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Todessaat

Titel: Todessaat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Arnout Smith
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einschlugen, war
ebenfalls falsch. Für alles andere - Autobomben und Hausexplosionen, Geschäfte, die bis auf die Grundmauern niedergebrannt wurden - für alles andere, was sie mir anhängen wollen, bin ich nicht verantwortlich gewesen.«
    »Trotzdem lautet die Anklage auf Mittäterschaft bei Bombenanschlägen gegen ein Genlabor, das auf Wälder spezialisiert war, auf einen Damm in Nordkalifornien und zwei Kraftwerke.«
    Jeanne wurde blass. »O mein Gott. Nein. Ich habe die Gruppe lange davor verlassen. Wenn Ted noch am Leben wäre, könnte er meine Aussage bestätigen, auch wenn ich nicht weiß, ob sie ihm glauben würden.«
    »Ich nehme an, er hatte damals kein Problem damit, sich Gesichter zu merken.«
    Gefühle von Verlust und Liebe zeichneten sich auf ihrem Gesicht ab und schließlich die Erkenntnis, als der Groschen gefallen war. »Deshalb hat er an diesem Tag also ein Foto von mir gemacht. Ich dachte, er...«
    Einen Moment lang wirkte sie jung und sehr verletzlich.
    »Das hat er bei jedem gemacht«, erklärte Grace so sanft wie möglich.
    »Ist schon in Ordnung. Es ist ja lange her.«
    Grace nickte. »Onkel Pete hat mir ein Foto von euch beiden gezeigt. Es war anonym an die Desert Sun geschickt worden. Die Veröffentlichung ist für morgen geplant.«
    »Hoffentlich habe ich etwas an.«
    »Ihr steht Arm in Arm da, ihr schunkelt, und, ja, du hast Klamotten an. Von dem Foto ist ein Teil abgerissen. Anscheinend war ursprünglich noch jemand darauf.«
    Ein Schatten legte sich auf Jeannes Gesicht. »Wahrscheinlich Tasha. Sie brachte uns auseinander. Sie war der Grund, warum ich die Kommune verlassen habe. Tatsächlich hat sie mich wohl vor dem Schlimmsten bewahrt. Ich sollte ihr also danken. Trotzdem war es hart, nach einem anstrengenden
Tag Baum-Umarmen deinen Freund in einem ergonomischen und umweltfreundlichen Futonbett zu sehen, wie er sich gerade mit einer anderen Frau den Verstand rausvögelt.«
    Grace blickte sie weiterhin emotionslos an.
    »Du bist also untergetaucht.«
    »Ja; während eines Arbeitsfreigabeprogramms. Nachts schliefen wir im Knast, und tagsüber reinigten wir Straϐenränder. Ich hätte nur noch zwei Monate einer insgesamt sechsmonatigen Strafe durchhalten müssen. Ich war so blöd.«
    »Was geschah mit Tasha?«
    »Keine Ahnung. Ich kann mich aber noch daran erinnern, dass wir alle mit Pfeil und Bogen schießen konnten.«
    Grace nickte, als sei ihr diese Tatsache schon bekannt. In ihrem Kopf jedoch rasten die Gedanken.
    »Die Jungs gingen auf die Jagd, wenngleich das bedeutete, dass wir uns die meiste Zeit vegetarisch ernährten. Ihre Beute war fast immer schneller, und es war auch kein schöner Gedanke, Bambi zu servieren.«
    »Konnte Bartholomew mit Pfeil und Bogen umgehen?«
    »Sogar ich konnte es. Allerdings habe ich es schon seit Jahren nicht mehr ausprobiert. Aber weil er auf diese Weise getötet wurde, kam mir der Gedanke, dass es vielleicht jemand von früher gewesen ist.«
    »Du meinst, jemand anders als du.« Schon beim Aussprechen bereute sie es.
    Jeanne schluckte. »Sie haben mich als Flüchtling eines Arbeitsfreigabeprogramms entlarvt. Ich weiß nicht, ob es so ist wie bei einem Buch, das man zu spät in die Bücherei gebracht hat, oder wie bei Schulden, die man beim Finanzamt hat - vielleicht rechnen sie die Strafe einfach bis heute auf. Auf jeden Fall bin ich jetzt hier, und ich warte auf das, was kommt.«

    Sie drückte den Hörer ans andere Ohr.
    »Grace, womit muss ich rechnen?«
    »Du meinst, mit welcher Strafe? Schwer zu sagen, Jeanne. Nachdem du untergetaucht warst, hast du Bartholomew bis zum letzten Mittwoch nie wiedergesehen?«
    Jeanne nickte. »Richtig.«
    »Also hat er dich erkannt.«
    Sie nickte wieder. »Vielleicht erinnerte er sich ja an Gesichter, die ihm vor Ausbruch dieser Krankheit bekannt waren. Wahrscheinlich war die Erkrankung die Folge eines der Bombenanschläge. Ich habe gerüchteweise gehört, dass es ihn einmal erwischt hat. Er wusste definitiv, wer ich war. Mein Anblick hat ihn zu Tode erschreckt. Frank hatte mir erzählt, wo Bartholomew wohnte - natürlich wusste er nicht, was ich vorhatte -, so hielt ich bei ihm an, als ich die Stadt verließ. Ich drohte ihm, sagte ihm, wenn er Frank und die Konferenz nicht in Ruhe ließe, würde ich ihn auffliegen lassen. Er drehte den Spieß um, sagte, er müsse nur den Hörer von der Gabel nehmen, und ich würde ebenfalls untergehen.«
    »Deshalb hast du geschwiegen.«
    »Grace, ich bin wohl der unvollkommenste

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