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Todesschiff: Ein Island-Krimi (German Edition)

Todesschiff: Ein Island-Krimi (German Edition)

Titel: Todesschiff: Ein Island-Krimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yrsa Sigurdardóttir
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die Kontoauszüge am Kühlschrank?«, fragte sie, obwohl sie das für relativ unwahrscheinlich hielt. Sie würde das bei sich zu Hause jedenfalls nicht machen, denn sie wollte nicht, dass Sóley sah, wie viel Geld jeden Monat für die Tilgung von Krediten und andere Ausgaben draufging. Und noch weniger wollte sie, dass ihre Gäste einen Einblick in ihre Finanzen bekämen. Aber vielleicht lagen die Briefumschläge auf dem Kühlschrank oder anderswo in der Küche.
    »Wenn wir etwas finden, haben Sie dann genug Informationen, um vor Gericht zu gehen?«, fragte Margeir. Er ging in die Küche, und Dóra folgte ihm. Wahrscheinlich redete er nur, um nicht über das Offensichtliche nachdenken zu müssen: all die kleinen Dinge, aus denen das Leben seines verschollenen Sohnes und dessen Familie bestanden hatte.
    »Ja, ich denke schon. Es ist sehr wichtig, zu zeigen, dass sie nicht zahlungsunfähig waren. Das würde eine mögliche Behauptung der Versicherung, sie hätten sich abgesetzt, entkräften. Warum hätten sie das tun sollen, wenn zu Hause alles in Ordnung war? Solche Details werden für die Beurteilung des Gerichts eine große Rolle spielen, falls wir diesen Weg gehen. Und es wäre auch wichtig, wenn es darum geht, dass ihr Eigentum als Nachlass behandelt werden soll.«
    »Absurd, dass jemand auf eine solche Idee kommt. Völlig absurd. Wenn ich mehr Energie hätte, würde ich die Versicherung dafür verklagen, so etwas Unverschämtes zu behaupten.«
    »Die Versicherung hat bestimmt schon einiges erlebt. Ægir und Lára waren vielleicht ehrbare Leute, aber es gibt auch Leute, die keine Skrupel haben, Versicherungsbetrug zu begehen. Die Versicherung will Ihren Sohn und Ihre Schwiegertochter nicht verunglimpfen. Schließlich geht es um viel Geld, und das zahlen sie nur aus, wenn sie sicher sind, dass die beiden tot sind. Wenn wir den Fall gewinnen, werden sie das Urteil akzeptieren und zahlen. Und wer weiß, vielleicht zahlen sie ja auch direkt.«
    Margeir schwieg und begann, willkürlich ein paar Schubladen aufzuziehen und genauso schnell wieder zu schließen, ohne hineinzuschauen.
    Dóra schnitt den Umschlag mit den Kreditkartenabrechnungen mit einem sauberen Messer auf, das auf dem Tisch lag. Die Buchungen gingen über zwei Seiten, und der Gesamtbetrag befand sich im normalen Rahmen. Wenn die Zahlungen mit der Bankkarte und in bar ähnlich hoch waren, hielt sich der Konsum der Familie in Maßen. Dóra überflog die Zahlungen, die überwiegend in Supermärkten oder an Tankstellen getätigt worden waren. Ein paar niedrige Beträge gingen an eine Firma, die Dóra nicht kannte. Ganz unten stand eine Übersicht über die Zahlungen im Ausland. Dóra kannte keine der Firmen und wusste nicht, was sich hinter den Zahlungen verbarg. Wahrscheinlich Ausgaben für Essen und Getränke, die Beträge waren nicht übermäßig hoch, bis auf eine Zahlung an dem Tag, als sie Lissabon verlassen hatten – vermutlich die Hotelrechnung.
    »Ich weiß nicht, ob Sie einen Blick darauf werfen wollen, aber die Kreditkartenabrechnung ist sehr übersichtlich. Sie müssen sich deswegen und wegen möglicher Kreditratenzahlungen auf jeden Fall mit der Bank in Verbindung setzen. Ich kann auch mit denen reden, wenn Sie wollen. Sie haben sich zwar geweigert, eine Kontenübersicht auszuhändigen, werden aber Verständnis dafür haben, dass Sie wissen müssen, ob genug Geld da ist, um die anfallenden Kosten zu begleichen. Ich kann auch beim Auflösungsausschuss nachfragen, ob Ægirs Gehalt wie üblich zum Monatswechsel überwiesen wird.«
    »Das wäre sehr nett von Ihnen, aber ich weiß nicht, was wir machen sollen, wenn wir etwas zahlen müssen. Unsere Rücklagen sind längst aufgebraucht.«
    »Dazu wird es wohl kaum kommen. Außerdem sind bei einem so verzwickten Fall bestimmt alle kompromissbereit«, entgegnete Dóra. Sie ging zu dem großen, weißen Kühlschrank, an dem alle möglichen Zettel und Kinderzeichnungen hingen, darunter auch zwei Quittungen, eine für ein Zeitschriftenabo und eine für einen Zahnarztbesuch.
    »Die Mädchen haben ja fleißig gemalt«, sagte Dóra. Sie nahm ein Bild, das mit dem Namen Bylgja gekennzeichnet war, vom Kühlschrank und zeigte es Margeir. Es war ein typisches Bild von einem glücklichen Kind: eine fünfköpfige Familie stand auf einer grünen Wiese, alle lachten und hielten sich an den Händen.
    »Könnte ich mir das mal ausleihen? Es ist ein guter Beweis dafür, dass die Familie glücklich und zufrieden war, wobei

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