auf, und sie gingen durch den Korridor. Sie war ihm nahe genug, um Seife, Aftershave und das frisch gebügelte Hemd zu riechen.
    Er führte sie vorbei an einer Arrestzelle, öffnete die Tür zum Konferenzraum. Grace folgte ihm, wütend und unruhig. Jeanne war in San Diego festgenommen worden. Das ergab keinen

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