Todesschlaeger - Ein Golferkrimi
Ergebnisse. Ich erwarte sie allerdings jede Sekunde.«
Michael Schlosser lachte kurz auf und bat ihn, sich umgehend an die Telefongesellschaften zu wenden, bei denen die Handy-Telefonnummern Waldens, Millers und Norbert Wetzlars registriert waren und sich für die letzten vier Wochen eine lückenlose Aufstellung sämtlicher Telefonate nebst deren Einwahlorte zu besorgen.
»Uff«, stöhnte der Hagere auf und sagte nichts mehr.
Michael Schlosser musste grinsen. Er wusste, dass die Sturheit und Schwerfälligkeit der Telefongesellschaften ungeheuer groß war und es, wenn alles schlecht lief, mehrere Tage dauern konnte, bis Resultate kamen. Erst einmal hatte er in der Vergangenheit innerhalb weniger Stunden die geforderte Aufstellung erhalten. Da er aber wusste, dass sein Mitarbeiter momentan ohnehin nichts anderes zu tun hatte, als auf Ergebnisse anderer Stellen zu warten, war er davon überzeugt, dass sich Genko sofort an die Arbeit machen und ziemlich flott Ergebnisse erhalten würde.
Nach diesen Telefonaten startete er sein Fahrzeug immer noch nicht, sondern blieb wie angenagelt sitzen, trommelte mit den Fingerspitzen auf das Lenkrad und dachte angestrengt nach. Er fragte sich, ob sie irgendetwas übersehen hatten. Es passte so gar nichts zusammen. Hatte der Tod Mira Waldens überhaupt etwas mit der Ermordung des Unternehmers Herrmann Wetzlars zu tun? Wie war die Tat auf dem Golfplatz abgelaufen? Es war zum Verrücktwerden. Es war einer der undurchsichtigsten Fälle, die er während seiner langen Dienstjahre bisher zu lösen hatte. Was hatte er übersehen?
Diese Frage beschäftigte ihn während der anschließenden Fahrt ins Büro und beim Durchblättern der Ermittlungsakten. Selbst in der Nacht träumte er davon - aber er fand keine Lösung.
19
Genko Genske saß am folgenden frühen Vormittag wippend an seinem Schreibtisch im Büro und starrte seinen Computer an. Sekündlich wartete er auf eingehende Mails. Sie waren ihm verbindlich für diesen Vormittag zugesagt worden. In dem Augenblick, als eine kurze Mitteilung aufleuchtete, dass eine elektronische Nachricht eingegangen war, erschien Michael Schlosser im Raum, nuschelte einen Gruß und ging auf den Kleiderschrank zu, um seine Jacke aufzuhängen.
»Guten Morgen, Chef«, begrüßte ihn Genko, gebannt auf den Monitor schauend. Es war eine ellenlange Aufstellung von Telefonaten der angeforderten Handynummern.
Interessiert schaute er dem Hageren über die Schulter, nickte anerkennend und forderte ihn auf, die Daten auszudrucken. Nach einigen Minuten hatte er eine Auflistung in Papierform vor sich auf dem Tisch liegen und beugte sich schweigend und prüfend darüber.
»Ich hab schon, was ich unbedingt wissen wollte«, stellte er, mit den Fingern auf verschiedene Zeilen am Ende der Liste zeigend, fest. »Das sind die drei fraglichen Anrufe, die Walden zur Tatzeit, als seine Frau ermordet wurde, durchgeführt hat. Kurz vorher hat er mit einer Telefonnummer, die dieselbe Vorwahl wie das Strausberger Polizeirevier hat, gesprochen. Ich schätze es wird die Nummer der Schwiegereltern, bei denen jetzt die Tochter lebt, sein. Das kannst du später noch nachprüfen. So und nun zu den drei Anrufen.«
Er unterbrach kurz, fingerte in seinen Unterlagen nach einer Visitenkarte und hielt sie neben die Liste.
»Er hat also wirklich mit seinem Vorstandskollegen Miller gesprochen. Um zwei Minuten nach neun Uhr begann das erste Gespräch und endete um zweiundzwanzig Uhr, zwei Minuten und vierundvierzig Sekunden. Das nächste Gespräch beginnt fast auf die Sekunde genau acht Minuten später, um bereits sieben Minuten später wieder zu enden. Diese Pause beträgt nun sieben Minuten und dreiundfünfzig Sekunden. Das letzte Gespräch endet um elf Uhr, vier Minuten und sieben Sekunden. Sämtliche Gespräche wurden von demselben Einwahlpunkt aus geführt. Ruf bitte sofort die Telefongesellschaft an und erkundige dich, wo dieser Mast steht und welchen Bereich er abdeckt«, wies er abschließend seinen Mitarbeiter an.
Dieser hatte bereits den Hörer in der Hand und wählte die entsprechende Nummer. Nach einem kurzen Gespräch hatte er die gewünschte Auskunft und teilte sie seinem Vorgesetzten mit:
»Der Mast steht an der Umgehungsstraße, Nähe Spitzmühlenweg, in Strausberg und deckt den gesamten Westbereich der kleinen Stadt in einem Umkreis von zehn Kilometer ab.«
Nach diesen Worten Genkos ging Michael Schlosser zu einer der detailgetreuen Gebietskarten, die an
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