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Todesschlaeger - Ein Golferkrimi

Titel: Todesschlaeger - Ein Golferkrimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Lebek
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argumentierte Walden fast flüsternd, leicht den fleischigen Mund spitzend.
    »Ja, schon«, unterstützte nun der andere Bänker seinen Kollegen und wippte noch stärker auf dem Stuhl hin und her, »aber sehen Sie, wir verwalten doch auch nur das Geld der armen, kleinen Rentnerin und wir können doch diese nicht in die Gefahr bringen, dass sie ihr Geld verliert, wenn Ihre Rechnung nicht aufgeht. Und Ihr Vorhaben, irgendwann einmal an die Börse zu gehen, ist doch viel zu ungewiss und zu weit weg … und dann auch noch die unaufgeklärte Ermordung Ihres Hauptaktionärs Herrmann Wetzlar.«
    So ging das nun schon seit fast einer Stunde. Walden hatte dieses Verhalten der Bänker erwartet. Jetzt, wo Herrmann Wetzlar tot war und die Firma seit Monaten Liquiditätsschwierigkeiten hatte, ließ sich keiner der höheren Bankmanager mehr sehen. Früher hatten sie sich bei allen möglichen Banketten gegenseitig Honig ums Maul geschmiert und nun schickten sie nur noch eine zweitklassige Besetzung, die ihm nun klarmachen sollte, dass sie zu einem Risiko für die Bank geworden waren und dass sie lieber heute als morgen ihr Engagement beenden wollten, am besten, ohne auch nur eine Kleinigkeit zu verlieren. Dass sie über Jahrzehnte durch Zinsen und Gebühren gut verdient hatten, war jetzt kein Thema mehr.
    Walden fand sie zum Kotzen. »Meine Herren!«, fauchte er mit harter Stimme. »Meine Herren! Ich mache Ihnen jetzt folgenden Vorschlag. Sie geben uns bei einer unveränderten Kreditlinie noch drei Monate Zeit und dann setzen wir uns erneut zusammen.«
    »Warum sollten wir das tun, Herr Walden?«, entgegnete wiederum der dickere Bänker, die Augenbrauen weit hochziehend, den Hals streckend und ein wenig von oben, über die eigene Nase hinweg, auf ihn herabblickend.
    »Deswegen«, zischte Walden und schob ihm einen flachen Aktenordner zu.
    Diesmal schauten ihn nicht nur die beiden Bänker verblüfft an – und er genoss diesen Augenblick.
    Mit unsicheren Händen zog der Bänker den Ordner zu sich heran und schlug ihn auf. Sein Kollege lehnte sich über seine Schulter und blickte mit leicht geöffnetem Mund hinein.
    Es lag nur ein gefalteter Doppelbogen darin, auf dem das Wappen der TTN Life Assekuranz deutlich prangte. Behutsam öffnete der Mann das Dokument, las kurz einige Zeilen, pfiff anerkennend durch die Zähne, hob den Kopf und schaute Walden ins Gesicht. Seine Miene wurde immer freundlicher.
    Walden hätte am liebsten laut losgelacht.
    »Aber das hätten Sie uns doch sofort sagen sollen, werter Herr Walden«, hechelte der Banker, »unter diesen Umständen ist es doch selbstverständlich, dass wir, als Ihre langjährige, vertrauensvolle Hausbank an Ihrer Seite stehen und Sie unterstützen. Darf ich eine Kopie dieser Urkunde mitnehmen und Sie unserer Geschäftsführung vorlegen. Wann rechnen Sie denn mit der Auszahlung?«
    Schleimiger Kriecher, dachte Walden angeekelt, erwiderte aber so freundlich wie möglich:
    »Die Sekretärin hat bereits eine Kopie für Sie bereitliegen und man sagte mir, dass in spätestens zwei Monaten die Sache erledigt sei. Auf Wiedersehen, meine Herren.«
    Nach diesen Worten stand er auf, nahm den schmalen Ordner an sich und verließ, ohne sich noch einmal umzudrehen, den Raum. In seinem Rücken hörte er nur noch, wie sie ihm noch schmeichlerisch einen schönen Tag wünschten und sich von seinem Vorstandskollegen verabschiedeten.
    »Was war denn das für ein Dokument, welches du diesen Geiern vorgelegt hast, Georg?« wollte Miller wissen, als er kurz danach Waldens Büro betrat.
    »Herrmann hatte eine Risiko-Lebensversicherung über etwas mehr als drei Millionen schon vor knapp zwanzig Jahren, wohl als Zusatzabsicherung für das Unternehmen, abgeschlossen. Die Begünstigte war deshalb die Firma, also die Prämienzahlerin. Die Prämien selbst waren im Verhältnis zu unseren gesamten Versicherungskosten kaum der Rede wert, da Herrmann bei Abschluss noch sehr jung war. Sie wurden einmal im Jahr fällig und per Einziehung abgebucht und ich glaube, es wusste keiner mehr, außer Herrmann selbst, von dieser Police. Ich habe sie bei der Durchsicht der Vertragsakten gefunden und mich sofort mit der Versicherung auseinander gesetzt. Sie bestätigte die Police und sagte nach ihrer vorschriftsgebundenen Prüfung die Regulierung zu.«
    Sein Gegenüber zog einen Stuhl nahe an sich heran und setzte sich aufstöhnend. Der Mund war zu einem großen Rund verzogen.
    »Ufff«, kam es aus diesem heraus. »Das ist ja wie

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