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Todessaat

Titel: Todessaat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Arnout Smith
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Sinn.
    Ihr Onkel deutete auf einen Stuhl und nahm Platz. »Dieser Raum kann Gespräche aufnehmen und filmen, aber im Moment ist nichts angeschaltet. Ich dachte, du wüsstest das vielleicht gerne.«
    Grace starrte ihn mit eiserner Ruhe an.
    »Sie ist wegen diverser terroristischer Aktivitäten zum Verhör geladen.«
    »Jeanne Bigelow. Meine AA-Mentorin. Eine Terroristin. Das war’s. Ich habe dir dieses eine kleine Fenster geöffnet...«
    »Grace...«
    »Nein, ich will es gar nicht hören. Du hast mich enttäuscht. Wolltest, dass ich deine eigene Tochter, meine Cousine, durchleuchte, um sicherzustellen, dass sie sauber ist. Du wolltest mich nur aus dem Weg haben, wenn du dir Jeanne vorknöpfst.«
    Ihr Onkel sah ihr in die Augen. »Wie viel weißt du über deine Mentorin?«
    Jeanne war alles für sie gewesen, was ihre richtige Mutter, Lottie, nicht war. Lottie war ein rollendes Geschoss, und ihre Waffen waren die tödlichen Worte, die sie wie Granaten warf. Ihr brillanter, unerschütterlicher Narzissmus, der sie in den Mittelpunkt jeder Geschichte stellte, ihre unfehlbare
Fähigkeit, direkt auf den Schmerz zuzugehen und ihn zu sondieren, waren museumsreif und ein Leben lang perfektioniert worden.
    Als Grace schwanger war, stellte sie fest, wie wenig sie wusste. Sie war verloren, verängstigt, allein, eine junge werdende Mutter, voller Angst, Fehler zu machen; ohne jede Führung. Später war sie eine Betrunkene im Schatten, die ein Kind des Lichts in den Armen hielt. Jeanne war eingesprungen und hatte ihr das Leben gerettet.
    Grace wusste alles darüber, wie sie ihr eigenes Leben retten konnte. Doch sie hatte zuerst für Katie gesorgt, mit einem kleinen, schmerzvollen Schritt nach dem anderen, lange bevor sie in der Lage war zu analysieren, was sie für sich selbst tun musste.
    Jeanne war ihr sicherer Zufluchtsort. Der eine Mensch, auf dessen Ehrlichkeit sie immer zählen konnte.
    Wäre Jeanne hier am Tisch des Konferenzraums, anstatt zusammengesunken in der Arrestzelle neben dem Gefängniseingang zu sitzen, dann würde sie Grace jetzt eifrig zureden und ihr sagen, dass sie selbst die einzige Person war, der sie vertrauen konnte.
    Dass die Wahrheit nie offen dalag.
    Dass jede Wahrheit hart erkämpft werden musste.
    Dass Vergebung unendlich viel kostete.
    »Grace?«
    Onkel Pete seufzte, zog sein Hemd glatt und nahm sich einen Zahnstocher. »Sie kannte ihn. Hat sie dir das erzählt?«
    »Natürlich kannte sie ihn. Sie und Frank haben ihn am Vorabend seines Todes gesehen. Das habe ich dir erzählt. Bartholomew attackierte Frank in einem schicken Laden im Einkaufszentrum. Dort gibt es nämlich tolle Leinenhosen.«
    »Jeanne kannte Bartholomew bereits seit Jahren, Grace. Sie waren ein Paar und, wie wir glauben, auch Mitverschwörer bei dem Versuch, einen Damm in Nordkalifornien,
ein auf Wälder spezialisiertes Genlabor und zwei Kraftwerke in die Luft zu sprengen.« Er schob den Zahnstocher in seinen Mund und biss darauf herum. »Und noch ein paar andere Sachen.«
    Grace schloss die Augen.
    »Damals haben sie andere Namen benutzt, Grace. Sie nannte sich Erica, Marie, Sonya. Sie hat sich erst für Jeanne entschieden, seit sie auf der Flucht ist. Wir haben sie vor Jahren aus den Augen verloren, und jetzt haben wir sie glücklicherweise zufällig erwischt.«
    Sogar das Schlucken tat weh, als hätte sich eine Metallkugel in ihrer Kehle festgesetzt.
    »Jeanne sah Bartholomew am Tag seines Todes im Herrenbekleidungsgeschäft. Kein Problem, hier genetisches Material auszutauschen. So hat Bartholomew das Haar von Helix bekommen«, erklärte Grace.
    »Nur, dass wir weitere Haare deines Hundes in Bartholomews Haus gefunden haben.«
    Grace blinzelte. »Das ist auf die gleiche Weise geschehen. Bartholomew hat die Hundehaare über die Leinenhosen bekommen, dann ist er nach Hause gegangen, hat sich irgendwo hingesetzt, und schon haben wir die Lösung.«
    »Jeanne war dort, später am Tag des Mordes. Das ist unsere Lösung. Selbst wenn wir wüssten, worüber sie gesprochen haben, wäre es noch ein langer Weg, bis der Verdacht nicht mehr auf deiner Freundin lastete, aber sie hat bisher dichtgemacht.«
    »Warte mal, du glaubst, sie könnte ihn umgebracht haben?«
    Er schwieg.
    »Das ist nicht möglich.«
    Ihr Onkel kaute auf dem Zahnstocher. Dann nahm er den Papierkorb neben dem Vorratsschrank ins Visier und spuckte den Zahnstocher hinein.

    »Wir protokollieren alle eingegangenen Anrufe nach Dienstschluss im Büro, sodass wir zeitnah die

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