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Todesschlaeger - Ein Golferkrimi

Titel: Todesschlaeger - Ein Golferkrimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Lebek
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von Strausberg nach Lichterfelde‑ West, Bursche!«, hielt er Alexander vor und fixierte diesen bewusst wie eine Schlange ein Kaninchen. Er bekam seinen Adamsapfel kaum mehr zum Stillstand, so aufgeregt war er.
    »Das stimmt schon, aber ich stand in einem Riesenstau auf der Autobahn bei Erkner. Das hat mich fast eine Stunde gekostet.«
    »Sie sind nicht durch die Stadt gefahren. Das wäre doch erheblich kürzer gewesen?«, wollte nun wieder Michael Schlosser wissen.
    »Das mag schon stimmen, aber über die Autobahn außen herum ist erheblich schneller. Wenn nicht etwas passiert, Herr Kommissar.«
    »Kennst du Frau Mira Walden?«, fragte Genko schnell.
    Kurzes Nachdenken, dann verneinendes Kopfschütteln, den Blick immer noch gesenkt haltend.
    »Kennen Sie Leona Wetzlar?«, folgte Schlossers Frage.
    »Nein!«, kam es leise über die Lippen des Befragten.
    Genko musterte Alexander immer noch intensiv. Er glaubte ihm kein Wort.
    »Gibt es Zeugen für die Uhrzeit deiner Abfahrt aus dem Golfclub Wilkendorf?«
    »Äh. Ja. Sicher. Ich saß mit meinen Mitspielern zusammen.«
    »Was für ein Auto fahren Sie?«, fragte der Hauptkommissar.
    »Einen Audi TT.«
    »Wie alt?«, hakte der Hagere sofort nach.
    »Zwei Wochen«, kam es scheinbar arglos heraus.
    »Ganz schön teures Auto, findest du nicht auch, Bürschchen?«, zischte ihn Genko an und näherte sich dem Gesicht des jungen Mannes drohend.
    »Na ja. Äh. Ich habe ja auch lange genug darauf gespart.«
    »Woher haben Sie so viel Geld? Sie sind doch noch Schüler«, knurrte der Hauptkommissar.
    Schweigen. Hastig ruckte Alexanders Kopf zwischen den Fragern hin und her. Sein Gesicht wurde puterrot. Er brachte kein Wort über seine Lippen.
    Genko genoss diesen Augenblick. Sein Vorgesetzter machte ihm ein kurzes Zeichen, was er auch sofort verstand.
    »Bring diesen Knaben in seine Zelle, Kollege«, wandte er sich an den beisitzenden Beamten, der nur stumm nickte, Alexander wieder die Handschellen anlegte und ihn aus dem Raum führte.
    »Das ist stark, Chef!«, stieß Genko schwer ausatmend hervor. »Ich dachte immer, du würdest den Knaben für unschuldig halten und nun lieferst du diese scharfe Munition. Das mit dem Stau werde ich umgehend eruieren. Wenn es einen gab, hat das aber überhaupt nichts zu sagen, weil er darüber durch den Verkehrsfunk erfahren haben kann und sich das als sein Alibi zusammengebaut hat. Der kann also bequem am Tatort in Strausberg gewesen sein und am Tatort auf dem Golfplatz war er ja nachweislich ohnehin. Und woher hat er in seinem Alter so viel Geld? Audi TT! Da passt aber viel zusammen, Chef.«
    »Ja, da stimmt aber auch vieles noch nicht überein. Er könnte jedoch der gedungene Mörder für eine andere Person gewesen sein. Vom Charakterbild passt er meiner Meinung nach allerdings nicht allzu gut«, legte der Hauptkommissar seine Gedanken frei.
    »Charakterbild. Charakterbild«, stöhnte er gequält auf. »Welchen Charakter hat ein Mörder verbindlich? Dafür gibt es doch gar keine psychologische Schublade.«
    »Das stimmt, Genko. Trotzdem ist noch zu viel krumm. Wie geschah der Mord auf dem Golfplatz wirklich?«
    »Das quetsche ich schon noch aus dem Knaben heraus, Chef«, versicherte er grimmig.
    »Ich hoffe, wir bekommen noch weitere Indizien oder noch besser, Eingebungen«, antwortete Michael Schlosser und verfiel danach in stilles Grübeln. Als würde er träumen, so blickte der alte Fuchs auf die grauen Aktendeckel, die sich auf dessen Schreibtisch stapelten.
    Genko verließ kurz darauf den Raum und begab sich in sein Stammcafe´. Er hatte nach diesem langen Verhör einen Riesenhunger bekommen. Danach fuhr er zu den Sullers und holte die Originalvideokassette ab, auf die der Beschuldigte als Unschuldsbeweis immer wieder verwiesen hatte. Nur widerwillig händigten ihm die Eltern die Kassette aus und beschimpften ihn verhalten. Er nahm so etwas nicht krumm, da er sich nur allzu gut in die Situation und Gefühle der Eltern hineinversetzen konnte. Eltern waren immer die Letzten, die merkten, was für Früchtchen ihre Kinder waren, obwohl der Vater bei der Tat auf dem Golfplatz dabei gewesen sein musste. Vermutlich schützte dieser seinen Sprössling – aber er würde sich den alten Herrn gleich am kommenden Vormittag vorknöpfen. Kalt lächelnd forderte er deshalb Alexanders Vater auf, pünktlich um elf Uhr in seinem Büro zu erscheinen. Sichtlich nervös und verärgert sagte dieser sein Erscheinen zu.
    Im Büro angekommen, schaute Genko sich

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