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Todesschiff: Ein Island-Krimi (German Edition)

Todesschiff: Ein Island-Krimi (German Edition)

Titel: Todesschiff: Ein Island-Krimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yrsa Sigurdardóttir
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zeugte von Angst. Ægir war schockiert, dass dieser in sich ruhende Mann eingeschüchtert wirkte. Doch dann erinnerte er sich an Hallis Worte beim Abendessen. Er hatte die Yacht als Unglücksschiff bezeichnet. Das erklärte einiges und trug nicht dazu bei, dass Ægir sich besser fühlte.
    Das Radar piepte, und die Männer schauten hin. Überschnell und übereifrig. Auf dem Bildschirm war ein schwarzer, blinkender Fleck neben der Yacht aufgetaucht, der vorher nicht da gewesen war.

9. Kapitel
    »Ich empfehle Ihnen, beim Bezirksgericht einzuklagen, dass Ægirs und Láras Besitz als Erbmasse eingestuft wird. Vielleicht noch nicht heute oder morgen, aber bald, es sei denn, die Situation ändert sich maßgeblich. Wenn das Urteil positiv ausfällt, wird auch ein mutmaßlicher Todeszeitpunkt festgelegt.«
    Dóras Vorschlag machte Ægirs Eltern sichtlich zu schaffen. Dennoch fuhr sie ungerührt fort, damit sie vorankamen. Sie hatten sich bei Sigríður und Margeir zu Hause getroffen, damit die beiden nicht in die Kanzlei kommen mussten. In ihrer vertrauten Umgebung fühlten sie sich wohler als in der kühlen Atmosphäre der Kanzlei.
    »Das ist im ersten Artikel eines Gesetzes von 1981 über Verschollene festgelegt. Ziel ist es, die Interessen der Betreffenden zu wahren, ihren Besitz und ihre Rechte zu schützen. Ich würde dem Gericht Beweise für Ægirs und Láras Verschwinden vorlegen, und anschließend beurteilt der Richter, ob sie ausreichen. Die Kosten für die Verhandlung müssten Sie wahrscheinlich nicht tragen, da solche Fälle wie Pflichtverteidigungsfälle behandelt werden.«
    »Das ist gut. Wir haben nicht viel Geld, wie Sie vielleicht sehen können, und hätten im Zweifelsfall Schwierigkeiten, das zu bezahlen«, sagte Margeir und wies auf die kleine, schlichte Wohnung.
    Dóra hatte die alten, aber gutgepflegten Möbel durchaus registriert. Auf einem Tischchen im Wohnzimmer stand ein kleiner Röhrenfernseher. Das Häkeldeckchen, das darunter lag, hing über die Tischkante und bildete ein weißes Dreieck. Rechts und links neben dem Fernseher standen alte und neuere Familienfotos, auf denen alle strahlend lächelten. Ein Blumenstrauß, der aussah wie aus einem Supermarkt, stand in einer Vase auf einem kleinen, altmodischen Esstisch. Vermutlich ein Beileidsstrauß von Freunden oder Verwandten. Die Blumen ließen schon die Köpfe hängen, ihre Schönheit war verwelkt und ihre Aufgabe erledigt – man hatte nur vergessen, sie aus der Vase zu nehmen. Über allem lag Trauer.
    Dóra machte eine kleine Pause und sagte dann:
    »Aber es gibt noch etwas, das Sie bedenken müssen. Ich habe mir die Bedingungen der Lebensversicherung angeschaut und nichts gefunden, dass einer Auszahlung im Weg stünde. Nichts darüber, dass der Tod nur in einem bestimmten Zeitraum eintreten darf, was oft vorausgesetzt wird, und auch nichts darüber, dass der Anspruch erlischt, wenn der Versicherte sich das Leben genommen hat. Ich weiß, dass es hier nicht um Selbstmord geht, aber es würde den Fall verkomplizieren, wenn die Versicherung das behauptet. Trotzdem ist die Sache nicht so einfach.«
    »Nein?«, fragte Margeir teilnahmslos.
    »Zum Beispiel gibt es eine Vorschrift, dass die Versicherung unverzüglich über Schadensfälle, also über Ægirs und Láras Tod, unterrichtet werden muss. Dieser Mitteilung müssen etwa die gleichen Unterlagen beiliegen wie beim Bezirksgericht. Das ist also relativ einfach.« Dóra schwieg erneut und holte tief Luft. »Dennoch wird die Versicherung unsere Forderung wahrscheinlich ablehnen. Das ist üblich und sogar kürzlich hierzulande passiert. Da verschwand ein Mann, der ein Segelboot von den USA nach Island überführen wollte, und die ausländische Versicherung weigerte sich, seinen Tod anzuerkennen. Das Bezirksgericht musste den Mann erst für tot erklären, und anschließend wurde die Versicherung gezwungen, das Geld auszuzahlen. Ich nehme stark an, dass das in Ihrem Fall auch so sein wird. Das würde bedeuten, dass das Gericht die vorgelegten Beweise weiterleitet. Außerdem müssten Verwandte und andere Personen, die etwas über Ægirs und Láras Verschwinden wissen, vor Gericht aussagen.«
    »Wäre das dann im Ausland? Ich weiß nicht, ob wir uns zutrauen, vor einem ausländischen Gericht auszusagen«, entgegnete Margeir. Seine Stimme klang wie computergesteuert.
    »Nein, wenn der Verschollene zuletzt hier ansässig war, entscheiden isländische Gerichte darüber. Das würde also vor dem Bezirksgericht

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