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Todessaat

Titel: Todessaat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Arnout Smith
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Schock deutlich zu sehen. Ich wollte sie einander vorstellen, doch es schien überflüssig zu sein. Außer...« Er unterbrach sich. »Sie sah ihn an, und ein Wort rutschte ihr heraus. John.«
    »Vielleicht ist es sein zweiter Vorname.«
    Frank zuckte die Achseln. »Ich fragte sie, ob sie ihn kenne. Sie wurde blass, was wirklich schwierig ist, wenn man ein Rotschopf ist.«
    Er sagte das voller Zärtlichkeit. Grace glaubte nicht, dass es der richtige Zeitpunkt war, um ihn daran zu erinnern, dass Jeannes natürliche Haarfarbe dunkelbraun und mittlerweile grau war.
    »Sie wurde blass. Und?«
    »Das ist alles. Bis auf...« Er senkte den Kopf, und Grace erkannte, dass er um die stoppelige Kinnpartie errötete. »Ich bin glücklich, wenn ich mit ihr zusammen bin.«
    »Eine Gummipuppe kann das auch, wenn man sie richtig positioniert.«
    »Sie mag mich. Es ist nicht leicht für Menschen, mich zu mögen. Ich weiß nicht, woran das liegt.«
    Grace ging zur Tür und öffnete sie.
    »Ich gebe mir solche Mühe mit den Studenten, um ein Held zu sein, ein Vorbild. Ich kann führen. Und sie haben Bartholomew gewählt. Sie haben immer Bartholomew gewählt.«
    Sie betrachtete ihn. Er schüttelte den Kopf, fasste sich und sah auf. »Warum tun sie das, Grace? Warum haben sie ihn gewählt?«

31
    M ike Zsloski, Detective der Mordkommission, traf sich mit Grace an der Gefängnistür und führte sie nach hinten zum Überwachungsraum. Auf Bildschirmen sah man verschiedene Bereiche des bräunlichen Außenraums des Gefängnisses und des gelblichen Inneren. Zudem konnte man jede einzelne Zelle samt den Insassen sehen. Grace zählte insgesamt vier Männer, die auf den Pritschen saßen und den Kopf mit geschlossenen Augen gegen die Wand gelehnt hatten - und Jeanne.
    Jeanne starrte in die Kamera. Ihr Gesicht war so ausgezehrt, dass ihre Augen unnatürlich weit auseinanderstanden.
    »Ich hole sie heraus.« Mike nahm die Glock aus dem Halfter im Gürtel, verschloss sie in einem der Sicherheitsschränke und steckte den Schlüssel in die Hosentasche.
    Die Aufseherin mit dem gegelten Haar blickte von den Monitoren auf. Sie nickte und reichte ihm einen Schlüsselbund. »Dieser Schlüssel. Schließen Sie sie ein und bringen Sie den Bund gleich zurück.«
    Sie wandte sich wieder den Monitoren zu. Ein Mann war zu sehen, der ein Hakenkreuz in die Glatze eintätowiert hatte und mit den Händen Gangzeichen vor der Kamera machte.
    Mike trottete vor Grace durch ein Labyrinth aus Zellen.
    »Ich habe ihren Gehstock gar nicht gesehen.«
    »Sie wissen doch, dass sie ihn hier drin nicht behalten darf.«

    »Wenn sie einen Herzschrittmacher hätte, würden Sie ihr den dann auch wegnehmen, damit sie kein elektrisches Feuer entzünden kann?«
    »Gern geschehen, Grace. Selbstverständlich breche ich die Regeln, damit Sie Ihre Freundin mitten in der Nacht sprechen können, statt morgen früh um zehn.«
    »Sie können doch nicht glauben, dass Sie für eines der Verbrechen verantwortlich ist.«
    Mike sah sie mit festem Blick an. Seine Haare waren wie schockgefrostet, mit Spitzen aus Eis. »Sie haben zehn Minuten.«
    Er öffnete die Tür zur Zelle und trat zur Seite. Grace steckte den Kopf hinein und zog ihn gleich wieder heraus.
    »Warten Sie. Die Kamera in der Zelle, die aussieht wie ein Bewegungsmelder. Die hat doch auch eine Tonfunktion, oder?«
    Er verschloss die Zellentür wieder.
    »Wenn Sie sowieso schon gegen die Regeln verstoßen, Mike, dann können Sie sie doch auch in den Besucherraum bringen.«
    »Versprechen Sie mir bitte, dass Sie bald nach Hause fahren.«
     
    Grace wartete auf der Besucherseite. Was sie sagte, würde nicht aufgenommen werden. Kurz darauf kam Jeanne durch die Gefangenentür gehumpelt und setzte sich auf den Zementstuhl, der im Boden verankert war. Sie nahm den Hörer und drückte eine Hand gegen die Glasscheibe.
    Grace tat das Gleiche. »Ich hab ’nen besseren Stuhl bekommen.« Er hatte ein braunes Polster, nichts Besonderes, abgesehen davon, dass die Tür auf dieser Seite nicht verschlossen war.
    »Gut zu wissen. Nächstes Mal nehme ich die andere Seite.«

    Sie lächelten einander an und ließen die Hände sinken.
    »Ist das Essen in Ordnung?«
    »Ich hab im Moment ohnehin wenig Hunger, aber danke der Nachfrage.«
    Sie sah erschöpft aus. Der orangefarbene Overall zog ihr die Farbe aus den Augen. Ihr Haar war rot, bis auf einen grauen Haaransatz.
    »Das klingt jetzt vielleicht seltsam, aber wie bist du hierhergekommen?«
    »Ich kann dir

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