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Todesschlaeger - Ein Golferkrimi

Titel: Todesschlaeger - Ein Golferkrimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Lebek
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zu entkräften gewesen. Da er aber der Meinung war, bereits ausreichend erfahren zu haben, zuckte er nur mit den Schultern:
    »Wie Sie meinen, gnädige Frau. Wir sehen uns dann künftig in meinem Büro. Abschließend will ich eigentlich nur noch wissen, wo sich Herr Norbert Wetzlar befindet und wann Sie ihn wieder zurückerwarten?«
    »Ich habe keine Ahnung, wo der sich in der Weltgeschichte herumtreibt, und es ist mir auch scheißegal. Genauso wenig weiß ich, wann er nach Hause kommt oder wann er das Haus verlässt. Es interessiert mich auch nicht. Verstanden und auf Wiedersehen!«
    Nach diesen Worten drehte sie sich um, drückte die halb gerauchte Zigarette in einen Aschenbecher und verließ, noch einmal leicht mit dem rechten Fuß auf den Boden aufstampfend, die Einkaufstaschen achtlos liegen lassend, den Raum.

     
    Als Schlosser etwas ungelenk in den Wagen stieg, konnte er in der oberen Etage hinter dem leicht durchscheinenden Gardinenstoff deutlich ein Gesicht erkennen, welches ihnen nachstarrte. Das Gleiche stellte er kurz darauf auch am Küchenfenster fest. Der Blick Genkos zeigte ihm, dass dieser es auch gesehen hatte.
    »Hier scheinen wir ja wie der Fuchs im Hühnerstall eingebrochen zu sein«, grinste er seinen Mitarbeiter verschmitzt an.
    »Also, ganz normal haben die sich wirklich nicht verhalten, fand ich, und das, wo sie doch überhaupt nichts verbrochen haben«, schüttelte Genko den Kopf und sah ihn fragend an, während er den Zündschlüssel umdrehte.
    »Meinst du wirklich? Hier müssen wir noch ganz kräftig nachbohren, schätze ich. Auch den Bruder des Verstorbenen, Norbert Wetzlar, werden wir gründlich unter die Lupe nehmen. Morgen wirst du mit einem Team das Vorleben dieser Frau und den Verbleib der vorhergehenden Ehefrauen und diesem unbekannten Sohn Herrmann Wetzlars eruieren. Ich kümmere mich um diesen BMW-Fahrer, Peter Wolf. Danach dürften wir wieder ein Stück weiter sein.«
    Brummend signalisierte ihm der Hagere seine Zustimmung und trat aufs Gaspedal.

     

     

     

10
    Georg Walden und dem Vorstand Produktion und Organisation, Thomas Miller, saßen zwei dunkel gekleidete, dunkel und wichtig dreinblickende Herren der Hausbank im modern und funktional eingerichteten Besprechungsraum der Wetzlar-Werke gegenüber und blickten sich gegenseitig intensiv an. Walden spürte, dass sein Vorstandskollege die Besucher am liebsten auf den Mond geschossen hätte. Genauso merkte er den Bänkern das Bestreben an, dem Unternehmen den Geldhahn so schnell als möglich so zuzudrehen, so dass sie selbst noch optimal viel heraussaugen konnten, selbst wenn danach das Unternehmen nicht mehr existieren konnte. Er schwitzte unentwegt und strich sich ein ums andere Mal mit einem zerknitterten Stofftaschentuch über die Stirn. Seine Augenlider zuckten öfter als sonst unkontrolliert und das störte ihn in diesem Moment gewaltig. Trotzdem genoss er diese Besprechung.
    »Wir haben eine komplette, neue Produktserie zur Marktreife entwickelt und sind inzwischen in der Lage, die Produktion dieser Serie aufzunehmen«, redete Thomas Miller in beschwörendem Tonfall auf die beiden Herren von der Bank ein und klopfte dabei unentwegt mit dem Zeigefinger auf die Tischplatte. Es hörte sich wie ein kleines Staccato an. »Sie können an den Gutachten sehen, dass es sich um künftige Marktrenner handeln kann und wir haben schon einige Lieferkontrakte in der Tasche. Zusätzlich haben wir noch zwei weitere aussichtsreiche Produktlinien in der Pipeline und Riesensummen in die neue Produktionshalle und das Hochregallager investiert. Wenn Sie uns jetzt die Kreditlinie kurzfristig kürzen, können wir die Produktion nicht aufnehmen und das Unternehmen läuft Gefahr, illiquide zu werden.«
    »Sehen Sie, Herr Miller, wir verstehen Ihre Zukunftsinvestitionen, aber Sie müssen doch auch uns verstehen. Ihre Eigenkapitaldecke ist aufgrund ihrer letztjährigen Verluste in Verbindung mit den Umsatzsteigerungen zu gering geworden, so dass wir zu diesem Schritt gezwungen sind. Sie wissen doch, Basel zwei und die Vorschriften und so«, wand sich der dickere der beiden Bankangestellten hin und her und schob seine randlose Brille ein wenig auf dem Nasenrücken hoch.
    Sein Partner lehnte sich zurück, hakte die Daumen in die Weste ein und begann mit dem Stuhl zu wippen.
    »Aber wir haben doch in die Zukunft investiert und dies mit Ihnen bei jedem Schritt vorher abgesprochen. Sie haben nicht nur zugestimmt, sondern uns dazu noch ermuntert«,

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