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Todesschiff: Ein Island-Krimi (German Edition)

Todesschiff: Ein Island-Krimi (German Edition)

Titel: Todesschiff: Ein Island-Krimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yrsa Sigurdardóttir
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aus dem man direkt losfahren konnte, aber die Tauchanzüge und Angeln hatte sie nicht bemerkt. Was nichts zu bedeuten hatte, denn sie waren sehr schnell durch die vielen Kabinen und Räume an Bord gegangen. Vielleicht hatte ja jemand etwas mitgehen lassen, der Wert dieser Gegenstände war jedenfalls hoch genug, um Diebe anzulocken. Wobei es Dóra nicht überraschte, dass die Angelausrüstung teuer war. Matthias interessierte sich nämlich neuerdings fürs Lachsfischen, und die Preise der Sachen, die ihm gefielen, gaben ihr eine gewisse Vorstellung von den Kosten, die so ein Hobby mit sich führte. Jetzt hoffte sie nur, dass er sich von der Seefahrt fernhielt.
    Die nächste Seite war eine Überraschung. Darauf stand nur eine Zeile mit dem Namen Karítas Karlsdóttir, einer Telefonnummer und einer E-Mail-Adresse. Dóra wunderte sich, dass diese Seite überhaupt mit dabei war. Ein Zufall? Sie langte nach dem Telefon und wählte die Nummer, aber sie war nicht angeschlossen. Auch die E-Mail, die sie an die genannte Adresse schickte, kam sofort wieder zurück. Das Blatt musste versehentlich mitgeschickt worden sein.
    Dóra saß immer noch nachdenklich über den Unterlagen, als Matthias und Sóley mit dem Essen vom Chinesen zurückkamen. Sie konnte sich nur schwer auf die Gespräche am Abendbrottisch konzentrieren. Ihre Gedanken schweiften immer wieder zu der Yacht und den Papieren, aber sie konnte es vor Sóley verbergen und antwortete stets an den richtigen Stellen, obwohl das Gesprächsthema komplett an ihr vorbeiging.
    Nach dem Essen konnte sich Dóra endlich weiter mit dem Fall beschäftigen. Sie wollte ihn unbedingt mit Matthias besprechen, aber nicht vor Sóley, weshalb sie gewartet hatte, bis sie vom Tisch aufstanden und ihre Tochter sich wieder in ihre Hausaufgaben vertiefte. Man konnte nie wissen, ob die Kleine nicht eine Abneigung gegen Boote entwickelte, wenn ihr die Geschichte von der Yacht zu Ohren kam. Seit sie eine kurze Meldung über eine Stewardess gesehen hatte, die ein Kind, das ein Bonbon verschluckt hatte, vor dem Ersticken gerettet hatte, weigerte sie sich, Bonbons zu essen. Seitdem waren drei Jahre vergangen.
    »Was weißt du über Schiffe, Matthias?«
    »So gut wie nichts. Sie werden benutzt, um Fische zu fangen, Güter zu transportieren und auf dem Meer oder anderen Gewässern von einem Ort zum anderen zu kommen.« Er grinste sie an. »Hilft dir das?«
    »Nein, nicht direkt.«
    »Worüber denkst du nach?«
    »Ich habe einen Fall, der mit dieser Yacht zusammenhängt, die letztens in den Hafen getrieben ist. Ich war heute Morgen an Bord und fand das alles ein bisschen merkwürdig. Aber vielleicht nur, weil ich so wenig über Schiffe weiß, und noch weniger über Motoryachten. Wobei das nicht die Hauptsache ist. Es geht um eine Lebensversicherung, die man wahrscheinlich nicht so leicht ausbezahlt bekommt wie bei einem normalen Todesfall.«
    »Man muss nicht viel über Schiffe wissen, um diese Geschichte merkwürdig zu finden.«
    »Vielleicht.« Dóra holte ihren Laptop. »Glaubst du, dass es oft vorkommt, dass Leute einfach so von einem Schiff verschwinden und nie gefunden werden?«
    Matthias zuckte mit den Schultern.
    »Das gibt es schon mal, aber ich weiß nicht, ob es häufig vorkommt. Als ich klein war, gab es so eine Geschichte, die ich total spannend fand. Ein Geisterschiff fährt über die Weltmeere, nachdem die Mannschaft verschollen ist, und niemand kann es aufhalten. Ich weiß leider nicht mehr, wie das Schiff hieß. Aber ob dir das hilft?«
    »Ach, ich bin nur neugierig. An Bord war eine so komische Atmosphäre, das geht mir nicht mehr aus dem Kopf.« Sie schwieg einen Moment und sprach dann weiter: »Ich kann es nicht richtig beschreiben, es war, als wären die Leute noch da. Als hätten sie noch nicht gemerkt, dass sie verschwunden sind. Bescheuert, ich weiß.«
    »Jein«, entgegnete Matthias und ließ nicht erkennen, dass er das lächerlich fand. »Wenn man an einem Ort ist, wo kürzlich jemand gestorben ist, hinterlässt das ein seltsames Gefühl. Man hat wirre Gedanken, so ist es jedenfalls bei mir. Als ich noch bei der Polizei war und an meinen ersten Mordschauplatz kam, hörte ich Geräusche, die gar nicht da waren, meinte, jemand würde mich berühren und so. Alles wegen dieser Beklemmung, die mir fremd war.«
    Dóra fühlte sich ein wenig besser. Das klang vernünftig. Ihr Gehirn hatte einfach keine Erfahrung darin, ein solches Erlebnis auf rationale Weise zu verarbeiten. Sie wurde

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