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Todesschiff: Ein Island-Krimi (German Edition)

Todesschiff: Ein Island-Krimi (German Edition)

Titel: Todesschiff: Ein Island-Krimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yrsa Sigurdardóttir
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stehenden Türen vorbei und spähte in die Räume. Es gab zwei ziemlich aufgeräumte Kinderzimmer, eins mit Stockbetten, wahrscheinlich das Zimmer der Zwillinge, und eins voller Kleinkinder-Spielzeug, das Sigga Dögg gehören musste. Darin stand kein Bett, nur eine alte Kommode und ein weißgestrichener Tisch mit zwei dazu passenden Stühlchen. Dóra sparte sich die Kinderzimmer, da es ausgeschlossen war, dort etwas zu finden. Die Sachen, die sie Sigga Döggs Oma mitbringen sollte, mussten warten, bis sie ihre eigentliche Suche beendet hatte.
    Dóra betrat auch nicht das große Badezimmer, das sich offenbar die ganze Familie geteilt hatte. Dort herrschte ein wildes Durcheinander – der beste Beweis, dass die Familie vorhatte zurückzukommen. Wenn Dóra abhauen wollte, würde sie sämtliche Schmutzwäsche waschen und niemals den Wäschekorb mit überquellenden Socken, T-Shirts und Unterwäsche stehenlassen. Außerdem hätte sie die Kosmetikartikel ordentlich aufgereiht und die offene, leere Zahnpastatube, die im Waschbecken lag, weggeschmissen. Der Verschluss lag auf dem Fußboden. Alles Anzeichen dafür, dass das Leben seinen gewohnten Lauf nahm.
    Das Elternschlafzimmer wirkte kleiner, weil es so vollgestopft war. Neben dem riesigen Doppelbett stand ein ungemachtes Kinderbettchen. Dóra quetschte sich zwischen den Betten hindurch zum Nachttisch auf der anderen Seite. Dort hatte eindeutig Lára geschlafen. Auf dem Nachttisch lagen eine billige Modeschmuckkette und eine Lesebrille aus rosa Kunststoff, die ein Mann niemals aufsetzen würde. In den beiden Schubladen war nichts Besonderes, ein leerer Tablettenstreifen und ein paar zerfledderte Taschenbücher. Liebesromane mit Titelbildern von muskulösen Männern mit langhaarigen Frauen im Arm. Keine Kontoauszüge.
    Der Inhalt von Ægirs Nachttischschublade war schon interessanter. Keine Umschläge von der Bank, aber alle möglichen Papiere, die mit seiner Arbeit zu tun hatten und unter ausländischen Sportwagen- und Uhrenzeitschriften lagen. In Anbetracht von Ægirs und Láras Schicksal hätte Dóra es passender gefunden, wenn sie ihr Bett für etwas anderes benutzt hätten, als Liebesromane, Autozeitschriften und Arbeitsunterlagen zu lesen. Sie blätterte Ægirs Papiere durch, fand aber nichts über seine private Buchhaltung. Stattdessen stieß sie auf eine Zeichnung und stutzte. Es war der Grundriss von einem Boot, das große Ähnlichkeit mit der Yacht hatte. Dóra versuchte sich die Kabinenaufteilung ins Gedächtnis zu rufen – es musste sich um eine Zeichnung der verschiedenen Stockwerke der Lady K handeln. Wobei ihr Name nirgendwo stand, was vielleicht an der missglückten Kopie lag: Der Grundriss war schief und womöglich nur Teil einer größeren Zeichnung. Dóra blätterte den Rest des Stapels aufmerksamer durch und fand mehrere Seiten, die ihr merkwürdig vorkamen. Auf allen ging es um die Einrichtung und die Möbel auf der Yacht. Warum las ein Mitarbeiter des Auflösungsausschusses so etwas im Bett? Dóra beschloss, den ganzen Stapel mitzunehmen. Es gab bestimmt eine Erklärung dafür. Vielleicht hatte sich Ægir mit der Ausstattung und Einrichtung der Yacht beschäftigt, um ihren Wert festzulegen. Aber im Bett?
    Dóra spähte in das nächste Zimmer und hatte Glück: ein Arbeitszimmer. Neben dem Computer, der auf einem kleinen Schreibtisch stand, lag ein Stapel Rechnungen. Sie schaute sie schnell durch und fand Abrechnungen über zwei Immobilienkredite und einen Autokredit. Die ausstehenden Beträge der drei Kredite waren höher, als sie gehofft hatte, aber nicht schwindelerregend hoch. Dóra ließ ihren Blick über die Regale schweifen und sah mehrere datierte Aktenordner mit der Aufschrift »Steuern«. Den neuesten, der eine Menge Quittungen und Kontoauszüge enthielt, nahm sie mit.
    Margeir saß immer noch in der Küche, als sie wieder herunterkam. Vor ihm auf dem Tisch lag eine abgegriffene Geldbörse, und er starrte das Foto unter der durchsichtigen Plastikhülle an.
    »Ist das ein Foto von den Mädchen?«, fragte Dóra, legte den Aktenordner auf den Tisch und setzte sich ihm gegenüber. Der Stuhl knarrte, als hätten die drei Wochen Einsamkeit seine Stabilität beeinträchtigt.
    »Ja, von den Zwillingen.« Er drehte die Geldbörse und zeigte Dóra das Foto. Sie nahm sie in die Hand und strich über das glatte, weiche Leder. Dann starrte sie das Bild an.
    »Wer ist das?«
    Sie zeigte auf das eine Mädchen, das ein ernstes Gesicht machte, während sein

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