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Todesschlaeger - Ein Golferkrimi

Titel: Todesschlaeger - Ein Golferkrimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Lebek
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Frau meines Kollegen. Ich faß es einfach nicht.«
    »Wer hat Ihnen denn vom Tod Frau Waldens erzählt«, wollte der Kommissar wissen.
    »Georg hat mich am Samstag angerufen und es mir mitgeteilt. Er war völlig fertig. Er war auch heute nicht hier im Unternehmen und auch nicht bei Herrmanns Beerdigung. Ich wollte ihn schon besuchen fahren, aber er hat dankend abgelehnt. Ich glaube, er wollte allein sein. Es ist alles so schlimm.«
    »Sie haben auch am Freitagabend von neun Uhr abends bis kurz vor elf Uhr mit Herrn Walden telefoniert? Ist das richtig so?«
    Lauernd musterte er den Vorstand der Wetzlar-Werke. Die kommende Antwort und Reaktion würde über die Glaubwürdigkeit der Aussage entscheiden. Sie kam ganz ruhig und bestimmt, ohne zögern:
    »Das ist richtig. Georg rief mich gegen neun Uhr von zu Hause aus an. Wir hatten an den Vortagen einige tragweite Firmensitzungen und es war noch viel offen geblieben. Kurz vor elf Uhr haben wir dann das Gespräch beendet.«
    »Wo hat er Sie angerufen?«
    »Hier im Büro. Ich war noch hier im Büro.«
    »So spät noch?«
    »Ach, das kommt öfter vor – und gerade nach solch einem ereignisreichen Tag allemal. Herr Wetzlar, Herr Norbert Wetzlar, war übrigens ebenfalls während der gesamten Zeit hier und die Sekretärin auch. Er hatte ihr noch eine Menge an diesem Abend diktiert. Es war das erste Mal, das ich das erlebt habe.«
    »Norbert Wetzlar war auch hier?« Er war erstaunt. »Ich dachte immer, den interessiert das Unternehmen gar nicht und er ist für geregelte Arbeit nicht zu haben?«
    »Aber jetzt will er sich als neuer Vorstandsvorsitzender mehr um das Unternehmen kümmern, hat er vorgestern vollmundig versprochen. Ob das wirklich in eine geregelte Arbeit ausartet, bleibt abzuwarten.«
    Hier hatte Miller heftiger reagiert, als er erwartet hatte. Der Mann hielt von Norbert Wetzlar scheinbar nicht allzu viel.
    »Sie haben sich also gegenseitig während des gesamten Abends hier im Büro gesehen?«
    »Richtig. Immer wieder suchte die Sekretärin mal Unterlagen, dann kam Herr Wetzlar wieder angetrampelt und in dieser Zeit telefonierte ich fast durchgehend mit Georg.«
    »Fast durchgehend?«, stutzte er. »Wie meinen Sie das?«
    »Na, einmal hat der Akku von seinem Handy gestreikt, da war die Leitung mal für gute fünf Minuten unterbrochen. Dann musste er einmal auf die Toilette, wie er sagte, was auch einige Minuten dauerte. In dieser Zeit war ich auch mal draußen bei Herrn Wetzlar und der Sekretärin.«
    Bei diesen Worten grinste Miller sogar ein wenig.
    »Wollen Sie andeuten, dass die Sekretärin und Herr Wetzlar vielleicht …?«
    Er ließ den Rest des Satzes in der Luft stehen.
    »Nein, nein«, erwiderte der Gefragte lächelnd. »Nein, beim besten Willen nicht. Die Sekretärin würde vielleicht schon ganz gerne … aber dafür ist sie dem Wetzlar bei weitem nicht hübsch genug.«
    Schlosser nickte verstehend und fuhr fort:
    »Sie haben mit einem Handy telefoniert? Ist das normal?«
    »Aber ja. Dienstgespräche werden häufig über das Diensthandy geführt. Allein wegen der Kosten.«
    »Das verstehe ich«, nickte er. »Wie kommen Sie aber darauf, dass Herr Walden von zu Hause aus telefoniert hat. Mit einem Handy kann er doch von überall telefonieren.«
    »Dass er von zu Hause aus, ja sogar aus seinem Arbeitszimmer telefoniert hat, weiß ich deshalb so genau, weil das dämliche Gekuckucke alle Viertelstunden deutlich zu hören war. Und dieses durch und durch gehende Gekuckucke ist in seiner Art einmalig. Das müssen Sie sich einmal anhören, Herr Kommissar. Ich kann nicht verstehen, wie man das den ganzen Tag aushält.«
    »Ich schon. Man kann sich wirklich an alles gewöhnen.«
    Auch er erinnerte sich in diesem Moment wieder an die wunderschöne, alte Kuckucksuhr in Waldens Lieblingszimmer und an den ungewöhnlichen Ton des Rufs.
    »Haben Sie während der Telefonate eventuell Fahrgeräusche vernommen oder war Herr Walden irgendwie aufgeregt oder atemlos?«, bohrte er weiter.
    »Nein, eindeutig: Nein«, entgegnete der Befragte sicher und schüttelte heftig den Kopf. »Da waren keinerlei Fahrgeräusche oder Ähnliches. Die wären gut zu hören. Beim Fahren schallt es ganz anders. Nein, nein. Georg hat schon von zu Hause aus telefoniert und nervös oder atemlos, wie Sie es ausdrücken, war er auch nicht, nur irgendwie geschafft und traurig, was ja auch nicht verwunderlich ist, Herr Kommissar.«
    »Vielen Dank für die Auskünfte, Herr Miller«, beendete er das

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