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Todesschlaeger - Ein Golferkrimi

Titel: Todesschlaeger - Ein Golferkrimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Lebek
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Schnell holte er eine kleine Dose aus seiner Hosentasche, nahm eine gelbliche Tablette heraus und schluckte sie würgend hinunter.
    Unschlüssig schaute er auf seine Armbanduhr. Sollte er nach Hause in seine einsame Wohnung fahren und abwarten, bis die Schmerzen wieder nachließen. Er wusste aus Erfahrung, dass dies eine mehr als schlechte Therapie war. Die Schmerzen wurden eher heftiger und mit Alkohol wollte er aus gutem Grund die Schmerzen nicht betäuben.
    Er hatte noch fast zwei Stunden Zeit und könnte doch …? Nachdenklich kramte er in seiner Jackeninnentasche, holte ein kleines Notizbuch heraus und begann darin zu blättern. Nach kurzer Zeit hatte er die gesuchte Eintragung:
    ›Lena Marx, Fontanestraße 3, Wedding‹
    Noch ein Blick auf seine Uhr. Es passte. Wenige Meter nach Verlassen des Villengrundstückes öffnete er die Seitenscheibe, setzte ein Blaulicht auf das Fahrzeugdach, schaltete die Sirene ein und brauste los. Es war sonst durchaus nicht sein Stil, aber an diesem Nachmittag war es das geeignete Mittel, um seinen Frust abzureagieren. Auch gegen die stechenden Schmerzen konnte es eine gute Ablenkung sein.
    Als er vor dem Haus in der Fontanestraße 3 stand, konnte er nur noch den Kopf schütteln. Es war das diametrale Gegenteil zu dem noblen Haus in Dahlem: Es war eine mindestens hundert Jahre alte, schäbige Mietskaserne, die eine Renovierung dringend nötig gehabt hätte. Und hier soll sich der Sonnyboy Norbert Wetzlar zur Tatzeit aufgehalten haben? Unglaublich.
    Er stellte seinen Wagen mitten im Halteverbot vor dem Haus ab und betrat das alte Bauwerk. Der Flur sah keinen Deut besser aus und auf der ersten Zwischenetage befand sich eine Etagentoilette. Er hatte bis zu diesem Zeitpunkt geglaubt, dass es so etwas in Berlin gar nicht mehr gäbe. Kopfschüttelnd stieg er, immerzu ächzend, immer höher. Sein lädiertes, steifes Knie schmerzte mit jeder Stufe mehr. Er befand sich nun schon in der vierten Etage, aber von einer Lena Marx war an den Türschildern nichts zu lesen. Routinemäßig schaute er noch die Treppe nach oben, wo er den Dachboden vermutete und musste zu seiner Überraschung feststellen, dass sich dort eine weitere Wohnung befinden musste. Aufstöhnend stieg er die restlichen Stufen nach oben und vor ihm prangte in verschnörkelter, goldener Schrift auf einem weißen Emailleschild der gesuchte Name. Daneben befand sich der Klingelknopf, auf den er auch augenblicklich drückte.
    Nur wenige Sekunden später hörte er tippelnde Schritte auf die Tür zukommen und konnte das leise Schurren der Klappe, die den Spion von innen abdeckte, hören. Er wurde von der anderen Türseite aus gründlich gemustert, das spürte er deutlich.
    »Was wollen Sie?«, drang eine vorsichtige, weibliche Stimme durch die Tür.
    Geduldig nahm er seinen Dienstausweis aus der Brusttasche und hielt ihn so vor den Spion, dass ihn die ängstliche Frau gut sehen konnte und antwortete laut und deutlich:
    »Hauptkommissar Schlosser, Mordkommission. Ich habe einige Fragen an Sie.«
    Vorsichtig wurde die Tür einen Spalt geöffnet. Durch die schmale Lücke schaute ihn eine junge, hübsche Blondine zweifelnd an.
    »Kann ich den Ausweis bitte noch einmal sehen?«
    Freundlich nickend hielt er ihr den Ausweis hin und lächelte sie an:
    »Es ist schon richtig, dass Sie so vorsichtig sind, Frau Marx. Man kann ja nie wissen. Darf ich eintreten?«
    Sie schien noch einmal zu überlegen, zog dann die Tür wieder zu, entfernte die Kette, öffnete die Tür erneut und ließ ihn eintreten.
    Er staunte nicht schlecht, als er die adrette, schlanke Frau in voller Größe sah. Sie war mit einem Kimono bekleidet, der mit der Einrichtung der Dachwohnung abgestimmt zu sein schien. Die gesamte Wohnung war mit erlesensten japanischen, koreanischen und chinesischen Einrichtungsgegenständen ausgestattet. Selbst die Dachterrasse, die er sogar vom Eingang aus sehen konnte, wirkte wie ein japanischer Garten. Ein kleiner Brunnen, verschiedene Bonsaibäumchen und andere, ihm völlig unbekannte Pflanzen sowie bequeme Korbmöbel luden zum Verweilen ein. Auf einem dieser Korbsessel lag eine kleine weiße Katze auf einer Decke, die neugierig den unerwarteten Besucher anblinzelte, um nach einer kurzen Betrachtung den Kopf wieder sanft auf die Decke zu legen und die Augen zu schließen. Die junge Frau sah seinen Blick, lächelte weich und bat ihn mit auf die Terrasse zu kommen und Platz zu nehmen.
    »Darf ich Ihnen eine Tasse Tee reichen, Herr

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